Vor drei Wochen war ich in Zacatecas, einer ehemaligen Silberstadt zwei Stunden nordwestlich von San Luis Potosí. Hier gibt es eine alte Mine zu besichtigen (mit Club), eine Seilbahn und viele tolle Museen.
Anreise und Unterkunft
Zacatecas ist, wie viele andere Städte in Mexiko, UNESCO Weltkulturerbe. Sie gehört zu den ehemaligen Silberstädten und ist deren nördlichste. Von San Luis Potosí lässt sich die Stadt in 2,5h per Auto erreichen. Da der Bundesstaat Zacatecas weit weniger Industrie besitzt als San Luis Potosi, Guanajuato oder Queretaro, sind nicht allzu viele Fahrzeuge auf der gut ausgebauten und mautfreien Autobahn unterwegs. Von San Luis Potosí aus fahrt ihr einfach immer die Bundesstraße 49 Richtung Nordosten, bis ihr kurz vor Zacatecas auf die 45 trefft, auf der es weiter Richtung Stadt geht. Die Strecke ist perfekt ausgeschildert, Verfahren ist fast unmöglich.
Übernachtet habe ich im Hotel Casa Cortes*. Es ist ein einfaches Hotel im Zentrum, alles Wichtige befindet sich in Laufweite. Casa Cortes bietet Parkplätze in einem Parkhaus um die Ecke an – super, da man in der Innenstadt nicht immer gleich etwas findet.
Geschichte
Zacatecas ist die Haupstadt des gleichnamigen Bundesstaates und liegt nordöstlich von San Luis Potosí. Die Stadt selbst ist eher klein (ca. 120.000 Einwohner), wirkt aber größer, da sie direkt in den Nachbarort Guadaloupe übergeht. Zacatecas besitzt ein prunkvolles Zentrum voller Prachtbauten, vor allem die tolle Kathedrale, sticht heraus. Die Straßen sind, ähnlich wie in Guanajuato, eher kleine Gassen, auf denen oft nur Einbahnverkehr herrscht. Man sollte das Auto am besten in der Nähe des Zentrums stehen lassen, da es häufig Stau gibt bzw. sehr langsam voran geht.
Das Volk der Chichimeken baute schon Jahrhunderte vor den Spaniern Erz in der Gegend um das heutige Zacateacas ab. Die Geschichte der Stadt begann jedoch erst 1546, als Conquistador Juan de Tolosa Silberlager im Gebiet der heutigen Stadt entdeckte (angeblich gab ein Chichimeke ihm ein Stück Silber). Schnell baute man Minen und versklavte tausende Indigenas zum arbeiten unter schrecklichen Bedingungen. Mit 20.000 Einwohnern gehörte die Zacatecas damals zu den größten Städten Neuspaniens. Während der Zeit des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges wechselte die Stadt mehrfach ihre Besitzer und auch in den folgenden Bürgerkriegen stritt man sich gerne um die Herrschaft. Dies führte zu einem jahrelangen Stillstand des Silberabbaus. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Zacatecas zu einem bedeutenden Bahnknotenpunkt. 1914 besiegten die Revolutionäre unter Pancho Villa in der größten Schlacht der mexikanischen Revolution die Truppen von Victoriano Huerta und besiegelten damit den Untergang dessen Regimes. 1993 wurde das Zentrum zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
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Sehenswürdigkeiten
Cerro de la Bufa und Seilbahn
Der Cerro de la Bufa ist ein Hügel inmitten der Stadt mit einer sehr eigenartigen Form. Man kann ihn zu Fuß, mit dem Auto oder mit der Seilbahn erklimmen. Von oben hat man einen tollen Ausblick über die Stadt und die Umgebung, vor allem nachts, wenn der Hügel in bunten Farben beleuchtet wird, kann man dort spektakuläre Aufnahmen machen. Auf dem Hügel befinden sich einige Denkmäler, Museen und eine 1 km ZipLine. Hier die wichtigsten Sehenwürdigkeiten auf dem Cerro de la Bufa:
Museo Toma de Zacatecas: Kleines Museum über den Sieg Pancho Villas über die Truppen von Präsident Victoriano Huerta
Tirolesa 840: 1km Zip Line (es gibt verschiedene Packages zu kaufen, auch mit aufgeschnallter GoPro), der Blick in das Tal, über dem man schwebt, ist aber nicht besonders
Mausoleo de los Hombres Ilustres de Zacatecas: Mausoleum, in dem sich die Helden Zacatecas befinden, über einen Pfad rechts am Hügel entlang zu erreichen
Capilla de la Virgen del Patrocinio: Kapelle, benannt nach der Schutzheiligen der Bergarbeiter
Tipp: Ich kann die Seilbahn (Teleferico) hinauf zum Hügel sehr empfehlen, unterwegs hat man einen super Ausblick und kann tolle Bilder machen. Die Talstation befindet sich neben der Eden Mine (einen Besuch kann man gleich verbinden). Eine Einzelfahrt kostet für einen Erwachsenen 100 Peso, hin und zurück geht es für 160 Peso. Tipp: Eine der Kabinen der Seilbahn hat einen Glasboden, kostet ein paar Peso mehr, aber ist es wert.
Bester Reiseführer für Mexiko*:
Mina el Edén
Neben dem Cerro de la Bufa ist die Mina el Edén meiner Meinung nach die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die Mina el Edén war von 1586-1960 in Betrieb und zählte zu einer der reichsten Mexikos. Führungen starten stündlich von 10-18 Uhr und kosten für Erwachsene 100 Peso. Es gibt zwei Eingänge in das Innere des Bergs Cerro del Grillo – eine Option ist per Fahrstuhl 100m südwestlich der Talstation für die Seilbahn zum Bufa, die andere, und meiner Meinung schönere Option, ist per Schmalspurbahn hinter dem IMSS Hospital (durch diesen Eingang gelangt man auch in der Nacht in den Club). Die Führung (leider nur in Spanisch, als ich da war) ist sehr informativ und zeigt die furchtbaren Bedingungen unter denen die versklavten Indigenas in der Mine arbeiten mussten. Meist nur mit dünner Kleidung mussten sie in der Kälte unter Tags nach wertvollen Schätzen graben. Täglich starben Menschen durch Unfälle oder Krankheiten. Später bekamen die Minenarbeiter einen kleinen Lohn – wurden sie krank, wurde ihnen Geld abgezogen und sie mussten sich teure Medikamente in der Mine kaufen. Häufig mussten sie anschreiben, sodass sie nach ihrem meist zeitigen Tod ihren Kindern, die ebenfalls schon im Aler von unter zehn Jahren in der Mine arbeiteten, einen Schuldenberg hinterließen.
Kathedrale
Die große, barocke Kathedrale befindet sich am schönen Plaza de Armas und ist ebenfalls eine Besichtigung wert. Die Hauptfassade ist überwältigend und auch das Innere ist sehr prunkvoll.
Museo Rafael Coronel
Das Museo Rafael Coronel (nicht zu verwechseln mit dem Museum dessen Bruders Pedro Coronel), befindet sich in den Ruinen des Klosters San Francisco aus dem 16. Jahrhundert. Es beinhaltet mexikanische Volkskunst und eine große Ausstellung mexikanischer Masken (etwa 3000 Masken werden ausgestellt). Dieses Museum war das Highlight meines zweiten Tages in Zacatecas.
Museo Pedro Coronel: Sammlung von Kunstwerken aus aller Welt (Picasso, Dalí, Goya, …). Es soll eines der besten Kunstmuseen Mexikos sein, leider fehlte mir die Zeit, es zu besuchen (aber ich komme wieder).
Convento Guadalupe
Wenige Kilometer östlich von Zacatecas befindet sich die Stadt Guadalupe. Dort gibt es ein großes Kloster, dass im 18. Jahrhundert von den Franziskanern gegründert wurde. Für die Besichtigung solltet ihr viel Zeit einplanen – besichtigt werden kann die Kirche und das Museum Virreinal de Guadalupe. Das Museum beinhaltet unzählige religiöse Gemälde und eine große Bibliothek.
Restaurants
Gute Restaurantempfehlungen kann ich euch dieses Mal leider nicht geben. Ich war im Restaurant Dorados de Villa und habe verschiedene Enchiladas probiert, geschmacklich war es aber nicht allzu besonders.
Ein Restaurant mit einem ganz besonderen Ambiente befindet sich im Hotel Quinta Real. Das Hotel wurde um eine alte Stierkampfarena gebaut (dort finden jetzt Hochzeiten und Fest statt). Vom Restaurant aus hat man einen tollen Blick auf die Arena und das dahinter verlaufende Aquädukt. Von den Speisen her war es aber leider auch nur durchschnittlich.
Nachtleben
Am Highway 45 Richtung Guadalupe befinden sich auf der rechten Seite einige Clubs. Dabei ist die Bar/Club Figueroa Zacatecas. Ich fand es etwas klein, aber es gab tolle Live Musik, viel zu Trinken und zu Tanzen.
Ein ganz besonderer Club befindet sich in der Mina El Edén. Für 150 Peso gelangt man Eintritt und fährt mit der Schmalspurbahn in die Mine. Dort befindet sich in einer großen Halle ein Club. Das Ambiente ist wirklich spektakulär, man geht sicher nicht oft in ein Bergwerk zum Feiern. Der Club hat nur samstags von 22:00 Uhr bis 03:00 Uhr geöffnet.
In der Nähe bzw. auf dem Weg
Aus Zeitgründen habe ich leider nur das Pueblo Magico Pinos besuchen können, die anderen beiden Tipps besichtige ich das nächste Mal und schreibe euch einen Bericht.
Pinos: Pueblo Magico hin und her – Pinos hat leider nicht viel zu bieten. Bei diesem kleinen Dorf (6500 Einwohner) wundert man sich sehr – der Dorfkern gehört seit 2010 zum UNESCO Weltkulturerbe und seit 2012 trägt das Dorf den Titel Pueblo Magico (der mittlerweile viel zu häufig vergeben wird). Die einzigen Sehenswürdigkeiten sind die nie fertiggestellte Kirche San Matías und die Kirch San Francisco. Ich habe Pinos besucht, da es in der Nähe des Highways zurück nach San Luis Potosí liegt, würde es aber nicht nochmal tun.
Jerez: Eine verschlafene Kleinstadt, in der man sich das typische mexikanische Leben anschauen kann, 30km südwestlich von Zacatecas.
La Quemada: 45km südlich von Zacatecas befinden sich die Ruinen von la Quemada. Ich habe schon sehr viel darüber gelesen und im Internet gesehen – ein Besuch soll sich lohnen. Sobald ich es nachgeholt habe, schreibe ich euch einen Bericht.
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