Chichén Itzá – Wunderschöne Maya-Ruinen

Chichen Itza Titel

Übers lange Wochenende nach Yucatán? Wie wäre es da mit einem Abstecher zu einem der sieben Weltwunder der Neuzeit? Auf geht´s in die sagenumwobene Pyramidenstadt Chichén Itzá.

Anreise, Eintritt und Öffnungszeiten – Lesen, um Geld + Zeit zu sparen und eine tolle Show zu sehen!

Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, gibt es verschiedene Wege von Playa del Carmen nach Chichén Itzá. Wir wählten die 180 (Libre) und nahmen auf dem Weg noch zwei Cenotes mit. Übrigens ist die beste Besuchszeit für die Maya-Ruinen entweder gleich früh am Morgen (8-10 Uhr) oder am Nachmittag (ab 15 Uhr).

Tipp #1: Die Öffnungszeiten sind von Mo-Fr 08:00-16:30 Uhr. Wer nach 16 Uhr kommt, wird in der Regel nicht mehr reingelassen, hat aber die Chance ein wenig zu warten und ab 17 Uhr die Anlage zu betreten – dann hat sie nochmal etwas mehr als eine Stunde geöffnet (jedoch wird es im Winter relativ schnell dunkel). Das heißt: Gas geben! Normalerweise sollte man schon etwa 2h zum Besichtigen einplanen.

Tipp #2: Der Eintritt zur Anlage kostet 242$ (Peso) – dieser besteht aus einem Teil für den Bundesstaat und einem staatlichen Teil. Am Sonntag sparen sich Mexikaner und Personen mit temporary Residence Card (wie Expats) den staatlichen Teil und zahlen nur ca. 180$. Also: Residence Card nicht vergessen!

Tipp #3: Wenn ihr schon zu spät gekommen seid und den Tipp #1 befolgt habt, dann bleibt doch gleich noch zur Lichtshow Noches de Kukulkan. Diese besteht aus einer Tour mit Audioguide durch die Anlage und einer tollen Show, bei der die größte Pyramide (El Castillo) als Projektionsfläche genutzt wird. Der Einlass zur Show beginnt um 19 Uhr, sie kostet am Sonntag 255$ Peso pro Person, an den restlichen Tagen teure 510$!

Hier nochmal im Überblick:

  • Öffnungszeiten: Mo-So 08:00-16:30 Uhr (letzter Einlass: 16 Uhr)
  • After-Hour für Zu-Spät-Kommer: 17:00-18:00 Uhr
  • Eintritt: 242 $ pro Person (Kinder < 13 Jahre frei); Sonntag für Mexikaner und Besitzer einer Residence Card nur 180 $ pro Person (Preise in Peso)
  • Lichtshow Infos + Tickets: https://nochesdekukulkan.com/
  • Lichtshow Einlass im Winter: 19 Uhr
  • Lichtshow Einlass im Sommer: 20 Uhr
  • Lichtshow Dauer: Tour mit Audio Guide (45 Minuten); etwa 15 Minuten, bis sich alle gesetzt haben; Show (25 Minuten)
  • Lichtshow Kosten: 510$ pro Person, außer Sonntag, da kostet es nur 255$ pro Person

Zusammenfassung: Fahrt am Sonntag, kommt am besten richtig früh (vor den Reisebussen) an und bringt eure Residence Card mit. Das spart euch Zeit (da nicht unzählige Touris) und viel Geld (da Sonntag günstiger und ihr mit Residence Card ja quasi Mexikaner seid). Wenn ihr am Abend kommt (nach 16 Uhr), müsst ihr dann aber relativ schnell durch die Anlage rennen. Ich würde euch eher empfehlen ganz früh zu kommen, alles in Ruhe anzuschauen, danach ein paar Cenotes in der Umgebung zu besuchen und zur Lichtshow am Abend zurück zu kommen. Im Anschluss müsst ihr leider im Dunkeln zurückfahren oder in der Nähe übernachten. Wir sind zurück gefahren und alles lief reibungslos – nehmt aber bitte nicht die Libre, sondern die Cuota auf dem Weg zurück (man zahlt Maut, aber es ist schneller und sicherer).

Geschichte

Chichén Itzá kommt aus dem yukatekischen Maya und bedeutet soviel wie „Am Rande des Brunnens der Itzá“. Mit Brunnen war dabei eine Cenote auf dem Gelände gemeint und Itzá war der Name des Volkes, das dort lebte. In der Geschichte der Stadt ist leider einiges unklar und es gibt verschiedene Theorien aufgrund von Deutungen der Hieroglyphen und verschiedenen Schriftquellen. Vermutlich ist die Stadt im 8. Jahrhundert entstanden. Kurz darauf, im 9. Jahrhundert, wurde sie aus bisher ungeklärten Gründen verlassen, die Itzá zogen ins nördliche Yucatán, nur um die Stadt im 10. Jahrhundert erneut zu besiedeln. Etwas später, nimmt man an, wurde die Stadt auch von Tolteken besetzt – dies erklärt die Bauten in toltekischem Stil. Die Kultur von Maya und Tolteken verschmolz und so findet man neben Skulpturen von Chaac (Maya Regengott) auch welche des toltekischen Gottes Quetzalcóatl (die gefederte Schlange; Quetzalcóatl heißt auf Maya: Kukulcán – viel einfacher, oder?). Die Tolteken brachten auch ihre verrückten blutigen Rituale (Menschenopfer) mit, welche in mehreren Darstellungen zu finden sind. Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt erneut aus unbekannten Gründen verlassen, blieb aber ein Pilgerziel der Maya. Falls ihr mal schlecht einschlafen könnt, oder etwas für lange Winterabende braucht, kann ich euch den Wikipedia Artikel empfehlen – der geht einigen Theorien noch etwas mehr auf den Grund.

Aufbau und Sehenswürdigkeiten

Chichén Itzá ist mit 1547 Hektar eine der größten archäologischen Stätten Yucatáns, kann einem bei dem täglichen Touristenstrom jedoch klein vorkommen. Zu den Stoßzeiten zwischen 10-15 Uhr werden Massen an Touris in Reisebussen angekarrt und strömen durch die Anlage. Leider ist das Besteigen der Pyramiden seit 2006 nicht mehr möglich, eine Frau war damals zu Tode gestürzt.

Viele Touris wollen zur Tagundnachtgleiche (20.03. und 22.09.) ein besonderes Spektakel beobachten: Durch die Sonne entsteht die Illusion einer Schlange, die die große Pyramide (El Castillo) hoch- bzw. runterklettert. Klingt interessant? Würde ich euch aber nicht empfehlen – es ist einfach zu voll an diesen Tagen (und man kann das Spektakel auch an weiteren Tagen rund um die Tagesundnachgleiche sehen). Oder besser gleich an der Lichtshow teilnehmen, so wie ich, dort wird das ganze ebenfalls gezeigt (mit bunten Farben und Ton).

Falls ihr noch keinen Reiseführer für euren Aufenthalt in Mexiko habt, kann ich euch den Lonely Planet empfehlen (jetzt in neuer Ausgabe)*.

El Castillo

Die 30 Meter hohe Stufenpyramide des Kukulcán befindet sich im Zentrum der Anlage und ist das bekannteste Bauwerk Chichén Itzás (und häufig Postkartenmotiv). Sie wird als großer Maya-Kalender präsentiert, jedoch ist nicht gesichert, ob das nicht bei der Rekonstruktion extra so eingerichtet wurde: Die Pyramide hat Treppen auf jeder der vier Seiten, jede mit 91 Stufen, zusammen mit dem Gebäudesockel ergeben sich die 365 Tage des Maya-Jahres. Zusätzlich zu den vier Treppen hat jede Seite 9 Ebenen, die durch die Treppe halbiert werden – dies ergibt 18 Terrassen, die den 18 jeweils 20-tagigen Monaten des Maya Kalenders entsprechen (der 19. Monat hat fünf Unglückstage). Außerdem hat jede Seite der Pyramide 52 Paneele, die für die 52 Jahre dauernde Kalenderrunde stehen. Verblüffend, oder?

El Castillo Chichen Itza

Im Inneren des Bauwerks befindet sich eine weitere, einfachere Pyramide. Diese hat ebenfalls neun Stufen, besitzt aber nur eine Treppe auf der Nordseite. Sie ist durch einen kurzen Tunnel  erreichbar, der jedoch für Besucher gesperrt ist. Im Inneren fanden Forscher zwei Räume und einen rot bemalten Jaguarthron aus Stein und Jade.

Templo de los Guerreros – Kriegertempel

Der Kriegertempel besteht aus einem Pyramidensockel mit vier Stufen und großer oberer Fläche, die nur zur Hälfte vom Tempelgebäude eingenommen wird. Die Außenwände sind mit Reliefen von Adlern, Jaguaren und Kriegern in toltektischer Darstellung geschmückt. Der Eingang zum nicht-zugänglichen Inneren des Tempels wurde von zwei Federschlangenpfeilern gehalten. Südlich des Baus befindet sich eine Säulenhalle (deren Dach aus Holzbalken über die Zeit eingestürzt ist), sie gehört zur Grupo de las Mil Columnas, einem Wald aus Pfeilern.

Templo de las Mesas – Tempel des großen Opfertisches

Dieser Tempel befindet sich nördlich neben dem Kriegertempel und ist diesem sehr ähnlich, wenn auch kleiner. Im Inneren befindet sich ebenfalls ein weiteres Tempelgebäude, welches nicht für Touristen zugänglich ist.

Juego de Pelota – Der große Ballspielplatz

Ballspielen? Im 9. Jahrhundert? In Chichén Itzá hat man über zehn Ballspielplätze gefunden, unter anderem den mit 168 x 38 m größten der insgesamt 520 Ballspielplätze der Maya. Der Platz ist von 8 m hohen Mauern umgeben und befindet sich am Tempel des Jaguars, etwa 100 m nordwestlich von El Castillo. Aufgrund der Größe wurde der Platz aber eher für Zeremonien als für das Ballspiel der Mayas genutzt, bei dem der Ball ohne Hilfe der Hände und Beine, nur mit den Hüften, der Brust und der Schultern bewegt werden konnte. Ziel war es, den Ball durch einen der an den Seiten des Spielfeldes angebrachten Steinringe zu bringen. Dabei wurden Schutzkleidung aus Leder (teilweise verstärkt mit Holz)  und besondere Schuhe getragen. Heutzutage gibt es hier und da Shows, bei denen man das Spiel für Touristen vorführt (u.a. im Park XCaret, hier ein Youtube Video).

Juego de Pelota Chichen Itza
Seht ihr den kleinen Ring an der rechten Wand? Da muss der Ball durch (links hängt auch einer, aber weniger gut sichtbar).

Angebot*:

Tempel der Jaguare

Am südlichen Ende der östlichen Mauer des Ballspielplatzes befindet sich der Tempel der Jaguare, dessen Fassade besonders auffällig gestaltet wurde.

El Caracol – Der Schneckenturm

Im Inneren dieses Observatoriums befindet sich eine Wendeltreppe, daher vergaben die Spanier den Namen El Caracol (escalera de caracol = Wendeltreppe). Von der Kuppel des Turms verkündeten Priester kommende Termine – Rituale, Feierlichkeiten, etc.. Die Fenster des oberen Aufbaus besaßen eine Ausrichtung nach verschiedenen Punkten am Firmament.

Leider waren dieses und das folgende Gebäude sowie die Cenote bei meiner Besichtigung nicht erreichbar :/.

Edificio de las Monjas

Das 60 m lange, 30 m breite und 20 m hohe Bauwerk war vermutlich ein Palast der Maya-Könige. Es wurde im neunten Jahrhundert gebaut und im zehnten Jahrhundert erweitert und beinhaltet eine hohe Anzahl an Räumen, die teilweise über Durchgänge miteinander verbunden sind.

Cenote Sagrado

Die Cenote Sagrado befindet sich 400 m nördlich von El Castillo. Von ihr hat Chichen Itzá seinen Namen (Brunnen der Itzá). Auf dem Grund der Cenote fand man etliche Fundstücke, u.a. Schmuck, Keramiken und Skelette (vermutlich Menschenopfer).

Weitere Gebäude

Eine gute und ausführliche Übersicht über weitere Gebäude findet ihr im Wikipedia Artikel zu Chichen Itzá. Dort findet ihr auch eine Übersichtskarte, ähnlich der, die ihr am Eingang erhalten könnt.

Angebot*:

Lichtshow „Noches de Kukulkán“

Wir haben uns natürlich für die Lichtshow entschieden, die im Winter um 19 Uhr (dünne Jacke an frischen Tagen nicht vergessen!) und im Sommer um 20 Uhr beginnt. Der 25-minütigen Vorführung geht eine 45-minütige Tour mit Audio-Guide voraus, bei der ihr einiges über die Gebäude, Verzierungen und Geschichte lernen könnt (verfügbar in verschiedenen Sprachen, auch auf Englisch). Schon während dieser Tour werden die Gebäude von wechselnden bunten Lichtern angestrahlt:

Im Anschluss setzen sich alle Besucher auf die zugewiesenen Plätze, der iPod für den Audio Guide erkennt automatisch den Beginn der Show und kommentiert diese ebenfalls in der gewählten Sprache. Die Vorführung ist interessant und die bunten Animationen auf der Fassade von El Castillo einfach toll, aber seht selbst:

Fazit Chichén Itzá

Chichén Itzá ist eines der sieben Weltwunder der Neuzeit und sollte bei einem Urlaub auf Yucatán zum Pflichtprogramm gehören. Auch wenn für Touristen nur ein kleiner Teil von Chichén Itzá begehbar ist (ist in Wirklichkeit noch größer) und man die Pyramiden nicht mehr besteigen kann, lohnt sich ein Besuch (man sollte schon mindestens 2h einplanen, um alles anzuschauen). Leider strömen ab 10 Uhr Massen an Touristen in die Anlage, sodass ihr am besten vorher (ab 8 Uhr) auftauchen solltet. Der Eintrittspreis ist vergleichsweise hoch, kann jedoch am Sonntag durch Mitbringen der Residence Card verringert werden. Da an diesem Tag auch die Lichtshow am Abend günstiger ist, bietet sich ein Besuch an. Während ich die Anlage besichtigte, war leider ein Teil (u.a. El Caracol) nicht zugänglich – dies lag am späten Eintritt nach 16 Uhr; bei meinem zweiten Besuch war ich gleich früh am Morgen da und es gab deutlich mehr zu sehen. Mir werden die Erinnerungen an Chichén Itzá im Gedächtnis bleiben – die Anlage ist einfach nur beeindruckend!

Was müsst ihr mitbringen?

Angebote für eine Unterkunft in der Nähe*:


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