Vulkan Cotopaxi: Eine heiße Schokolade auf 4864 m Höhe

Cotopaxi Andenfuchs

Ein besonderes Highlight meines Ecuador-Urlaubes war der Vulkan Cotopaxi. Er ist mit 5897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Selbst ohne Training könnt ihr zur Schutzhütte auf 4864 m Höhe wandern.

Wie immer eine Zusammenfassung der letzten Artikel zu Ecuador: Alles über die Planung der Reise findet ihr in Route und Reisevorbereitungen. Danach folgte Anreise und Geschichte der Galápagosinseln. Zuerst besuchten wir die Insel San Cristóbal, dann die Isla Santa Cruz. Mit dem Flugzeug ging es weiter nach Quito zur Stadtbesichtigung. Dort nahmen wir unseren Mietwagen in Empfang und fuhren nach Norden zur Laguna de Cuicocha.

 

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Anreise zum Nationalpark Cotopaxi

Nach unserem kurzen Stopp bei der Laguna de Cuicocha und der Übernachtung bei einer indigenen Familie starteten wir am 11.06.22 um 6 Uhr früh mit unserem Renault Duster in Richtung Cotopaxi Nationalpark. Die Route ist nicht kompliziert und verläuft größtenteils auf der Mautstraße E35 (weitgehend Teil der Panamericana). Nur rund um Quito könnt ihr euch im dichten Verkehr leicht verfahren. Da unser Duster kein Navi hatte, haben wir das Handy zur Navigation genutzt. Als App empfehle ich Waze, eine Simkarte hatten wir lokal erworben (wem das zu viel Aufwand ist, der kann bereits vor der Reise bei Holafly* eine Sim besorgen – mit dem Code alltagraus erhaltet ihr sogar noch Rabatt!). Alternativ könnt ihr heruntergeladene Karten (z.B. Here) zur Navigation nutzen – diese zeigen euch aber nicht die Verkehrslage.

Der Nationalpark hat zwei Eingänge: Control Caspi, der Haupteingang im Süden (etwa 22 km südlich von Machachi oder 30 km nördlich von Latacunga), und Control Norte im Norden (östlich von Machachi). Der Nordeingang liegt deutlich näher an Quito und ist weniger besucht. Wenn es geregnet hat braucht ihr dort aber ein richtig offroadtaugliches Fahrzeug, daher haben wir uns für den Haupteingang im Süden entschieden. Von Control Caspi bis zur Laguna de Limpiopungo und weiter zum Parkplatz beim Jose Ribas Refugio sind es noch ca. 20 km mit dem Auto.

Bus: Falls ihr keinen Mietwagen habt und mit dem Bus unterwegs seid, dann findet ihr in Quito, Machachi und Latacunga viele Anbieter. Die Busse lassen euch meist an der Ausfahrt Control Caspi der Panamericana raus. Von dort könnt ihr euch mit Pickups in den Park und zum Parkplatz für die Wanderung zum Refugio fahren lassen (30$ one way, 50$ hin und zurück). Unter der Woche könnte es sein, dass es keine Pickups für den Aufstieg gibt. Dann bleibt euch nichts anderes übrig als am Haupteingang auf andere Touristen zu warten, die euch mitnehmen können. Wir haben eine nette US-Amerikanerin bei uns mitfahren lassen und viele interessante Infos ausgetauscht.

 

Über den Vulkan Cotopaxi

Heute sprechen wir über eine Berühmtheit: Der majestätische Cotopaxi ist das Paradebeispiel eines Stratovulkans (Bildersuche). Er ist der am häufigsten bestiegene Berg Ecuadors und einer der meistbesuchten Gipfel Südamerikas. Der Cotopaxi liegt etwa 45 km südlich von Quito und gehört zur Ruta de los Vulcanes – der Allee der Vulkane (der Name geht auf Alexander von Humboldt zurück). Entlang dieser Route zwischen Tulcán und Riobamba befinden sich auf 300 km 22 der 73 (!) Vulkane Ecuadors (ein tolles Panorama bei gutem Wetter!). Die meisten Touristen entscheiden sich entweder für einen Besuch des Chimborazo (mit 6310 m etwas höher, aber nicht mehr vulkanisch aktiv) oder des Cotopaxis.

Mit 5897 m Höhe ist der Cotopaxi einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt und der zweithöchste Berg des Landes. Der Krater auf seinem Gipfel hat einen Durchmesser von 800 m *550 m und ist 350 m tief. Cotopaxi bedeutet „Hals des Mondes“ – aus einer bestimmten Perspektive steht der Mond als „Kopf“ über dem Gipfel, der schneebedeckte Teil des Berges schaut wie ein Poncho aus.

Aufgrund der Schneemassen auf seinem Gipfel und den Anrainern, die bei einem Ausbruch schmelzen und riesige Schlammlawinen bilden können, gilt der Cotopaxi als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt.

 

Ausbrüche

Im Gegensatz zum Chimborazo ist der Cotopaxi ein aktiver Vulkan. Etwa 50 Ausbrüche wurden seit 1738 registriert, die heftigsten 1744, 1768 und 1877. Der Ausbruch 1877 sorgte für eine gewaltige Schlammlawine, die die Stadt Latacunga komplett zerstörte und das Land mehr als 100 km überflutete. Im Sommer 2015 kam es zu Explosionen im Inneren des Vulkans und es bildete sich eine 8 km hohe Rauchwolke. Der damalige Präsident Rafael Correa verhängte daraufhin den Ausnahmezustand um alle Ressourcen für einen möglichen Notfall mobilisieren zu können. Etwa 400 Einwohner nahe gelegener Dörfer wurden evakuiert, in Latacunga legten sich die Menschen Vorräte an und in Quito wurden vorsichtshalber Atemschutzmasken verteilt.

 

Besteigung des Cotopaxi

Alexander von Humboldt versuchte 1802 als erster Europäer den Berg  zu besteigen, kam jedoch nur auf ca. 4700 m Höhe. Erst 1872 gelang dies dem Geologen Wilhelm Reiß. Mittlerweile werden fast täglich Touren auf den Gipfel für erfahrene Bergsteiger von ecuadorianischen Führern angeboten. Mit dem Auto fährt man zum Parkplatz auf 4658 m Höhe. Von dort wandert man zur José-Ribas-Schutzhütte, in der man sich stärken und übernachten kann. Der Aufstieg zum Gipfel beginnt kurz nach Mitternacht und dauert für erfahrene und akklimatisierte Bergsteiger etwa 6-8 Stunden. Aber auch unerfahrene Touristen, wie wir, können problemlos bis zur Schutzhütte kommen und so machten wir uns auf den Weg.

 

Unser Weg zur Schutzhütte

Gegen 10 Uhr kamen wir am Südeingang des Parks an. Im dortigen Visitor Center könnt ihr etwas essen, einen Kaffee trinken und euch Informationen zum Nationalpark besorgen. Wir zogen uns dickere Kleidung an (Zwiebelprinzip, da es mit steigender Höhe immer kälter wurde – oben schneite es sogar!) und registrierten unseren Duster für die Einfahrt in den Park. Kurz bevor es los ging sprach uns noch eine US-Amerikanerin an, ob wir sie mitnehmen können und so zogen wir zu dritt auf den Cotopaxi.

Erster Stopp auf der Strecke (nachdem wir an einem weiteren, jedoch geschlossenen Visitor Center vorbei kamen) war die Laguna De Limpiopungo auf knapp 4.000 m Höhe. Um die Lagune führt ein gut ausgebauter Wanderweg. Ihr könnt viele interessante Pflanzen und einige Wildpferde vor Ort sehen!

Nach Umrundung der Lagune folgt ihr der Straße und biegt nach rechts in Richtung Refugio Cotopaxi (Jose Ribas) ab. Ab jetzt geht es steil bergauf, teilweise über Serpentinen. Der vorher noch festgefahrene Feldweg ist plötzlich ziemlich ausgewaschen und tiefe Regenrinnen erfordern hier und da etwas fahrerisches Können. Unser Duster hatte ganz schön zu kämpfen – den Großteil der Strecke musste ich im ersten Gang bleiben, mehr ging einfach nicht^^. Hier zeigt sich, warum ihr unbedingt ein Auto mit ordentlich Bodenfreiheit mieten solltet. In einigen Kurven mit weichem Untergrund hätte ich mir auch Allrad gewünscht. Nach kurzer Fahrt kamen wir schließlich am Parkplatz auf 4658 m an und es begann ein wenig zu schneien. Wenn man bedenkt, dass wir einige Tage zuvor noch am Strand lagen, merkt man, wie abwechslungsreich dieses Land ist.

Jetzt ging es zu Fuß durch die Mondlandschaft weiter zur Schutzhütte auf 4864 m Höhe. Wir haben für die Strecke etwa 45 Minuten benötigt, waren ja aufgrund der vorherigen Tage schon akklimatisiert und ein wenig an Höhe gewöhnt. Aufgrund der dünnen Luft solltet ihr euch aber definitiv Zeit nehmen und Pausen einlegen. Am Schild vor der Hütte erfolgte das obligatorische Foto.

Im Refugio waren schon einige andere Wanderer und Bergsteiger. Wir bestellten eine heiße Schokolade, wärmten uns auf und tankten neue Energie. An den Wänden in der Hütte könnt ihr Flaggen verschiedener Länder sehen (kurios: Deutschland war nicht dabei, dafür Bayern^^). Natürlich haben wir uns einen Stempel in unsere Pässe eintragen lassen.

Da wir noch einige Kilometer zur nächsten Unterkunft vor uns hatten, begannen wir bereits nach etwas mehr als 30 Minuten wieder den Abstieg in Richtung Mietwagen. Auf dem Weg nach unten sahen wir noch einige Andenfüchse und weitere Wildpferde.

 

Übernachtung mitten im Nirgendwo: Hostal Taita Cristobal*

Nach unserem Besuch des Cotopaxi fuhren wir in Richtung Westen nach Sigchos. Etwas südlich des Dorfes, mitten im Nirgendwo, hatten wir unsere nächste Unterkunft gebucht: Das wunderschöne Hostal Taita Cristóbal*. Gegen 17:30 Uhr kamen wir an und waren hin und weg. Ein tolles Haus mit großer Grünfläche und grasenden Lamas vor einem atemberaubenden Bergpanorama.

 

Die Sache mit den Demonstrationen

Die Besitzerin des Hostels sagte uns, dass sie niemand mehr erwartet hatte. Alle anderen Gäste hatten storniert. Wir waren sehr überrascht und auf Nachfrage erklärte sie uns, dass ab Montag im ganzen Land Streiks der indigenen Bevölkerung aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten, vor allem aufgrund des gestiegenen Kraftstoffpreises, angekündigt waren. Wir hatten davon nichts mitbekommen (wer schaut im Urlaub schon Lokalnachrichten und auf der Seite der Botschaft gab es keine Infos dazu). Sie empfahl uns nur eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag (Sonntag) abzureisen in Richtung Küste, da sie erwarte, dass wir sonst aus der Gegend nicht mehr rauskommen. Etwas geschockt erklärten wir ihr, dass wir eigentlich am nächsten Tag zur Laguna Quilotoa wollten und erst am Montag weiter ins Inland nach Baños. Sie drang uns jedoch eher abzureisen – die Lagune könnten wir auf dem Weg besichtigen und in Baños wären wir sicher. Nur aus dem zentralen Hochland sollten wir unbedingt raus. So riefen wir beim nächsten Hotel in Baños an und sagten Bescheid, dass wir einen Tag eher anreisen. Schade, da die Unterkunft hier wirklich schön war. In den kommenden Tagen sollte sich heraus stellen, dass auch Baños eine schlechte Wahl war und wir am besten auf ihren ersten Vorschlag (Richtung Küste) hätten hören sollen… .

 

Kosten (für zwei Personen):

  • Bisher (vorheriger Artikel): ca. 3923,83€
  • Maut: 2 USD
  • Wasser: 2 USD
  • Heiße Schokolade im Refugio: 5 USD
  • Übernachtung im wunderschönen Hostal Taita Cristóbal* (mit Abendessen und Frühstück): 38 USD
  • Snacks und Bier vom Shop neben dem Hostel: 7,50 USD

Gesamt: ca. 4016,48€ (angenommener Kurs 1 € = 1,07 USD)

 

Wie geht es weiter?

Im nächsten Artikel besuchen wir die Laguna Quilotoa und erreichen das touristische Baños. Näher am Dschungel und deutlich tiefer gelegen findet ihr dort Regenwald, Wasserfälle und Natur pur! Leider verschlechterte sich die Situation im ganzen Land, was uns zunehmend Sorgen bereitete… .

Hier geht´s zum vorherigen Artikel über die Laguna Cuicocha.

 

Ihr sucht ein anderen Hotel in der Nähe des Cotopaxi?*:



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