Die Pyramiden von Cobá

Nach den Tauchgängen in den Cenotes Dos Ojos fuhr ich weiter zu den berühmten Pyramiden von Cobá. Ihr könnt das große Gelände der ehemaligen Maya-Stadt mit Fahrrädern erkunden und sogar auf eine Pyramide steigen.

War das ein toller Urlaub! Kurz vor Weihnachten 2020 flog ich erneut nach Mexiko für eine weitere Rundreise durch Yucatán. Über Isla Mujeres und Isla Contoy ging es nach Tulum. Von dort weiter nach Punta Allen (mitten im Nirgendwo). Danach hatte ich zwei Tauchgänge in den Cenotes Dos Ojos gebucht und am nächsten Tag standen die Pyramiden von Cobá auf dem Programm

Der beste Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:


 

Inhaltsverzeichnis

 

Anreise

Die Pyramiden von Cobá von Tulum aus:

Da sich die Ausgrabungsstätte nordwestlich von Tulum befindet, fahrt ihr an der großen Kreuzung am Ortseingang von Tulum nicht zur Zona Hotelera, sondern in die entgegengesetzte Richtung auf die Bundesstraße 109 nach Cobá. Nach 43 km kommt ihr an einen Kreisverkehr und nehmt die dritte Ausfahrt zu den Pyramiden. Drei Kilometer später seid ihr schon da. Die Strecke ist gut ausgeschildert, ihr könnt euch kaum verfahren.


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Die Pyramiden von Cobá vom Flughafen Cancún aus:

Vom Flughafen Cancún aus fahrt ihr auf den Highway 307 in Richtung Tulum und verlasst diesen bereits nach 1,5 km wieder auf die Bundesstraße 108 Richtung Mérida. Nach 15 km biegt ihr auf die 180D in Richtung Valladolid/Merida ab und folgt der Mautstraße für 53 Kilometer. Nehmt die Ausfahrt Federal 305 nach Playa del Carmen und haltet euch rechts in Richtung Holbox/Mérida, ihr kommt wieder auf die 180. Fünfzehn Kilometer später biegt ihr nach links auf die Bundesstraße 109 in Richtung Cobá ab und folgt dieser 45 Kilometer bis zu einem Kreisverkehr. Hier nehmt ihr die zweite Ausfahrt nach Cobá. Drei Kilometer später seid ihr da. Die Anfahrt ist gut ausgeschildert.

 

 

Beste Reisezeit

Prinzipiell kann man die Halbinsel Yucatán das ganze Jahr über bereisen, es herrscht tropisches Klima mit Tagestemperaturen bis zu 30 Grad Celsius und relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Die Regenzeit dauert von Juni bis Oktober (Hurricane Season). Von November bis Mai, in der Hauptreisezeit, ist es meist trocken (kurze/heftige Regenschauer kommen trotzdem von Zeit zu Zeit vor).

Sonnencreme müsst ihr zu jeder Jahreszeit dabei haben:*

 

Übernachtung

Übernachtet habe ich dieses Mal in einer wirklich tollen Unterkunft mitten im Dschungel zwischen Tulum und Cobá in der Nähe der Kleinstadt Francisco Uh May. Das Bed&Breakfast Aldea Tucanes* ist sehr schwer zu finden: Mitten in Francisco Uh May müsst ihr nach links in den Dschungel abbiegen und einem Feldweg folgen (Karte). Da es keine Schilder gibt, hätte ich die Unterkunft ohne Google Maps nicht gefunden. Am besten kauft ihr euch eine Simkarte mit Datenvolumen im Urlaub (oder nutzt Holafly*) oder ihr ruft bei Problemen in der Unterkunft an, der Eigentümer ist sehr hilfsbereit. Aldea Tucanes wird von einem Franzosen geleitet, der in den USA aufgewachsen und dann nach Mexiko ausgewandert ist. Er hat hier im Dschungel mehrere Häuser gebaut. Die Unterkunft besteht aus einem großen Gelände mit mehreren kleinen Hütten (mit Schlafzimmer/Bad), die um einen Pool, eine Feuerstelle, einen offenen überdachten Essensbereich und einen großen Turm angeordnet sind (von diesem kann man über die Bäume hinaus schauen). Hängematten und Plätze zum Entspannen gibt es natürlich ebenfalls. Im Essensbereich findet ihr einen Kühlschrank und Kocheinrichtungen, die ihr nutzen könnt. Ihr könnt aber auch dem Angestellten vor Ort eure Frühstückswünsche sagen und er bereitet alles für den nächsten Tag vor – toller Service! Am schönsten an der Unterkunft fand ich aber den kleinen Hund Pirata, der mich immer begrüßte und mir überall hin folgte (eine Katze gibt es auch noch). Ich blieb nur eine Nacht, in der ich noch zu einer Party im Nachbarhaus eingeladen wurde (natürlich mit Abstand). Aldea Tucanes* ist mein Tipp für euren Zwischenstopp auf dem Weg zur Ausgrabungsstätte, pro Nacht zahlt ihr etwa 60-80€ für ein Doppelzimmer mit gutem Frühstück.

Ihr wollt euch selbst etwas mexikanisches Kochen? Dann kann ich euch das folgende Kochbuch* empfehlen:

Alternativ könnt ihr auch in Cobá übernachten (das Dorf um die Ausgrabungsstätte hat den gleichen Namen und etwa 1.500 Einwohner). Es gibt mehrere kleine Hotels und Restaurants, diese sind aber etwas teurer aufgrund der Lage (>100€ pro Nacht). Empfehlenswert sind vor allem die Unterkünfte Kaab Coba*, Aldea Coba* und Coqui Coqui Papholchac Coba*.

 

Die Pyramiden von Cobá

Bruchstücke von Töpferwaren belegen, dass das Gebiet um Cobá bereits um etwa 50 v. Chr. besiedelt wurde. Etwa 100 n. Chr. begann die Bevölkerung stark zu wachsen und die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum der Maya auf Yucatán. Zwischen 200-600 n. Chr. beherrschte Cobá große Gebiete im Osten und Norden Yucatáns. Man hielt Kontakt zu weiteren Stadtstaaten in Guatemala und Campeche, wie Tikal oder Kalakmul. Aber auch typische Architektur aus Teotihuacán wurde gefunden, was den Kontakt zu den Kulturen aus der Mitte Mexikos belegte.

600-1000 n. Chr. gewannen andere Kulturen und Städte mehr Einfluss auf Yucatán. Cobá begann lange Auseinandersetzungen mit Chichén Itzá. Ab 1000 n. Chr. verlor die Stadt politischen Einfluss, behielt aber symbolische und historische Bedeutung. Bei Ankunft der Spanier um 1550 war Cobá bereits verlassen.

Während ihrer Blüte nahm die offene Stadt gigantische Ausmaße von bis zu 70 km² ein, wobei sie eher den Charakter einzelner zusammenhängender Siedlungen aufwies mit stark abnehmender Gebäudedichte zu den Rändern hin. Cobá wurde um zwei Seen erbaut – Lake Coba und Lake Macanxoc. Mehrere erhöhte Steinwege (sog. Sacbec) führten vom Zentrum zu mehreren kleineren Siedlungen mit etwa 15 Wohnhäusern um eine zentrale Plattform. Der längste dieser Wege führt über 100 km in Richtung Westen nach Yaxuna.

Mehrere Gebäude sind noch erhalten und können beim Besuch der Ausgrabungsstätte besichtigt werden. Darunter befindet sich Nohoch Mul, die mit 42 m zweithöchste Pyramide Yucatáns (die höchste befindet sich in der Ausgrabungsstätte Kalakmul weiter südlich).

1842 wurde Cobá zum ersten Mal in einem Bericht von John Lloyd Stephens erwähnt. Er hatte über einen Priester von der Stadt gehört, sie aber nicht besucht, da sie zu weit von allen bekannten Straßen und Siedlungen entfernt war. Im 19. Jahrhundert konnte die Gegend auch aufgrund des Kastenkrieges kaum besucht werden. Erst ab 1926, nach einer Expedition von Dr. Thomas Gann, begannen sich weitere Abenteurer für Cobá zu interessieren. Dennoch blieb die Ausgrabungsstätte aufgrund ihrer abgelegenen Lage wenig besucht. Dies änderte sich als 1970 die erste öffentliche Straße nach Cobá gebaut wurde. Man erkannte die Bedeutung für den Tourismus und 1972 begann die INAH mit Ausgrabungen. Anfang 1980 wurden eine weitere Straße gebaut und regelmäßig fahrende Busse eingeführt. Touristen begannen die Pyramiden von Cobá zu besuchen. Bis heute wurde nur ein kleiner Teil der Anlage freigelegt.

2017 empfing man etwa 703.000 Besucher. Die Hauptattraktion ist die 42m hohe Pyramide Nohoch Mul, deren 130 Stufen von Touristen erklommen werden könnten. Achtung: Aufgrund der Coronapandemie ist die aktuell leider nicht möglich.

 

Aufgrund der teilweise hohen Temperaturen solltet ihr genügend Wasser dabei haben. Ihr solltet dabei auf kleine Plastikflaschen verzichten und lieber aus großen, wiederverwendbaren Wassertanks abfüllen. Um Gewicht und Platz zu sparen empfehle ich euch eine faltbare Trinkflasche:*

 

Aufbau der Pyramiden von Cobá

Grupo Cobá

Etwa 100 m auf dem Hauptweg hinter dem Eingang befindet sich die Grupo Cobá. Das beeindruckendste Gebäude dieser Gruppe ist die Kirche (La Iglesia). Ihr findet hier auch einen gut erhaltenen Ballspielplatz (Juego de Pelota) und einige interessante Durchgänge.

Grupo Macanxoc

Die Grupo Macanxo befindet sich nördlich des Lake Macanxoc. Hier findet ihr Pfeiler, die Frauen aus Tikal darstellen sollen.

Damit euch beim Fotografieren nicht der Strom ausgeht:*

 

Grupo de las Pinturas

Die Grupo de las Pinturas befindet sich nordwestlich des Lake Macanxoc. Ihr Tempel beinhaltet Teile bunten Stucks und Spuren von Schriftzeichen und Malereien. Auf einer Säule kann man einen Herrscher über zwei auf dem Boden knieenden Figuren sehen.

 

Grupo Nohoch Mul

Hier befindet sich die mit 42 m zweithöchste Pyramide Yucatáns. Normalerweise kann man die steilen Stufen erklimmen, aufgrund der Coronapandemie wird dies jedoch aktuell untersagt.

Auf dem Weg zur Grupo Nohoch Mul kommt ihr am zweiten Ballspielplatz vorbei (mit einem in den Boden eingelassenen Schädel), dahinter folgt auf einen kurzen Weg das Xaibé, ein gut halbkreisförmiges Bauwerk mit Stufen. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung, an der vier Wege (Sacbe) aufeinander treffen.

 

 

Das Wichtigste für euren Besuch

  • Adresse: Carretera Federal Tulum 307, 77793 Cobá, Q.R., Mexiko, Karte
  • Eintritt: 80 Peso pro Person; Guide verhandelbar, ab 150 Peso pro Person (einige Guides zeigen euch nur eine kleine Tour durch die Grupo Cobá, danach könnt ihr den Rest selbst erkunden)
  • Öffnungszeiten: Mo-So 09-17 Uhr (letzter Eintritt 15 Uhr), zeitig kommen lohnt sich, aktuell dürfen nur 2.000 Personen pro Tag rein
  • Es gibt zwar insgesamt weniger zu sehen als in Chichén Itzá, aber die Wege sind sehr lang. Daher lohnt es sich ein Fahrrad zu leihen oder sich fahren zu lassen. Über die Preise könnt ihr verhandeln, 150-200 Peso sind okay.
  • Mitbringen: Hut*, Sonnencreme (biologisch abbaubar)*, bequeme Wanderschuhe*, Mückenspray (naturell)*
  • Zeit für einen Besuch (ohne Guide): ca. 2-3 h
Für die langen Wege lohnt sich ein Fahrrad

 

Fazit Pyramiden von Cobá

Cobá stand noch auf der Liste von Ausgrabungsstätten, die ich unbedingt sehen wollte. Die Anlage ist extrem groß, sodass ich mich in einer Rikscha transportieren ließ. Leider kann man aktuell aufgrund der aktuellen Lage die Nohoch Mul nicht besteigen. Die Pandemie hat aber auch den Vorteil, dass kaum Touristen vor Ort sind. Ich genoss meinen Besuch sehr, da ich mich nirgendwo einreihen oder anstellen musste und alles in Ruhe anschauen konnte. Wenn ich mich für Ausgrabungsstätten während eines Besuches auf Yucatán entscheiden müsste, so wäre Cobá auf Platz zwei nach Chichén Itzá, jedoch vor Tulum und Ek Balam.

 

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