Mineral de Pozos: Pueblo Mágico mit interessanten Haciendas

Noch ein Tipp für einen Tagesausflug: Mineral de Pozos bietet Wanderungen, den Charme eines Pueblo Mágicos, interessante Haciendas und sogar ehemalige Minen, die ihr erkunden könnt.

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Im letzten Artikel ging es um die Wanderung bei der Ausgrabungsstätte Arroyo Seco – wenn ihr schon mal in der Nähe seid, solltet ihr euch gleich noch Mineral des Pozos anschauen, beides schafft ihr an einem Tag.

Achtung: Aktuell (04.07.20) sind die Haciendas leider noch für den Besuch geschlossen; die Ausgrabungsstätte ebenfalls. Durch das Dorf könnt ihr aber schlendern.

Vergesst nicht bei den anderen Posts zu Mexiko reinzuschauen. Falls ihr noch Lektüre braucht, habe ich noch etwas für euch: Der Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:


 

Anreise

Die Anreise ist relativ einfach. Von San Luis Potosí aus nehmt ihr den Highway 57 in Richtung Süden (vorbei am BMW Werk weiter in Richtung Querétaro). Nach 131 km biegt ihr auf die Bundesstraße 110 in Richtung San Luis de La Paz ab (übrigens kommt ihr in die andere Richtung zur Wiege der Unabhängigkeit nach Dolores Hidalgo und von dort z.B. weiter nach San Miguel de Allende). In San Luis de La Paz biegt ihr nach rechts auf die Gto46 nach Mineral de Pozos ab und nach weiteren 8,4 km seid ihr da. Insgesamt sind es von SLP aus 141 km, für die ihr ca. 1h 45min einplanen solltet.

Die Karten zeigt die Anreise nach Arroyo Seco und die Sehenswürdigkeiten in Mineral de Pozos.

 

Übernachten

Es gibt mittlerweile ein paar schicke kleine Boutique Hotels in Mineral de Pozos zum Übernachten. Das Mineral del Cielo* befindet sich mitten im Nirgendwo, ist aber extrem schick und luxuriös – eine kleine Oase in der Wüste (Adresse; aktuell 203 5* Bewertungen bei Google). Wer auf einen tollen Pool, Billard und Spa steht, der sollte sich im Casa Diamante Hotel Boutique einbuchen – Besonderheit: Hier gibt es ein Bier-Spa (in einem Bierfass) (Adresse).

Hotels in der Nähe:*



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Pueblo Mágico Mineral de Pozos

Lebhafte Geschichte

Im kleinen Mineral de Pozos scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wie Cerro de San Pedro handelt es sich um eine Geisterstadt. Die ersten Menschen, die in der Gegend des heutigen Dorfes siedelten, waren Chichimeken, Guachichilen oder Pames. Nachdem die Spanier unter Hernán Cortés* Mexiko erobert hatten, kamen 1576 erste Jesuitenmissionare in die Umgebung, um die Indianer zu unterwerfen. Als man die reichen Erz-Vorkommen entdeckte (Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, etc.), entstand Mineral des Pozos. Die Bodenschätze wurden stark ausgebeutet – mehr als 50 Bergbauunternehmen ließen sich nieder und öffneten 360 Minen. Eine Eisenbahnverbindung wurde gebaut, es gab Licht, Telegraphen und sogar die erste französische Fabrik in Mexiko.

Mitte des 19. Jahrhundert kam es aufgrund der mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung zum ersten Mal fast zum Erliegen der Arbeiten in den Minen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurde die Arbeit dann aber wieder aufgenommen und unter Präsident Porfirio Díaz hatte die Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts fast 80.000 Einwohner. Nach seinem Sturz und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise begann jedoch der Abstieg der Stadt. Die Preise für Metalle fielen weltweit, der Betrieb der Minen lohnte sich nicht mehr und die Zahl der Arbeitslosen stieg sprunghaft an. Als man 1926 einige der Betriebe wieder öffnen wollte und Sprengungen durchführte, traf man auf eine Grundwasserader und setzte viele der Minen unter Wasser. Dies sorgte, zusammen mit dem Cristero-Krieg, für ein fluchtartiges Verlassen der Stadt. In den 50ern lebten kaum mehr als 200 Personen in Mineral des Pozos.

Heutzutage hat Mineral des Pozos etwa 3.000 Einwohner, welche von Landwirtschaft und Tourismus leben. Der Ort zieht Künstler und Fotografen magisch an. Die Geisterstadt mit ihren vielen alten Ruinen liefert tolle Fotomotive. Ein paar kleine Hotels für verirrte Touristen gibt es mittlerweile, ebenso wie kleine Restaurants und Cafés. Einmal im Jahr im Juli findet das Festival Cultural de la Toltequidad statt, eine Art Feria, auf der getanzt und auf alten Musikinstrumenten Musik gemacht wird.

Drohne nicht vergessen!*

 

Wissenswertes:

  • Die Stadt lag auf dem Camino Real de Tierra Adentro*, einem Pfad, der verschiedene Bergbauzentren miteinander verband und unter anderem durch Zacatecas, Guanajuato und San Luis Potosí führte.
  • Typisches Kunsthandwerk von Mineral de Pozos sind handgefertigte Puppen mit Kostümen aus dem ganzen Land.
  • 1900 gründete Porfirio Díaz mit „La Escuela Modelo“ ein neues Bildungsprojekt für den Kunst- und Handwerksunterricht in Mineral de Pozos. 2016 wurde die Einrichtung für pädagogische und künstlerische Zwecke umgebaut.

 

Einige Filme, die in Mineral de Pozos gedreht wurden:

  • Pedro Páramo 1966
  • Furias bajo el cielo 1970
  • Los Caciques 1975
  • Las Cenizas del Diputado 1976
  • Eréndira 1982
  • A Walk in the Moon 1987
  • The Penitent 1988
  • L´homme au masque d´or 1990
  • Dos Crímenes 1995
  • Pancho Villa* mit Antonio Banderas 2003
  • Las Hijas de su madre: Las Buenrostro 2005

 

Endlich Kochen wie richtige Mexikaner – lecker!*

 

Sehenswürdigkeiten

Ex-Hacienda Santa Brigada

Aus der Mine unter der gigantischen Hacienda wurde früher unter anderem Quecksilber gefördert. Die beeindruckenden Hochöfen haben sich mittlerweile zu einem Symbol der Stadt entwickelt.

  • Adresse: Karte
  • Eintritt: 50 Peso pro Person
  • Öffnungszeiten: 11-18 Uhr

 

Ex-Hacienda „El Triángulo“

Auf dem Weg zu dieser Hacienda findet ihr alte Eisenbahnwaggons.

  • Adresse: Karte
  • Eintritt: 30 Peso pro Person
  • Öffnungszeiten: 11-18 Uhr

Ideal für Reise:*

 

Mina Cinco Señores

Hier könnt ihr euch von einem Guide in einen kleinen Teil der Mine führen lassen. Es gibt kaum Sicherheitseinrichtungen und ist sehr staubig – Abenteuer pur!

  • Adresse: Karte
  • Eintritt: 30 Peso, Besuch der Mine 100 Peso (mit Führer)
  • Öffnungszeiten: 11-19 Uhr

 

Hacienda San Baldomero

  • Adresse: Karte
  • Eintritt: frei (Trinkgeld geben)
  • Öffnungszeiten: 11-18 Uhr

Mina San Rafael

  • Adresse: Karte
  • Eintritt: frei (Trinkgeld geben)
  • Öffnungszeiten: 11-19 Uhr

 


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Was kann man noch machen?

  • Quadtouren: Im Zentrum gibt es einige Touristände – hier könnt ihr unter anderem Quadtouren buchen. Preise ca. 350-400 Peso pro Stunde.
  • Escamoles (Ameiseneier) essen – super lecker :). Restaurant: Los Escamoles (Adresse)
  • Lavendelfelder*: Nördlich der Stadt gibt es die Rancho de Lavanda, ihr kommt automatisch daran vorbei. Hier wird Lavendel angebaut und verarbeitet. Eintritt 30 Peso, geöffnet von 08:00-18:00 Uhr
  • La Casa del Venado Azul: In Mineral de Pozos haben sich Künstler auf die Herstellung vorspanischer Musikinstrumente spezialisiert. Im Casa del Venado Azul könnt ihr einige dieser Instrumente sehen und auf ihnen spielen. Eintritt frei, Musiktherapie 250 Peso pro Person, geöffnet von 09:00-17:00 Uhr
  • Noch mehr Minen: Angeblich gibt es aktuell etwa 10 Minen, die für Touristen zugänglich sind

 

In der Nähe:

  • Dolores Hidalgo: Wiege der Unabhängigkeit – hier begann mit dem Grito de Dolores der lange Weg zur mexikanischen Unabhängigkeit
  • San Miguel de Allende: Koloniales Juwel mit einer der beeindruckendsten Katheralen Mexikos.
  • Querétaro: Geschichtsträchtige Großstadt und UNESCO Weltkulturerbe.
  • Sierra Gorda: Beeindruckendes Biospäharenreservat im Norden Querétaros, gespickt mit tollen Sehenswürdigkeiten und einer atemberaubenden Natur.
  • Ausgrabungsstätte Arroyo Seco: Schicke Wanderung durch eine kleine Ausgrabungsstätte mit Wandbildern aus verschiedensten Epochen.

 

Fazit Mineral de Pozos

Was für ein genialer Tagesausflug! Zuerst zur Ausgrabungsstätte Arroyo Seco, dann Mineral de Pozos mit seinen tollen alten Haciendas! Die Geisterstadt hat einen tollen Charme und die eine oder andere versteckte Sehenswürdigkeit. Die Hacienda Santa Brigada und die Tour durch die Mine in Cinco Señores waren definitiv meine Highlights.

Ihr solltet auf jeden Fall Wanderschuhe*, Sonnenschutz*, einen Hut* und ausreichend Wasser dabei haben.

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