Es ist schon wieder Weihnachtszeit! Die Tage werden dunkler und kürzer, zu Hause macht man es sich gemütlich. Endlich Zeit um mein Lieblingsgericht aus der mexikanischen Küche zu probieren: Chiles en Nogada.
Ganz ehrlich: Ich vermisse Mexiko. Seitdem ich wieder in Deutschland bin, finde ich vieles öde hier. Die Sonne und die Wärme fehlen mir, die Menschen um mich herum erscheinen mir irgendwie alle depressiv. Deutschland hat aber auch seine guten Seiten: Kürzere Arbeitszeiten, mehr Feiertage, guten Nahverkehr (zumindest in der Stadt), weniger Kriminalität, mehr und grünere Parks (im Vgl. zu San Luis Potosí) und vieles geht einfach schneller (und hier haben Handwerker sogar Werkzeug dabei :D), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Jedoch vor allem in der Winterzeit und unter den Corona-Bedingungen (Restaurants geschlossen, keine Weihnachtsmärkte, kein Eislaufen, …) träume ich mich häufig zurück in meine Wohnung in San Luis Potosí mit der Hängematte auf dem Dach und der Sonne, die mich jeden Tag wachkitzelt.
By the way: This article is also available in English.
Was kann ich also tun, um mir ein wenig mexikanisches Lebensgefühl zurückzuholen? Neben der Planung der nächsten Reisen und dem Sortieren meiner unzähligen Fotos und Erinnerungen, wollte ich schon immer einmal Chiles en Nogada zu Hause kochen. Für die, die es nicht wissen: Chiles en Nogada sind ein traditionelles mexikanisches Gericht. Auf Deutsch würde man gefüllte Paprika dazu sagen, jedoch ist es ganz und gar nicht das gleiche und ich kenne kein vergleichbares Gericht in unseren Landen.
Als ich in Mexiko war, habe ich mich in diese Speise verliebt. Die Chiles en Nogada gibt es meist erst ab August/September nach der Walnuss-Ernte. Oft werden sie zum mexikanischen Unabhängigkeitstag am 16. September serviert, da sie in den Farben Mexikos gestaltet sind (grüne Chiles/grüne Petersilie, weiße Walnusssoße, rote Granatapfelkerne). Bei eurer Tour sollte dieses traditionelles Gericht auf keinen Fall fehlen. Und wer weiß, vielleicht verliebt ihr euch in die Chiles en Nogada genauso wie ich :).
Meine Empfehlung: Der beste Reiseführer für eure Mexiko-Reise*.
Die drei besten Chiles en Nogada während meiner Zeit in Mexiko
Traditionell soll es in Puebla die besten Chiles en Nogada geben – ich habe mich jedoch für drei andere Orte entschieden. Hier meine Tipps:
- Restaurante El Atrio, San Luis Potosí: Noch immer ein kleiner Geheimtipp in San Luis Potosí. Dieses wunderschöne Restaurant mit kleinen Zimmern voller alter Möbel und tollen Kronleuchtern beinhaltet auch ein kleines Museum. Hier kann man verschiedenste nicht alltägliche mexikanische Gerichte probieren, unter anderem verschiedene gefüllte Chiles.
- Casa Valdez, Guanajuato: Direkt vor dem wunderschönen Teatro Juárez gelegen, versorgt euch dieses Restaurant mit super leckeren Kreationen.
- Restaurante K’puchinos, Tequisquiapan: Hier haben wir 2019 die ersten Chiles en Nogadas des Jahres gegessen – wird mir immer in Erinnerung bleiben :).
Zutaten: Wo soll ich das denn alles her bekommen?
Wie aber nun Chiles en Nogada in Deutschland zubereiten, wenn es hier einige der Zutaten gar nicht gibt? Nun, es gibt verschiedene mexikanische Lebensmittelhändler, wie zum Beispiel Hola México oder den Mercado de México in München. Einiges bekommt man mittlerweile sogar auf Amazon*. Oder ihr versucht es mit Ersatzprodukten – glaubt mir, geschmacklich bekommt man das ganz gut hin.
Hinweis bevor es los geht: Die Zubereitung kann gut und gerne 3 h in Anspruch nehmen, also reichlich Zeit einplanen!
Hinweis #2: Das Eine Rezept für Chiles en Nogada gibt es nicht. Ihr werdet im Internet viele weitere Rezepte finden, einige davon bspw. auch mit Pflaumen, Ananas, Weißwein oder Sherry – da gibt es die verschiedensten Variationen. Ich finde, dass das Rezept unten sehr nah an meine Erinnerungen heran kommt, falls ihr aber etwas Besseres findet, dann schreibt mir einen Kommentar!
Wollt ihr noch mehr mexikanische Gerichte selbst kochen? Dann kann ich euch das folgende Buch empfehlen, ein umfangreicheres über die mexikanische Küche habe ich noch nicht gefunden:*
Was wird benötigt für Chiles en Nogada (für 4 Personen)?
- 4 Chiles Poblanos – als Ersatz habe ich mittlerweile auch normalen grünen Paprika genutzt, geht ebenfalls sehr gut
Für die Füllung:
- 2 Birnen feingehackt
- 1 Apfel feingehackt
- 2 Pfirsiche feingehackt (hier musste ich leider welche aus Dose nehmen)
- 500g reife Tomaten, feingehackt
- 4 Knoblauchzehen, geschält
- 1/2 große Zwiebel
- 300g Hackfleisch gemischt
- 50g Rosinen
- 40g Butter
- Olivenöl
- 75g fein gehackte Walnüsse
- 50g Pinienkerne
- 1 Prise gemahlener Zimt
- 1 Prise gemahlener Pfeffer
- 1 Prise gemahlene Nelken
- 1 Prise gemahlener Muskat
- Salz
Für die Soße:
- 150g Crème fraîche
- 1 Becher Schlagsahne
- 1 EL Zucker oder Honig
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zimt
- 1 Tasse Milch
- 200g Walnüsse, eingeweicht in Milch
- 30 geschälte Mandeln, eingeweicht in Milch
Für die Garnitur:
- Granatäpfelkerne (ein Granatapfel reicht völlig)
- Petersilienblätter
Zubereitung
Walnusssoße (2h)
- Weicht die Walnüsse und geschälten Mandeln in Milch ein (ca. 1h).
- Mahlt Walnüsse und Mandeln (ich habe hierfür einen normalen Mixer* genommen) und mischt die Milch unter. Vorsicht: Je mehr Milch ihr nehmt, desto wässriger wird alles später – mein Tipp: Je weniger, desto besser.
- Vermengt die Milch-Walnuss-Mandeln-Mischung mit Crème fraîche und Schlagsahne. Gebt einen Löffel Honig (habe ich genommen) oder Zucker und eine Prise Zimt hinzu und lasst alles ordentlich verrühren (hab hierzu das Rührgerät* genommen).
- Stellt die Mischung zum Abkühlen für 1-2h in den Kühlschrank.
Füllung (2h)
- Lasst die Knoblauchzehen in einem großen Topf mit Butter und Olivenöl braun werden und nehmt sie danach aus dem Öl.
- Hackt die halbe Zwiebel zusammen mit den Knoblauchzehen und dünstet alles an.
- Fügt das Hackfleisch hinzu, bratet es und schmeckt es mit Salz und Pfeffer ab.
- Jetzt fügt ihr die Rosinen und das kleingehackte Obst hinzu (Birnen, Apfel, Pfirsiche). Kocht alles ca. 20 Minuten bei mittlerer Hitze und unter ständigem Rühren.
- Gebt die kleingehackten Tomaten, Walnüsse und Pinienkerne hinzu und schmeckt alles mit den Gewürzen (kleingemahlene Nelken, Muskat, Zimt) ab.
- Lasst alles köcheln, bis ihr eine dicke Konsistenz habt (ca. 1-2 h). Danach lasst ihr die Füllung abkühlen.
Paprika / Chile
- In der Regel werden die Chiles Poblano über der Flamme angegrillt, sodass sich die Haut gut abziehen lässt. Bei den grünen Paprika ist mir das weniger gut gelungen. Ich habe versucht sie unter ständigem Bewegen in einer Pfanne anzubraten und danach unter einem Tuch anzuschwitzen, dennoch ließ sich die Haut bescheiden entfernen. Eine Alternative wäre evtl. ein kurzes Ankochen im Wasserbad, müsste man mal probieren. Wichtig ist dabei die Chiles / Paprikas nicht weich werden zu lassen.
- Nachdem ihr die Haut entfernt habt, höhlt ihr die Schoten und entfernt die Kerne.
- Befüllt die Chiles / Paprikas mit der Füllung.
Garnitur
- Chiles en Nogada werden lauwarm gegessen. Serviert die gefüllten Schoten auf einem Teller, bedeckt sie mit Walnusssoße und garniert mit Granatapfelkernen und Petersilie in den Farben Mexikos.
Fazit
Das Aufwand war es wert! Meine Chiles en Nogada haben mir schöne Erinnerungen an Mexiko ins Gedächtnis gerufen und ich muss sagen, dass sie geschmacklich gar nicht so weit vom Original entfernt waren. Falls ihr für die kommenden Feiertage noch keine Idee habt oder mal etwas anderes als die Weihnachtsgans probieren wollt, dann wagt euch an die Chiles. Ihr werdet nicht enttäuscht sein! Dazu passen übrigens gut Rosé- oder Weißweine.