Laguna de Cuicocha, Cotacachi, Autofahren in Ecuador

Nördlich von Quito befindet sich der Cotacachi-Cayapas Nationalpark. Dort wanderten wir auf über 3100 m Höhe entlang eines Kratersees, übernachteten bei Indigenen und kamen durch Zufall an einem tollen Festumzug vorbei.

Hier noch ein kurzer Rückblick über die bisherigen Artikel zu Ecuador: Alles über die Planung der Reise findet ihr in Route und Reisevorbereitungen. Danach folgte Anreise und Geschichte der Galápagosinseln. Zuerst besuchten wir die Insel San Cristóbal, dann die Isla Santa Cruz. Im Anschluss ging es mit dem Flugzeug nach Quito zur Stadtbesichtigung.

Der umfangreichste Reiseführer für Ecuador und Galapagos*:

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Auf dem Weg nach Norden: Autofahren in Ecuador

Nach zwei Tagen in Quito waren wir froh die stickige und sich sehr unsicher anfühlende Stadt wieder verlassen zu können. Über Check24 hatten wir bei Alamo in Mariscal Sucre in Quito einen Mietwagen gebucht (auch gut: billiger-mietwagen.de*). Der extrem nette Mitarbeiter vor Ort erklärte uns alles wichtige und dann durften wir unseren Renault Duster in Empfang nehmen. Autofahren in Ecuador ist nicht anders als in Costa Rica oder Mexiko. Die großen Straßen sind in der Regel sehr gut ausgebaut, auf Highways zahlt man oft Maut (am besten immer etwas Cash einstecken haben). Kleinere Straßen können hier und da einige Schlaglöcher haben und wenn es ländlich wird, muss man auch öfter mal auf Feldwege ausweichen. Daher solltet ihr unbedingt ein Auto mit ausreichend Bodenfreiheit und einem Ersatzrad buchen, am besten ein Allradfahrzeug. Eine Versicherung ist obligatorisch, ihr solltet aber zu einer höheren Versicherungssumme greifen und prüfen, dass alle Schäden inkludiert sind (es gibt oft sehr gute Angebote, sogar mit Rückerstattung der Selbstbeteiligung im Schadenfall). Von teuren Jeeps oder SUVs rate ich euch ab, die Kriminalität ist nun mal höher als in Europa. Zur Abholung des Mietwagens reichte mein deutscher Führerschein (ein internationaler Führerschein kann aber bei Polizeikontrollen o.ä. hilfreich sein). Da ich diesen im letzten Urlaub vergessen hatte und meine Reisebegleitung fahren musste, war ich nun mit fahren dran.

 

Hier die wichtigsten Verkehrsregeln in Ecuador:

  • Die Promillegrenze liegt für junge Fahrer bei 0,08%. Wird eine höhere Blutalkoholkonzentration festgestellt sind hohe Geldstrafen und sogar bis zu 30 Tage Gefängnis drin. Als Fahrer solltet ihr somit die Finger vom Alkohol lassen.
  • Höchstgeschwindigkeit innerorts 50 km/h, auf Landstraßen und Autobahnen 90 km/h. Bereits geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen führen zu hohen Geldstrafen. Bei mehr als 60 km/h innerorts, 120 km/h auf Landstraßen und 135 km/h auf Autobahnen könnt ihr sogar drei Tage im Gefängnis verbringen.
  • Straßenlinien und Markierungen folgen internationalen Standards (durchgezogene Linie oder doppelte Linie = nicht überholen).
  • Die meisten Verkehrszeichen sind verständlich, die Beschriftung ist jedoch auf Spanisch.
  • Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern solltet ihr aufgrund der Kriminalität und unbeleuchteter anderer Verkehrsteilnehmer nachts auf das Fahren verzichten.

Wichtig: Ein Navigationsgerät oder euer Handy mit Google Maps oder Waze solltet ihr unbedingt dabei haben. Nach der Regenzeit sind einige Straßen aufgrund von Erdrutschen nicht passierbar, manchmal kommt es auch zu Sperrungen und Demonstrationen. Apps, die den Verkehrsfluss, Ausweichrouten und Sperrungen anzeigen sind dann hilfreich. Zur Nutzung braucht ihr höchstwahrscheinlich eine Simkarte, diese könnt ihr entweder lokal im Supermarkt erwerben (und euch bei der Einrichtung helfen lassen) oder bereits vor der Reise bei Holafly* besorgen (mit dem Code alltagraus erhaltet ihr sogar noch Rabatt!).

 

Mitad del Mundo, Reloj Solar und Markt in Otavalo

Auf dem Weg nach Norden besuchen viele Touristen den Mitad del Mundo, ein 30m hohes Denkmal in der Mitte eines etwas kitschigen Parks. Charles Marie de La Condamine stellte nach Berechnungen 1736 fest, dass die Äquatorlinie genau hier durchführt (er lag etwas daneben, aber da schaut keiner so genau hin, Karte). Nordwestlich von Quito und eher auf eurem Weg nach Otavalo befindet sich ein weiteres Denkmal zur Äquatorlinie: El Reloj Solar Quitsato – eine große Sonnenuhr (Karte).

 

Die Kleinstadt Otavalo, etwa 90 km nördlich von Quito, ist für viele Touristen Ausgangspunkt für Touren in die umliegenden Berge und Nationalparks. Wichtigste Sehenswürdigkeit ist der große Handwerksmarkt. Dieser findet täglich statt, am Samstag gibt es aber die meisten Stände und Attraktionen. Ihr könnt dort ecuadorianische Verkäufer in traditioneller Kleidung sehen, welche euch bunte Pullover, Ponchos, Hängematten, Decken, Handschuhe, Schmuck und vieles weitere Verkaufen. Handeln ist erlaubt. Bitte lasst eure Wertsachen im Hotel, Taschendiebe sind nicht selten.

 

Laguna de Cuichocha

Bei der Laguna Cuicocha handelt es sich um eine Caldera und einen Kratersee auf 3100 m Höhe am Fuß des erloschenen 4944 m hohen Vulkans Cotacachi. Entstanden ist die Lagune durch eine Eruption vor etwa 3100 Jahren. Der abflusslose Kratersee hat einen Durchmesser von etwa 3 km und ist bis zu 200 m tief. Die zwei Inseln in seiner Mitte sehen wie die Rücken von zwei Meerschweinchen aus, daher auch der Name Cuicocha (Meerschweinchensee).

Der See ist sehr alkalisch und beherbergt daher wenig Leben. Am Ende der Straße zur Lagune befindet sich ein kleines Hotel mit Restaurant. Von dort könnt ihr für 3,50 USD an einer kurzen Bootstour teilnehmen.

Für die Wanderung haltet ihr am besten etwas weiter oben am Informationszentrum (war leider geschlossen bei unserem Besuch) und folgt den Schildern zum Sendero de la Laguna Cuichocha. Der 12 km lange Rundweg geht einmal komplett um den See auf einer Höhe von 3100 – 3450 m. Je nach Fitnesslevel solltet ihr 3,5-5 h einplanen, die Wanderung lohnt sich aber. Bei gutem Wetter könnt ihr sogar den Vulkan Cotacachi sehen.

Tipp: Genügend Wasser mitnehmen. Anstatt überall Plastikflaschen zu kaufen solltet ihr euch besser eine Trinkflasche* einpacken

Wichtig: Unbedingt Kopfbedeckung nutzen und mit Sonnenschutz eincremen! In diesen Höhenlagen bekommt ihr sehr schnell Sonnenbrand. Guten mineralische Sonnencreme bekommt ihr hier*.

 

Cotacachi: Mal wieder ein schönes Pueblo Mágico

Nicht nur in Mexiko findet ihr Pueblos Mágicos, sondern auch in Ecuador. Wenn ihr nach der Wanderung noch etwas Zeit habt, solltet ihr der kleinen Kommune Cotacachi einen Besuch abstatten. In den letzten Jahren haben sich hier viele Ausländer niedergelassen, vor allem Rentner aus den USA. Deren Geld hat das Stadtbild verändert – Straßen wurden erneuert, Häuser bemalt, Parks gepflegt. Das Städtchen bietet viele tolle Fotomotive und lädt zum schlendern durch seine schicken Gassen ein.

 

Straßenumzug in Quiroga und Übernachtung bei Indigenen

Unsere Übernachtung war dieses Mal etwas ganz Besonderes: Über Booking.com* hatten wir eine Lodge bei einer Indigenenfamilie in der Nähe von Otavalo gebucht (Kallpa Wasi*). Die Familie nimmt am Projekt Runa Tupari teil, stellt Touristen separate Gästebereiche zur Verfügung und gibt ihnen Einblicke in den Alltag der Quichua (https://runatupari.com/de/kurzvorstellung/). Auf der Farm zu der unsere Lodge gehörte wohnten zum Zeitpunkt unseres Besuches vier Generationen gemeinsam (außerdem gab es einen Hund, Schweine und Hühner, die auf einem Baum rumkletterten – sehr kurios^^).

Da es in der Nähe nicht viele Restaurants gibt, haben wir die Familie gefragt, ob sie uns gegen Aufpreis etwas zu Essen zubereiten kann. Und so kam es, dass wir abends und morgens gemeinsam essen und etwas über das Leben der Indigenen erfahren konnten. Die meisten Indigenen sind Selbstversorger und betreiben traditionelle Landwirtschaft (Maschinen sieht man kaum). Bleibt von der Ernte etwas übrig, dann wird es auf den Märkten in den umliegenden Städten verkauft, vom geringen Einkommen kauft man andere lebensnotwendige Dinge. Gegessen wird viel Quinoa und Reis, Fleisch gibt es sehr wenig aufgrund des Preises. Ohne staatliche Unterstützung könnten die meisten Indigenen Gemeinden nicht mehr überleben.

Auf dem Rückweg von Cotacachi zu unserer Unterkunft kamen wir durch Zufall an einem Festumzug in Quiroga vorbei. Wir konnten traditionelle Kleidung und Tänze sehen, es war sehr interessant. Da wir uns nicht sicher waren, ob wir fotografieren dürfen, haben wir vorher um Erlaubnis gefragt.

 

 

Fazit Laguna de Cuichocha und Kosten

Unser Ausflug in den Norden hat sich definitiv gelohnt, wie immer war aber die Zeit viel zu kurz. Den kitschigen Mitad del Mundo haben wir übersprungen und nach Quito wollten wir auch nicht unbedingt auf den Markt in Otavalo. Ziel war die Natur und die wunderschöne Laguna de Cuicocha. Die Landschaft mit den vielen hohen Vulkanen, die sich leider oft hinter Wolken verstecken, ist wirklich atemberaubend. Bei einem weiteren Besuch würde ich mindestens 2-3 Tage und weitere Wanderungen einplanen. Ein Highlight unseres kurzen Abstechers in Richtung Otavalo war auch die Übernachtung im Kallpa Wasi*. Wir konnten den Indigenen etwas näher kommen und haben viel gelernt.

 

Kosten (für zwei Personen):

  • Bisher (vorheriger Artikel): ca. 3826,35€
  • Hühnersuppe (zur Stärkung^^) und Wasser an der Lagune: 10 USD
  • Maut: 3,60 USD
  • Übernachtung Kallpa Wasi* (mit Abendessen und Frühstück): 70 USD
  • Snack in Cotacachi: 7,50 USD

Gesamt: ca. 3923,83€ (angenommener Kurs 1 € = 1,07 USD)

 

Wie geht es weiter?

Am kommenden Tag, den 11.06.22, sind wir sehr zeitig aufgebrochen und zum Vulkan Cotopaxi gefahren. Über den Weg auf über 4860m Höhe berichte ich euch im nächsten Artikel.

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