Palenque ist zweifellos die berühmteste Sehenswürdigkeit in Chiapas. Mitten aus dem Urwald ragen große Pyramiden einer ehemaligen Mayastadt heraus. Für mich war es das Highlight der Reise durch Mexikos Süden.
Chiapas ist so schön! Nachdem wir unsere Rundreise mit dem Cañon del Sumidero begonnen hatten, ging es weiter über San Cristóbal de las Casas zu den Wasserfällen von Agua Azul und Misol-Ha. Von dort aus ist es dann nur noch ein Katzensprung zur Stadt Palenque, welche gleich neben den weltberühmten Mayaruinen liegt.
Vergesst nicht bei den anderen Posts zu Mexiko reinzuschauen. Falls ihr noch Lektüre braucht, habe ich noch etwas für euch: Der Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:
Anreise
Über Interjet von Mexiko-Stadt aus
Palenque* liegt nordöstlich der Grenze von Guatemala im tiefen Dschungel von Chiapas. Der Ort hat einen eigenen kleinen Flughafen, der zweimal die Woche von Mexiko-Stadt aus angeflogen wird: Dienstag und Samstag geht 10:05 Uhr ein Flug mit Interjet nach Palenque. Rückflüge gehen an den gleichen Tagen 12:10 Uhr. Vom Flughafen aus kann man ein Taxi zu den Ruinen nehmen (50-70 Peso). Flüge bucht ihr am besten über eDreams* oder Opodo*.
Über Villahermosa
Der nächstgelegene etwas größere Flughafen befindet sich in Villahermosa* in Tabasco, er wird von Cancún, Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey, Merida und Tampico angeflogen. Von hier aus fahrt ihr mit eurem Mietwagen* auf die 186 in Richtung Süden (Chetumal). Nach etwa 103 km biegt ihr nach rechts auf die 199 in Richtung Palenque ab, 27 km später erreicht ihr die Stadt. Für die 140 km lange Strecke braucht ihr ca. 1,5-2h.
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Über Tuxtla-Gutierrez
Wie man am mit dem Flugzeug nach Chiapas* kommt, habe ich im ersten Artikel beschrieben. Von dort aus fahrt ihr mit eurem Mietwagen* auf die Bundesstraße 190 nach Chiapas de Corzo (25 km) und wechselt dort auf die Mautstraße 190D nach San Cristóbal de las Casas (53 Peso Maut). Angekommen in der Stadt wechselt ihr wieder auf die 190 und nach weiteren 10 km auf die 199 in Richtung Ocosingo. Nach 200 km erreicht ihr Palenque. Ihr solltet für die insgesamt knapp 300 km mindestens 5h einplanen. Ich empfehle euch die Tour in Etappen, angefangen bei dem Cañon del Sumidero, weiter über San Cristóbal de las Casas, den Wasserfällen Agua Azul und Misol-Ha nach Palenque.
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Endlich entspannt Flugzeug fliegen:*
Vorsicht: Auf den Straßen in Chiapas gibt es unzählige Topes (Speedbumps). Bitte fahrt vorsichtig und macht euch nicht das Auto kaputt, zumal sich einige Topes auch außerhalb von Ortschaften befinden, wo man sie nicht erwartet.
Vorsicht 2: Es kann passieren, dass Kinder mit bunten Seilen die Straße sperren, weil sie euch etwas verkaufen oder einfach nur Geld wollen. Ein paar Münzen im Auto können nicht schaden, jedoch gibt es auch viele Mexikaner, die einfach langsam weiterfahren – die Kinder lassen das Seil dann fallen.
Übernachtung
Palenque* bietet einige Hotels und AirBnBs (falls ihr noch nicht bei AirBnb registriert seid, könnt ihr hier* bis zu 34€ Rabatt auf eure erste Buchung erhalten). Falls ihr ein schickes Hotel mit Pool in der Nähe der archäologischen Ausgrabungsstätte sucht, kann ich das Suites Casa Lakyum* empfehlen. In der Stadt selbst gibt es auch schicke kleine Hotels mit Pool, zum Beispiel das Hotel Chablis Palenque*. Wir haben im Zentrum in einem AirBnB übernachtet.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten:*
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Mayaruinen
Und wieder ein UNESCO Weltkulturerbe (seit 1987) – die bereits im 18. Jahrhundert entdeckte Mayastadt gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Mexiko. Der ursprüngliche Name der Stadt lautete vermutlich Lakamha, was auf Deutsch „großes Wasser“ bedeutet. 2015 wurde Palenque unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aufgenommen.
Geschichte
Bereits 100 v. Chr. wurde das Gebiet um Palenque zum ersten Mal besiedelt. Zwischen 630-740 n. Chr. erreichte die Stadt ihre volle Blüte. Der damalige König Pakal (in Hieroglyphen „Sonnenschild“ genannt) ließ viele Gebäude, Plätze und Tempel errichten. Er regierte von 615-683 und wurde unglaubliche 80 Jahre alt. Sein Nachfolger und Sohn Kan B’alam II. (in Hieroglyphen „Jaguarschlange II.“) regiert nur von 684-702. Er erweiterte die Stadt, kümmerte sich um die künstlerische Entwicklung und dehnte ihr Einflussgebiet massiv aus. Unter ihm wurden Steinsäulen mit bildhaften Geschichten aufgebaut. K’an Joy Chitam II. wurde 711 von Truppen der rivalisierenden Stadt Toniná (65 km südlich von Palenque) gefangen genommen und hingerichtet. Anfang des 10. Jahrhunderts war Palenque bereits verlassen und der Regenwald begann die Bauten zu überwuchern.
Maya-Jäger entdeckten 1746 zum ersten Mal die Stadt im Dschungel. Johann Friedrich von Waldeck, ein exzentrischer französischer Künstler und Forschungsreisender zog ab 1831 für zwei Jahre in die Spitze einer Pyramide in Palenque. Er hielt die Bauten der Maya-Kultur in Bildern fest (übrigens ist sein Leben überaus interessant – er nahm sich viel Mühe es phantasievoll auszuschmücken). Ein Archäologe mit ernsthaftem Interesse der Erkundung kam erstmals 1837 nach Palenque (John L. Stephens). 1952 legte der Archäologe Alberto Ruz Lhuillier die Krypte von Pakals frei.
Überblick
Das Gebiet der Mayastadt umfasst ein 15 km² großes Areal auf einer Terrasse an den Hügeln des Hochlands von Chiapas. Bisher wurde nur der zentrale Teil der Stadt freigelegt, welcher etwa 5% aller Bauten entspricht. Als Palenque noch bewohnt war, waren die Mauern blutrot bemalt mit gelben und blauen Details – es muss genial ausgesehen haben! Wie bereits erwähnt liegt der größte Teil der Ruinen noch im dichten Dschungel – dort könnt ihr mit etwas Glück Tukane und Ozelots sehen. Wahrscheinlich werdet ihr auch einige Brüllaffen hören, die Atmosphäre ist einzigartig. In meinem nächsten Bericht über Yaxchilan kommt ihr den Affen dann noch ein ganzes Stück näher (ich habe auch eine Aufnahme der Brüllgeräusche gemacht).
Wichtig für euren Besuch:
- Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 08:00-17:00 Uhr
- Eintritt: 80 Peso; zusätzlich werden 27 Peso für den Eintritt in den umliegenden Nationalpark fällig (ihr zahlt hierfür bereits auf dem Weg zu den Ruinen)
- Adresse: Carretera a Palenque- Zona Archaeologica Km. 8, 29960 Palenque, Chis.
- Beste Besichtigungszeit: Gleich früh am morgen, wenn es noch kühler ist und die Touristenhorden noch nicht angekommen sind. Nach 15 Uhr gibt es ebenfalls wieder weniger Reisegruppen, jedoch wird euch die Sonne dann ganz schön einheizen.
- Was mitbringen?: Auf jeden Fall einen Hut, Sonnencreme*, Mückenspray*, bequeme geschlossene Schuhe* und ausreichend Flüssigkeit. Vor dem Eingang und in der Anlage gibt es einige kleine Kiosks – Sonnenschutz und Mückenspray bekommt ihr notfalls auch dort noch.
- Was kostet ein Guide?: Es gibt Führungen auf Spanisch, Englisch, Deutsch, Italienisch und Französisch – Guides findet man direkt am Eingang. Möchte man eine andere Sprache als Spanisch oder Englisch muss man in der Regel etwas warten. Angeboten wurden uns zwei Touren – eine nur durch den freigelegten zentralen Teil und eine zusätzlich noch durch ein kleines Stück Dschungel. Aufgrund der knappen Zeit (wir kamen erst relativ spät an) entschieden wir uns für die erste Tour. Handeln ist übrigens möglich – wir bezahlten für die einstündige englische Führung zu dritt 1000 Peso (die komplette Führung hätte 2000 Peso gekostet, ohne handeln).
- Lohnt sich ein Guide?: Definitiv! Wir haben viel mehr erfahren, als unser Reiseführer hergab und lustig war es auch^^.
Die wichtigsten Gebäude
Templo de las Inscripciones – Tempel der Inschriften
Dieser Tempel beherbergt die Grabkammer von König Pakal. Sie wurde während der Regierungszeit seines Sohnes K’inich Kan Balam II. im Jahre 690 fertiggestellt. Mit 25 m Höhe ist die achtstufige Pyramide das höchste und größte Gebäude von Palenque. Der mexikanische Archäologe Alberto Ruz Lhuillier entdeckte 1949 Treppen vom Dach der Pyramide in das Innere. Dort wurde die Grabkammer von Pakal freigelegt. Der Bereich ist leider für Touristen nicht zugänglich, da man Schäden an den Wandgemälden verhindern möchte. Im Museo Nacional de Antropología in Mexiko-Stadt wurde die Krypta nachgebaut, dort kann man auch die im Grab gefundenen Gegenstände (z.B. eine Totenmaske aus Jade) begutachten.
Der Palast
Der Palast befindet sich schräg gegenüber vom Tempel der Inschriften. Mit einer Grundfläche von 100 x 80 m ist er der größte Komplex von Palenque. Er besteht aus vier Höfen, verbunden durch etliche Korridore und Zimmer. Die Höfe dienen als Lichtquelle für die umliegenden Räume. Der vierstöckige Turm wurde im 8. Jahrhundert erbaut. Er diente möglicherweise als Observatorium oder als Wachturm. Drei bearbeitete Tafeln wurden im Palast gefunden, welche die Thronbesteigung der Könige K’inich Janaab‘ Pakal I., K’inich K’an Joy Chitam II. und K’inich Ahkal Mo’ Nahb III darstellen. Man vermutet, dass der Komplex in mehreren Phasen über einen Zeitraum von mindestens 120 Jahren erbaut wurde.
Ihr lauft durch Palenque und der Handyakku versagt? Wäre hiermit* nicht passiert:*
Grupo de las Cruces – Die Kreuzgruppe
Südlich des Palastes hat Pakals Sohn Kan B’alam II. im 7. Jahrhundert drei Tempel erbauen lassen, die einen offenen Platz begrenzen. Die drei Bauten werden „Sonnentempel“, „Blätterkreuztempel“ und „Kreuztempel“ genannt. Im Inneren besitzt jeder Tempel einen Raum an dessen Rückwand sich ein Relief mit Maya-Hierglyphen befindet. Man vermutet, dass die Tempel, der Verehrung der drei Hauptgottheiten von Palenque dienten.
Informationen zu weiteren Gebäude und eine Karte könnt ihr im Lonely Planet Reiseführer für Mexiko* finden.
Museo de Sitio
Im Eintritt in die Ruinen ist ein Besuch des Museums inbegriffen. Es beinhaltet Informationen zur Geschichte Palenques (auf Spanisch und Englisch) und Fundstücke aus den Ausgrabungen. Die Nachbildung des Deckels vom Sarkophags von König Pakal ist definitiv sehenswert.
Nicht vergessen – der richtige Hut für Abenteurer, mit UV-Schutz*:
Palenque Stadt
Viel zu sehen gibt es in Palenque Stadt leider nicht. Im Zentrum findet ihr den Parque Palenque – eine kleine Plaza mit dem Stadtnamen in bunten Buchstaben, wie man sie in jeder mexikanischen Stadt finden kann.
Parroquia Santo Domingo de Guzmán
Gleich neben dem Parque Central befindet sich die Kirche Parroquia Santo Domingo de Guzmán. Der heilige Dominikus ist der Schutzpatron der Stadt, welche 1567 gegründet wurde. 1568 wurde das einjährige Bestehen von Palenque mit dem Fest Santo Domingo gefeiert. Durch ein Dekret des Staatskongresses vom 7. Dezember 1877 findet dieses Fest jedes Jahr vom 27. Juli bis 4. August statt.
Restaurantempfehlungen
Die besten Restaurants von Palenque findet ihr im Stadtteil La Cañada (Karte).
Restaurante Maya Cañada
Wir haben im Maya Cañada sehr leckere regionale Speisen probiert. Die Preise sind in Ordnung, die frittierten Würmer sicher nicht jedermanns Sache…^^. (Karte)
Café Jade
Leckeres Frühstück, guter Café, ein Platz an der frischen Luft – was will man mehr? (Karte)
Weitere Impressionen
Fazit
Die Mayaruinen von Palenque sind die Top-Sehenswürdigkeit von Chiapas und einfach atemberaubend. Im Gegensatz zu Chichén Itzá oder Teotihuacán ist Palenque günstiger und deutlich weniger überlaufen, d.h. weniger Touristen und vor allem viel weniger nervige Verkäufer. Die Lage mitten im Dschungel lässt die Anlage wunderschön grün erscheinen – man möchte einfach über den Rasen schlendern und die Pyramiden entdecken. Dazu noch die Atmosphäre mit den Brüllaffen und Geräuschen des Dschungels – fantastisch! Ich muss persönlich sagen, dass mir Palenque von allen Ausgrabungsstätten in Mexiko am besten gefallen hat. Sicher, die Pyramiden sind nicht so groß und eindrucksvoll die bspw. in Chichén Itzá, aber das Gesamtpaket ist einfach stimmig. Dieses Ziel darf auf eurer Reise durch Chiapas einfach nicht fehlen – ich war so begeistert!