DJI Mavic Air anstatt Mavic Pro 2 / Zoom?

Drohne Banane

Heute möchte ich euch ein Spielzeug für zukünftige Reisen vorstellen: Die DJI Mavic Air. Vergangenes Jahr habe ich lange überlegt, welche Drohne ich kaufen werde – die Pro 2, Zoom oder Air. Wie ich zu meiner Entscheidung gekommen bin und was die Drohne alles kann, lest ihr hier.

Mein letzter Testbericht handelte von der tollen Sony RX100 III. Dieses Mal soll es um Drohnen gehen, jedoch weniger als Testbericht (denn davon gibt es mittlerweile schon mehr als genug), sondern mehr als eine Kaufberatung.

Den ersten Kontakt mit Drohnen hatte ich an der Universität. Anfang 2008 begann ich einen Job als Hiwi beim Institut für Prozessautomatisierung der TU-Chemnitz. Damals gab es dort zwei Drohnen von Ascending Technologies (die bauen jetzt eine interessante Axialdrohne namens Sprite). Diese statteten wir mit zusätzlichen Mikrocontrollern aus, um mit weiteren Sensoren wie Ultraschall, Infrarot oder später sogar Kameras Indoor-Navigation zu ermöglichen. Die festangestellten wissenschaftlichern Mitarbeiter besorgten später noch eine viel größere Drohne von Ascending Technologies (Pelican) und bauten die Kamera der xBox darauf (Kinect). Die Arbeit war interessant und machte Spaß, jedoch war die Technologie damals noch in den Kinderschuhen und ich glaubte nicht wirklich an den großen Durchbruch der Drohnen.

Als ich dann vergangenes Jahr auf den Bahamas war, lernte ich ein deutsches Pärchen kennen. Sie hatten eine DJI Mavic Pro dabei und ich war fasziniert. Die Technologie ist so weit fortgeschritten – super stabiles Flugverhalten, einfache Steuerung, eine geniale Videoqualität und intelligente Modi, wie Verfolgung, eigenständiges Umkreisen eines Zieles oder Fliegen nach GPS Koordinaten.

Ich begann mich also zu informieren – und das dauert bei mir in der Regel sehr lange (siehe RX100). Ich schaute etliche Youtube Videos und las Berichte zur DJI Mavic Air*. Schlussendlich entschied ich mich auf die Mavic Pro 2* bzw. die Mavic 2 Zoom* zu warten, da die Berichterstattung über die Air teilweise negativ war. Als nun die beiden neuen Drohnen erschienen, musste ich natürlich erneut Videos anschauen und Reportagen lesen, aber ich war mir immer noch unschlüssig. Alle drei Modelle haben vor und Nachteile, die ich hier kurz zusammenfassen möchte:

 

Technische Daten (Ausschnitt), Vorteile und Nachteile der drei Drohnen

Mavic Pro 2 bzw. Mavic 2 Zoom

  • Mavic Pro 2: Hasselblad Kamera mit 1 Zoll Sensor, 20 MP Auflösung, 4K Video, variable Blende und 10 Bit Farbprofil
  • Mavic 2 Zoom: Kamera mit 1 / 2,3 Zoll Sensor, 12 MP Auflösung, 4K Video, 24-48 mm Zoomobjektiv, variable Blende
  • Akku: 3850 mAh
  • Flugzeit angegeben: bis zu 31 Minuten
  • Flugzeit realistisch: bis zu 25 Minuten
  • interner Speicher: 8 GB
  • SD-Kartenslot für Speicherkarten bis 128 GB
  • Hindernisvermeidung: 8 Kameras (2 unten, 2 vorne, 2 hinten, 2 zur Seite) und 2 Infrarotsensoren (oben und unten)
  • max. Geschwindigkeit im Sport-Modus: 72 km/h
  • Verbindung: OcuSync 2.0 (Protokoll von Dji)
  • maximale Reichweite angegeben: 8 km
  • realistische Reichweite: 6-7 km
  • faltbare Propeller (220mm, gefaltet nur 100mm)
  • Maße (H x B x T; gefaltet): 84 x 91 x 214 mm
  • Maße (H x B x T; einsatzbereit): 84 x 242 x 322 mm
  • Gewicht: 907 g
Vorteile:
  • Mavic 2 Pro: beste Kamera der drei Varianten (Hasselblad Kamera, 1 Zoll Sensor, 20 MP Auflösung, variable Blende, 10 Bit Farbprofil)
  • Mavic 2 Zoom: zweifacher optischer Zoom
  • lange Flugzeit pro Akku
  • sehr große Reichweite
  • deutlich leiser als die Air (Geräusch nicht so hochfrequent)
  • „Top“-Modell, d.h. mehr technische Spielereien als die schon etwas ältere Air (z.B. intelligente Modi, verbesserte Hinderniserkennung und verbessertes Ausweichen bei Hindernissen; Dolly Zoom bei der Mavic 2 Zoom)
Nachteile:
  • teuer
  • größer und schwerer als die Air
  • Mavic 2 Pro 2: 10-Bit Farbprofil zeigen nur wenige Monitore/TVs an

 

Mavic Air

  • Kamera mit 1 / 2,3 Zoll Sensor, 12 MP Auflösung, 4K Video, feste Blende
  • Akku: 2970 mAh
  • Flugzeit angegeben: bis zu 25 Minuten
  • Flugzeit realistisch: bis zu 15 Minuten
  • 8 GB interner Speicher
  • SD-Kartenslot für Speicherkarten bis 128 GB
  • Hindernisvermeidung: 6 Kameras (2 unten, 2 vorne, 2 hinten) und 1 Infrarotsensor (unten)
  • max. Geschwindigkeit im Sport-Modus: 68 km/h
  • Verbindung: WLAN
  • Reichweite angegeben: 4 km (FCC) bzw. 2 km (CE, SRRC, MIC) über 2,4 GHz oder 4 km (FCC), 2,5 km (SRRC) oder 500 m (CE)
  • Reichweite realistisch: 500-700m in Stadt; 1,5-2,5 km auf freiem Feld
  • nicht faltbare Propeller 133mm
  • Maße (H x B x T; gefaltet): 49 x 83 x 168 mm
  • Maße (H x B x T; einsatzbereit): 64 x 184 x 168 mm
  • Gewicht: 430g
Vorteile:
  • deutlich günstiger als Mavic Pro 2 oder Mavic 2 Zoom
  • deutlich kleiner, leichter und besser transportierbar
Nachteile:
  • geringere Reichweite
  • deutlich kürzere Flugdauer
  • „schlechtere“ Kamera (wobei auch die Kamera in der Air super ist)
  • lauter und hochfrequenter Ton beim Fliegen
  • weniger Sensoren für Hinderniserkennung/-vermeidung, weniger Spielereien (neue Flugmodi, etc.

 

Meine Entscheidung: DJI Mavic Air

 

Warum nicht die Pro 2 oder Zoom?

Schaut man sich Vor- und Nachteile an, so spricht eigentlich vieles gegen die Air: Kamera, Reichweite, Akku, Fluggeräusch, Sensorik, etc.. Nur bei Größe und Gewicht hat die Air die Nase vorn. Warum hab ich sie mir dann gekauft? Nun, die Überlegung war nicht ganz einfach und kostete mich einige Stunden, die ich mit dem schauen von Youtube Videos und lesen von Berichten verbracht habe. Man muss sich die folgenden Fragen stellen:

1. Was will ich mit der Drohne machen?:

  • Will ich professionelle Filme aufnehmen und Nachbearbeiten, zum Beispiel für Filmvorführungen oder Kinos? Falls ja, dann greife ich zur Pro 2 oder Zoom.
  • Will ich tolle Filme aufnehmen und auf Youtube hochlagen oder Freunden zeigen? Dann reicht die Air vollkommen aus. Natürlich ist die Bildqualität geringer und auch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung des Videomaterials sind bei der Pro 2 oder Zoom deutlich besser. Aber Youtube Videos sind ohnehin stark komprimiert. Man sieht den Unterscheid zwischen den Kameras, aber der ist für mich persönlich fast vernachlässigbar. Schaut euch einfach mal ein paar Vergleichsvideos auf Youtube an. Das einzige Manko könnten die etwas unrealistischen Farben bei der Air sein. Wie viele aktuelle Handys wirkt alles ein wenig übersättigt – sieht interessant aus, wenn man es Freunden zeigt oder auf einen Blog hochlädt, entspricht aber nicht der Realität. Aber Moment Mal, hab ich Freunden zeigen oder Blog gesagt? Das ist doch genau mein Anwendungsfall!
Cabo San Lucas
Cabo San Lucas mit der Mavic Air – wenn ihr klickt öffnet sich das Foto in Originalgröße und Qualität

2. Brauche ich riesige Reichweite?:

  • Ganz ehrlich: Nein! In den meisten Ländern darf man laut Gesetz nur in Sichtweite fliegen und die ist bei der Air bei 100 m allerspätestens erreicht. Wie weit flog die Air doch gleich nochmal? Auf freiem Feld 1,5 km? Und die Pro 2 / Mavic 2 Zoom bis zu 7 km? Werdet ihr in der Regel nicht brauchen, da es ohnehin verboten ist.

3. Wie viel Akkulaufzeit brauche ich?:

  • Die Air fliegt mit einer Akkuladung nur ca. 15 Minuten. Die Pro 2 und die Mavic 2 Zoom schon etwa 25 Minuten. Dies macht einen gigantischen Unterschied und war für mich fast schon ein Argument, die Air zurückzugeben. Mittlerweile habe ich aber ein paar Flüge absolviert und muss sagen, dass die 15 Minuten in 99% aller Fälle für mich reichen. Noch dazu habe ich in der Fly More Kombo zwei weitere Akkus, d.h. ich habe insgesamt ca. 45 Minuten. Natürlich hat die Mavic Pro 2 und Mavic 2 Zoom in der Fly More Kombo auch insgesamt 3 Akkus, d.h. 1:15 h Flugzeit, aber die Fly More Kombo der Mavic 2 Zoom kostet 700€ und die der Mavic 2 Pro sogar 900€ mehr. Bei den aktuellen Kosten für einen Akku der Mavic Air (69€) sind das 10 bzw. 13 Akkus mehr! Damit könnt ihr ewig fliegen.
  • Auch hier müsst ihr euch wieder die Frage stellen: Was möchte ich mit dem Videomaterial machen? Länger Fliegen heißt in der Regel auch längere Aufnahmen – da mir schlicht und ergreifend die Zeit zum Videoschnitt fehlt, bin ich eigentlich ganz froh, dass ich nach 15 Minuten wieder landen muss.

 

Wie ihr seht, war es mal wieder eine Vernunftentscheidung. Ich kaufte mir die Drohne bereits an Weihnachten, bin aber bisher nicht wirklich zum Aufschreiben meiner Erfahrungen gekommen. Insgesamt kann ich sagen: Die Videos der Air sind super, Handling perfekt (+ kinderleicht) und das Beste: Sie ist klein und passt in jede Tasche! Mittlerweile hatte ich sie auf einigen Touren dabei (u.a. Huasteca Potosina, Baja California Sur und Puerto Rico) und ich bin begeistert – tolles Teil!

Es gibt für mich zur zwei Kritikpunkte: Innerhalb von Städten kann es nach 200-300 m bereits zu Empfangsproblemen kommen aufgrund von einer hohen Dichte an WLAN-Netzwerken oder Gebäuden zwischen Drohne und Fernbedienung – hier kann man durch einen günstigen Standpunkt oder Wechsel des Kanals Verbesserungen erzielen. Ich komme damit gut zurecht (zumal man in Deutschland bspw. nicht in Wohngebieten fliegen darf), jedoch kann das eine Kaufentscheidung schon beeinflussen. Weiterhin fehlt in der Fly More Combo* ein Autoladegerät* – dieses kann man aber noch nachkaufen.

 

Größenvergleich – Mavic Air vs. Banane

Mavic Air FB Banane
Ausgeklappter Zustand und Fernbedienung

 

 

Mavic Air Banane
Eingeklappter Zustand

 

Größenvergleich: In diese Tasche passt die Drohne, Fernbedienung, 3 Akkus, Ladegerät (für bis zu 4 Akkus), Adapter, SD-Karte, Kabel und mehr

 

 

Fazit

Wie beim Handy muss es nicht immer das Größte, Beste, Tollste sein. Momentan hab ich zum Beispiel in LG V30* und bin mehr als zufrieden damit. Genauso ist es bei der Mavic Air. Sicher, sie hat nicht die Specs der beiden großen Mavic 2 Pro und Mavic 2 Zoom, aber es kommt immer auf den Einsatzzweck an. Ich brauche eine Drohne mit guten Flugeigenschaften, einfacher Bedienung, gutem Bild, geringer Größe und geringem Gewicht für die Reise – da ist die Air perfekt. Da es mittlerweile unzählige Berichte zur Drohne gibt, möchte ich nicht mehr auf die einzelnen Funktionen eingehen – die findet ihr schon selbst raus.

Hier ein (von Youtube stark komprimiertes) Video aus der Huasteca Potosina:

 

Wo kaufen?

Hier findet ihr die aktuellen Preise zu den drei Drohnen:

 

 

Für mehr Infos habe ich euch hier einige Links zusammengesucht. Vor allem die Videos sind sehenswert.

Berichte:

Dohnen.de Mavic Air Test

Rotorjunkies.de Test

 

Videos:

Fazit nach 100 Tagen Test (von Drohnen.de)

Reichweitenoptimierung (von Drohnen.de)

DJI Mavic Air Flugmodi: Active Track, Tap Fly, POI, Cinematic, Stativ (von Drohnen.de)

DJI Mavic Air: Panorama-Aufnahmen und Fotomodi (von Drohnen.de)

ICELAND DRONE FOOTAGE 2018- DJI MAVIC AIR- 4K

DJI MAVIC 2 PRO VS DJI MAVIC AIR | Complete filmmaker COMPARISON | H.265 10bit Footage (Mauro’s Films)

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8 Comments

  1. says: Michael Kolberg

    Sehr guter Beitrag. Hat mir bei der Entscheidung gegen die 2 Pro und für die Air sehr geholfen. Danke

  2. says: Olli

    Perfekt super Bericht. War auch hin und her gerissen zwischen der Air und der Pro. Aber dein Bericht hat mich nun auch überzeugt das die Air für mich persönlich reichen wird. Wie du schon sagst. Es muss nicht immer das größte und beste sein. Gruss Olli

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