Michoacán: Im Lavafeld versunkene Kirche und die Wiege der Avocado

San Juan Parangaricutiro

Heute geht es um die wunderschöne Ruine der Kirche von San Juan Parangaricutiro, welche nach dem Ausbruch des Vulkanes Paricutín als einziges Gebäude nicht komplett zerstört wurde. Außerdem machen wir auf dem Weg einen kurzen Zwischenstopp in Uruapan, der Hauptstadt der Avocado. Los gehts!

Die letzten beiden Artikel handelten von der wunderschönen Tradition des Día de Muertos, welche vor allem in Michoacán, rund um den See Pátzcuaro besonders gefeiert wird. Im Anschluss an die Feierlichkeiten sind wir noch im Bundesstaat geblieben, um eine sehr interessante Kirche zu besichtigen. Auf dem Weg dorthin legten wir eine Pause in Uruapan ein.

Anreise

Von Pátzcuaro aus folgt ihr der Bundesstraße 14D in Richtung Uruapan. Dort biegt ihr auf die Bundesstraße 37 in Richtung Carápan ab. Nach etwa 12 km geht es nach link in Richtung Peribán de Ramos. Folgt der Straße weitere 14 km, dann biegt ihr in einer leichten Rechtskurve erneut nach links in einen unscheinbaren Feldweg ab, welcher euch nach etwa 7 km zur Kirche führt. Ein Fahrzeug mit viel Bodenfreiheit, am besten gleich ein Jeep, ist empfohlen. Ihr solltet euch erkundigen, ob es in den letzten Tagen viel geregnet hat, denn dann kann der Weg leicht unpassierbar werden.

Etwas sichererer ist die Anreise über die Stadt Zacán – der Weg, welcher durch ein großes Avocadoanbaugebiet führt, ist etwas besser ausgebaut. Weiterhin könnt ihr in der Stadt Angahuan Reiseführer anwerben, die euch dann zu Fuß (ca. 1h, 3 km durch unwegsames Gelände) oder zu Pferd zur Ruine bringen.

Von San Luis Potosí aus solltet ihr auch über Pátzcuaro anreisen, jedoch ist der Weg sehr weit – ich empfehle einen Zwischenstopp.

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Das Volk der Purépecha

Übrigens gehören die Einwohner in der Gegend zum indigenen Volk der Purépecha (ihr erkennt die Frauen vor allem an den langen bunten Kleidern), von dem heutzutage etwa 200.000 Personen in Mexiko leben. Ihr erinnert euch sicher an den Artikel über Tzintzuntzan – es war die Hauptstadt des taraskischen Reiches. Die Purépecha waren eines der wenigen Völker, die die Azteken nie erobern konnten. Die spanischen Eroberer nannten das Volk Tarasken, um jedoch die Freiheit und Eigenständigkeit zu betonen, möchten die Menschen lieber Purépecha genannt werden.

 

San Juan Parangaricutiro

Am 20.02.1943 entstand der 2800 m hohe Vulkan Paricutín (424 m höher als die Umgebung). Es öffnete sich ein neuer Schlot mit mehr als 900 Schlackenkegeln (nur einmal ausbrechende Vulkane) im 40.000 km² großen Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld. Angeblich pflügte der Bauer Dionisio Pulido gerade sein Maisfeld, als der Boden zu beben begann und sich erste dampfende Erdspalten öffneten. Einen Tag später war der Vulkan bereits 10 m hoch und noch einen Tag später schon über 50 m. Innerhalb eines Jahres wuchs der Vulkan auf diese Art 336 m in die Höhe, dabei verschlang er die Dörfer San Juan Parangaricutiro und Paricutín – sie wurden durch Lavaströme überflutet. Aufgrund des sehr langsamen Ausbruches konnten jedoch alle Bewohner beider Dörfer evakuiert und umgesiedelt werden (nach Nuevo San Juan Parangaricutiro), niemand kam zu Schaden. 1952 war der Vulkan auf 424 m Höhe angewachsen und stellte seine Tätigkeit ein. Ein erneuter Ausbruch ist aufgrund des monogenetischen Lavafeldes nicht zu erwarten.

San Juan Parangaricutiro

Heutzutage könnt ihr den Paricutín besteigen. Dabei nähert man sich dem Vulkan zu Fuß (12 km durch Agavenfelder und Avocado-Anbaugebiete oder kurzer/anstrengender Weg 7 km durch das Lavafeld; nur mit Guide möglich, ca. 500 Peso) oder zu Pferde (24 km Rundweg; ca. 700-1000 Peso). Ihr solltet noch vor 9 Uhr in Angahuan aufbrechen, hier findet ihr auch die Touristenführer. Die letzten anstrengenden Meter den Vulkan hinauf müssen immer zu Fuß zurückgelegt werden.

 

Zungenbrecher

Im taraskischen enden Orte regionaltypisch auf -cuaro. Aus diesem Grund gibt es einen Zungebrecher mit dem nichtrealen Namen Parangaricutirimícuaro: „El pueblo de Parangaricutirimícuaro se va a desparangaricutirimicuar. Quien logre desparangaricutirimicuarlo primero será un gran desparangaricutirimicuador.“

Viel Spaß beim Auswendiglernen – ich frage euch dann nächste Woche ab!

Während dem Wandern das Handy laden? Geht hiermit*:

 

Antigua Iglesia de San Juan Parangaricutiro

Die einzigen sichtbaren Überreste der beiden zerstörten Dörfer gehören zur ehemaligen Steinkirche von San Juan. Der Kirchturm ragt gespenstisch aus dem dunklen Lavafeld hervor. Nur der Turm, eine Seitenwand und der Altar sind erhalten geblieben. Man kann durch die Ruine hindurchklettern, der Altar ist häufig mit Opfergaben und bunten Blumen geschmückt.

 

Die Kletterei durch die abgekühlte und erhärtete Lava ist anstrengend, einen ausgebauten Weg gibt es nicht. Daher solltet ihr ausreichend Flüssigkeit und feste Wanderschuhe* dabei haben.

 

Zwischenstopp in Uruapan

Auf dem Weg nach San Juan Parangaricutiro solltet ihr einen Zwischenstopp in Uruapan einlegen, der Welthauptstadt der Avocado (Capital Mundial del Aguacate). Rund um die Stadt werden die Mexikos beste Avocados angebaut und einmal im Jahr gibt es eine Avocadomesse. Ihr findet viele Stände mit großen Avocados zu sehr günstigen Preisen (wir haben ein Kilo für 25 Peso gekauft!).

Die Avocados sind jedoch nicht der Hauptgrund für den Besuch der Stadt, sondern der Nationalpark Parque Nacional Barranca del Cupatitzio. Dieser befindet sich  mitten in der Stadt, der Fluss Río Cupatitzio bricht dort aus dem Unterirdischen hervor und sorgt für ein kleines Paradies aus Wasserfällen, Palmen und Orchideengärten.  Fray Juan, ein spanischer Mönch, war so begeistert, dass er die Stadt 1533 nach Uruapan („Ewige Quelle“) benannte. Ihr solltet euch auf jeden Fall ein paar Minuten Zeit für eine kleine Wanderung durch den tollen Park nehmen.

Parque Nacional Barranca del Cupatitzio

  • Öffnungszeiten: 08-18 Uhr (ganzjährig)
  • Eintritt: 25 Peso
  • Haupteingang befindet sich hier

 

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