Wer El Tajín besichtigt, der sollte auf jeden Fall auch das Pueblo Mágico Papantla besuchen. Papantla ist das kulturelle Zentrum der totonakischen Kultur und hat ein sehenswertes Zentrum.
Weiter geht’s auf unserem Roadtrip durch Veracruz! Von San Luis Potosí aus fuhren wir erst nach Tampico und dann weiter zur wunderschönen Isla de Lobos in der Nähe von Tamiahua. Im letzten Artikel habe ich euch von der beeindruckenden Ausgrabungsstätte El Tajín berichtet. Am gleichen Tag haben wir im schicken Pueblo Mágico Papantla übernachtet.
Vergesst nicht bei den anderen Posts zu Mexiko reinzuschauen. Falls ihr noch Lektüre braucht, habe ich noch etwas für euch: Der Reiseführer für eure Mexiko-Reise*.
Anreise
In den letzten Artikeln habe ich bereits über die Fahrt von San Luis Potosí nach Tampico, weiter nach Tamiahua und El Tajín geschrieben. Von dort aus braucht ihr der Straße 180E nur noch etwa 10 km in Richtung Osten folgen und ihr erreicht das Pueblo Mágico Papantla.
Auf keinen Fall vergessen:*
Übernachtung und Unterkunft
Wir haben im für Mexiko ziemlich untypischen Freijoí Casa Vintage* übernachtet. Die zentral gelegene Unterkunft ist mit vielen alten und antiken Möbeln eingerichtet und versprüht einen Charme vergangener Zeiten. Frühstück wird vor Ort optional angeboten, einen privaten Parkplatz gibt es nicht, dafür haben wir immer vor dem Haus auf der Straße ein freies Plätzchen gefunden.
Viele Hotels in Papantla sind leider nicht bei Booking vertreten. Hier hilft euch Google Maps weiter (anrufen und reservieren). Weitere Hotels*:
Pueblo Màgico Papantla
Über Papantla
Im 13. Jahrhundert wurde El Tajín niedergebrannt (vermutlich durch einen Angriff der Chichimeken). Die Totonaken gründeten daraufhin ein paar Kilometer östlich die Siedlung Papantla. Die Gegend wurde aber bereits seit mehr als tausend Jahren vor Christus von Nomaden besiedelt. Der Name Papantla kommt aus dem Nahuatl und bedeutet Ort der Papanen (eine Krähenart). Dies spiegelt sich auch auf dem Wappen der Stadt wieder.
In der Gegend um Papantla ist Vanille heimisch. Die Spanier haben nach der Eroberung Mexikos sehr schnell den Wert der Vanillebohnen erkannt und die Siedlung als Papantla de Santa María de la Asunción neu gegründet. 1910 erhielt Papantla den Status einer Stadt und wurde erst in Papantla de Hidalgo und dann in Papantla de Olarte umbenannt (Serafin Olarte war ein Guerillakrieger, der während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges 1813 – 1820 in der Gegend kämpfte).
Papantla ist das kulturelle Zentrum der totonakischen Kultur. Im Zentrum werdet ihr Totonaken in traditioneller Kleidung sehen. Die Kleider sind meist weiß mit bunten Stickereien. Möchtet ihr etwas tiefer in die Kultur eintauchen, dann könnt ihr das Museo de la Ciudad Teodoro Cano (mexikanischer Maler, 1932-2019) besuchen, Handwerkskunst auf dem Parque Central Israel C. Téllez begutachten oder den berühmten Voladores zuschauen.
Kein Safe im Hotel? Dann bringt doch einfach euren eigenen mit. Auch am Strand super praktisch: Pacsafe*
Sehenswürdigkeiten
Parque Central Israel C. Téllez
Auf dem Zócalo (zentralen Platz) der Stadt ist immer etwas los. Neben einem typischen Kiosk im Zentrum findet ihr auch wieder die obligatorischen bunten Buchstaben des Stadtnamens. Das Dach des Kiosks wurde mit einem bunten Wandgemälde von Teodoro Cano verziert. Es stellt die Geschichte der Menschheit aus Sicht der Indigenen dar (eine Welt mit vier Sonnen).
An der Ostseite des Platzes findet ihr kleine Wasserspiele (Fuentes Danzantes). An der Südseite, hinter den bunten Buchstaben, befindet sich ein beeindruckendes 50 m langes Wandrelief, welches 1979 von Teodoro Cano gestaltet wurde. Es zeigt die Geschichte von Veracruz und den Totonaken. Am Wochenende finden oft Events auf dem Platz statt (Freitagabend Danzón, Samstagabend Livemusik – oft tanzen die Einwohner). Wenn ihr ein gutes Restaurant sucht, werdet ihr rund um den Parque Central fündig.
Catedral de Nuestra Señora de la Asunción
Über dem Parque Central thront die schicke Catedral de Nuestra Señora de la Asunción. Sie wurde 1570-1590 von den Franziskanern errichtet. Die Kirche hatte keinen eigenen Glockenturm. Dieser befand sich auf einem Hügel in der Nähe, auf dem sich heute die Statue des Voladores befindet. 1875 wurde ein Glockenturm an der Kathedrale errichtet, 1895 die Glocken installiert. Auf dem Platz vor der Kirche befindet sich ein Pfahl für den Tanz der Voladores. Dieser findet am Wochenende zwischen 09:00-17:30 Uhr aller zwei Stunden statt (in der Tourisaison auch täglich).
Danza de los Voladores
Beim sog. Danza del Volador steigen fünf Männer auf eine Plattform an der Spitze eines 30 m hohen Pfahls aus Holz. Vier der Männer befestigen sich an den Enden von Seilen, die auf den Holzpfahl aufgewickelt sind (sie stellen die vier Winde dar). Der fünfte Mann sitzt in der Mitte auf dem Pfahl und spielt eine Chirimía, eine Flöte mit einer kleinen Trommel (er stellt die Sonne dar). Während der Mann in der Mitte die Musik spielt, lassen sich die vier anderen Männer kopfüber an den Seilen in 13 Umrundungen um den Pfahl zu Boden kreisen (ohne Sicherheitsleinen). Der Tanz zieht immer viele Touristen an, vermutlich handelt es sich dabei um einen Fruchtbarkeitskult. Der Ursprung des Rituals in unklar, jedoch wurde es 2009 durch die UNESCO zum kulturellen Erbe erklärt.
Super praktisch und platzsparend:*
Monumento Al Volador
Etwas südlich des Parque Central findet ihr das Monumento Al Volador. Diese 18 m hohe Statue wurde von Teodo Cano designet und 1988 gebaut. Sie stellt einen Volador mit der Chirimía dar. Von hier aus habt ihr einen tollen Blick über die Stadt und die Umgebung.
Museo de la Ciudad Teodoro Cano
In diesem kleinen Museum könnt ihr Gemälde von Teodoro Cano, einige Fotos und traditionelle Kleidung aus der totonakischen Kultur begutachten. Übrigens befinden sich 11 große Wandgemälde an öffentlichen Gebäuden in der Stadt.
2006/2012 Pueblo Mágico
Papantla wurde 2006 zum Pueblo Màgico nominiert. Aufgund der vielen Straßenbettler, fehlenden Telefon- und Stromleitungen und dem schlechten Zustand einiger Häuser im Zentrum wurde der Prozess jedoch ausgesetzt. Nachdem die Probleme behoben wurden, erfolgte 2012 die offizielle Ernennung zum Pueblo Mágico.
Weitere Impressionen
Restaurantempfehlungen
Wir waren nur kurz in Papantla, daher kann ich nur zwei Empfehlungen geben. Prinzipiell findet ihr aber rund um den Zócalo viele gute Restaurants (teilweise mit Terrasse/Aussicht). Wir haben im Restaurante La Parroquia sehr gut zu Abend gegessen – es bietet ein tolles Ambiente rund um einen Pool. Gefrühstückt haben wir günstig und gut im Restaurante Sorrento. Eine Empfehlung anderer Reiseführer ist das Náku Restaurante am nördlichen Stadtrand (soll sehr touristisch sein, aber leckere traditionelle Küche anbieten).
Das Wichtigste in Kürze
- Papantla ist das kulturelle Zentrum der totonakischen Kultur und befindet sich nur wenige Minuten von der Ausgrabungsstätte El Tajín entfernt. Eine Übernachtung bietet sich somit an.
- Die Stadt wurde 2012 zum Pueblo Màgico erklärt und bietet ein sehenswertes kleines Zentrum und einige wenige weitere Sehenswürdigkeiten (ein halber Tag zur Besichtigung reicht aus).
- Empfehlung zur Übernachtung: Freijoí Casa Vintage*
Fazit
Der Besuch der faszinierenden Ausgrabungsstätte El Tajín kann aufgrund Größe, warmen Wetters und fehlenden Schattenplätzen sehr anstrengend sein. Zum Glück befindet sich nur 10 Minuten um die Ecke das schicke Pueblo Mágico Papantla. Eine Übernachtung bietet sich an, um etwas tiefer in die totonakische Kultur einzutauchen und das bunte Treiben rund um den Parque Central zu beobachten.