Auf dem Weg zum Playa Chachalacas besuchten wir in glühender Hitze eine weitere Ausgrabungsstätte: Cempoala, die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Totonacapan.
Und weiter geht der Roadtrip durch Veracruz: Der Atlantik war unser erstes Ziel und so fuhren wir von San Luis Potosí aus nach Tampico und am nächsten Tag weiter nach Tamiahua zur traumhaften Isla de Lobos. Die beeindruckende Ausgrabungsstätte El Tajín besichtigten wir am Tag darauf und übernachteten im Pueblo Mágico Papantla. Was uns noch fehlte, waren einige entspannte Tage am Strand. Wir entschieden uns für den Playa Chachalacas und auf dem Weg dorthin besichtigten wir die Ausgrabungsstätten Quiahuiztlan und Cempaola.
Inhaltsverzeichnis

Vergesst nicht bei den anderen Posts zu Mexiko reinzuschauen. Falls ihr noch Lektüre braucht, habe ich noch etwas für euch: Der Reiseführer für eure Mexiko-Reise*.
Anreise
In den letzten Artikeln habe ich bereits über die Anreise bis Papantla geschrieben. Verlasst die Stadt auf der Bundesstraße 180 in Richtung Osten. Nach Totomoxtle fahrt ihr auf die 180D in Richtung Süden (Veracruz). Kurz vor dem Ort Laguna Verde vereinen sich 180 und 180D wieder. Folgt der Straße weitere 40 km und biegt dann nach rechts in Richtung der Ausgrabungsstätte Cempoala ab (Carretera a Cempoala, Karte). Nach etwa 3 km erreicht ihr das Ziel.
Super praktisch und platzsparend:*
Übernachtung und Unterkunft
Wir haben nur die Ausgrabungsstätte besucht und nicht in der Gegend übernachtet. Wer das möchte, der findet aber 30 km nördlich von Quiahuiztlán direkt am Strand das gut bewertete Hotel Boca de Ovejas*. Wir sind weiter gefahren und haben am Playa Chachalacas im tollen Artisan Family Playa Esmeralda* übernachtet. Das Hotel direkt am Strand mit Pool und Beachbar ist so ziemlich das beste vor Ort und mit 50-60€ pro Nacht sehr günstig.


Weitere Hotels*:
Ausgrabungsstätte Cempoala
Geschichte
Cempoala war die Hauptstadt der Totonaken und deutlich größer als Quiahuiztlán. Die Stadt liegt auf einer Ebene, etwa einen Kilometer von Actopan und sechs Kilometer von der Küste entfernt. Der Name Cempoala kommt aus dem Nahuatl und bedeutet “Ort der zwanzig Wasser”.
Die Besiedelung der Gegend begann etwa 900 vor Christus. Die Totonaken waren aufgrund des Vormarschs der Tolteken gezwungen ihren Siedlungsbereich, die Sierre Madre Occidental, zu verlassen. Sie wollten unabhängig von Tula fruchtbares Land suchen. Cempoala verfügte über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem. Mauern schützten die Stadt vor Überschwemmungen, Kanäle brachten Wasser des Flusses Actopan oder von Chachalacas in die Stadt. Abwasser aus Häusern wurde auf Anbauflächen geleitet.


In der Mitte des 15. Jahrhunderts eroberten und unterwarfen die Azteken unter Moctezuma das Land. Cempoala wurde von da an Hauptstadt von fünfzig Städten der Totonaken mit insgesamt ca. 250.000 Einwohnern. Auf diese Weise konnten die Azteken den Tribut des gesamten Gebietes in der Stadt sammeln. Zu dieser Zeit hatte Cempoala selbst ca. 25.000 Einwohner.
Auch in Cempoala fanden die Spanier Verbündete, denn die Azteken hatten auch diese Stadt unterworfen und heftige Tributzahlungen gefordert (u.a. hohe Steuern, menschliche Opferungen, etc.). Der Herrscher von Cempoala, Xicomecoatl (von den Spaniern fetter Chef, “Cacique Gordo”, genannt), empfing seine Gäste mit offenen Armen und verbündete sich mit Ihnen im Kampf gegen die Azteken. Was danach passierte, wisst ihr ja bereits.
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Die Schlacht von Cempoala
Cortés landete 1519 in mit seinen Schiffen in Veracruz und gründete Villa Rica de la Vera Cruz, die erste spanische Siedlung in Mexiko. Er setze seine Expedition in Richtung Tenochtitlan (Mexiko-Stadt) fort und häufte Reichtümer an, um den spanischen König davon zu überzeugen, die Eroberungen nicht Diego Velázquez de Cuéllar zu überlassen. Dieser war mit der zweiten Expedition Kolumbus nach Hispanola gekommen, hatte dort großen Reichtum erlangt und war später nach Kuba übergesiedelt. Dort gründete er als Gouverneur Baracoa und Santiago de Cuba, die ersten spanischen Städte. Als Cuéllar vom Plan Cortés erfuhr, schickte er Pánfilo de Narváez, einen spanischen Konquistador, mit 19 Schiffen und mehr als tausend Männern nach Mexiko. Sie sollten Cortés verhaften und das Kommando übernehmen.
Narváez sandte drei Botschafter nach Villa Rica de la Vera Cruz, die dort aber festgenommen und zu Cortés nach Tenochtitlan gebracht wurden. Cortés brachte die Männer durch Bestechung auf seine Seite und sandte sie zurück, um weitere Männer zu bestechen. Als nach einem Monat und Austausch von Delegationen keine Lösung in Sicht kam, entschied sich Cortés zum Kampf. Er marschierte mit etwa 400 Soldaten in Richtung Küste. Dort hatte Narváez, der etwa drei Mal so viele Kämpfer kontrollierte, bereits Cempoala erobert.


Am 28.05.1520 stellte Narváez seine Soldaten zur Schlacht auf, aber Cortés griff erst in der folgenden Nacht an, als Narváez Leute schliefen. Narváez wurde im Gefecht schwer verwundet, er verlor durch einen Lanzenstich ein Auge und zog sich in eine Tempelpyramide zurück. Dort legten die Kämpfer Cortés Feuer, sodass Narváez verwundet und mit Verbrennungen festgenommen werden konnte.
Cortés übernahm nach dem Kampf die restlichen Kämpfer von Narváez. Im Anschluss eilte er mit den meisten Soldaten zurück nach Tenochtitlan. Die nachziehende Truppe aus etwa 550 Einheimischen und Hilfskräften Narváez (darunter Frauen und Kinder) wurde von Kriegern aus Texcoco gefangen genommen und im Laufe eines halben Jahres den Göttern geopfert oder verspeist (kein Scherz). Nachdem Hernán Cortés davon erfahren hatte, entsandte er eine Racheexpedition und ließ Zultepec 1521 zerstören.
Auf keinen Fall vergessen:*
Pockenausbruch
Pocken erreichten die neue Welt zum ersten Mal auf der Insel Hispanola. Die lokale Bevölkerung war nicht gegen die Krankheit immun und wurde sehr schnell sehr stark dezimiert. Narváez Soldaten brachten Pocken nach Mexiko und übertrugen diese im Kampf auf die Soldaten von Cortés, welche die Krankheit wiederum in Tenochtitlan verbreiteten. Während zur Zeit der Azteken 1519 noch über 30 Millionen Menschen in Mexiko lebten, waren es 1568 nur noch 1,5-3 Millionen. Die Menschen starben entweder an der Krankheit oder verhungerten, da sie selbst nicht mehr aufstehen und sich versorgen konnten.
Sehenswürdigkeiten
Cempoala ist von einer großen Mauer umgeben. Ihr betretet die Anlage im Süden, gleich links nach dem Eingang findet ihr das kleine Museum (war bei unserem Besuch natürlich wieder geschlossen…). Gegenüber befindet sich das Fundament des Tempels des Todes. Von hier ab führt ein Rundweg zu den wichtigsten Gebäuden. Folgt ihr dem Weg in Richtung Westen, dann kommt ihr nach einem tollen Palmenwald zum Sockel der ehemaligen Sonnen-, Wasser- und Mondtempel.


In nördlichen Teil der Anlage befindet sich der Templo Mayor (Haupttempel) an den sich östlich der Templo de las Chimeneas (Tempel der Schornsteine – der Name kommt von Strukturen auf der oberen Plattform) anschließt.


Vor den beiden Tempeln befinden sich zwei kreisrunde Flächen: Der Altar des neuen Feuers und der Ring der Gladiatoren. Weiter im Osten, hinter der Stadtmauer (nur von außen zugänglich), befindet sich noch der Tempel de las Caritas (Tempel der Gesichter).


Hier gibt es eine Karte der Anlage.
Das Wichtigste in Kürze
- Öffnungszeiten: Mo-So 08:00-17:00 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr); Sonntag frei für Mexikaner; Rabatte für Kinder unter 13 Jahren, Schüler/Lehrer/Studenten/Senioren
- Eintritt: 75 Pesos (Museum vor Ort inklusive)
- Ihr solltet 60-90 Minuten für euren Besuch einplanen.
- Benötigt: Festes Schuhwerk*, Sonnenschutz*, Hut*, ausreichend Flüssigkeit.
- Hotelempfehlung: Artisan Family Playa Esmeralda* – tolle Anlage, direkt am Strand (ca. 10 km östlich)
- Karte der Anlage.
Fazit
Cempoala ist deutlich sehenswerter als Quiahuiztlán und bringt erneut einiges an Geschichte mit. Wer ohnehin auf dem Weg ist, der sollte vorbeischauen (vielleicht ist bei eurem Besuch auch das Museum geöffnet). Eine Ausgrabungsstätte wie El Tajín dürft ihr aber nicht erwarten.
In der Umgebung
- Ausgrabungsstätte Quiahuiztlan in Veracruz: Wo Hernán Cortés Freunde fand
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- Papantla: Fliegende Männer im schicken Pueblo Mágico
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