Tampico: Von San Luis Potosí zur Atlantikküste

Ihr wohnt in San Luis Potosí und möchtet am Wochenende zum Strand? Dann auf nach Tampico! Die Hauptstadt des Bundesstaates Tamaulipas liegt am Atlantik und ist der nächste Strand von San Luis Potosí aus.

Sonne, gutes Essen, glückliche Menschen… juhu, ich bin wieder in Mexiko! Genauer gesagt werde ich wieder eine Weile in San Luis Potosí verbringen. Wie ihr wisst, liegt die Stadt sehr zentral und ist umgeben von interessanten Reisezielen, wie der Huasteca Potosina, der Sierra Gorda und vielen tollen Kolonialstilstädten. Strand sucht man mitten im Land aber vergeblich. Daher wundert es mich sehr, dass ich während meiner letzten Zeit als Expat nie nach Tampico gefahren bin, dem nächsten Ufer eines Ozeans. An einem verlängerten Wochenende Anfang Mai 2023 unternahm ich endlich die Tour. Hier könnt ihr lesen, ob es sich lohnt.

Vergesst auch nicht bei den anderen Artikeln zu Mexiko mal reinzuschauen und falls ihr noch Lektüre braucht habe ich hier noch etwas für euch: Der beste Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:


 

Anreise

Nach Tampico mit dem Auto von San Luis Potosí aus

Einmal durch die Huasteca zum Meer: Damit es schnell geht, fahrt ihr von San Luis Potosí aus den Highway 57 nach Norden und wechselt dann nach Villa Hidalgo auf den neuen Highway 75D Richtung Süden (Rioverde). Es sieht zwar erstmal wie ein Umweg aus, aber da ihr Maut zahlen müsst (ca. 25€ pro Strecke), sind die Highways sehr leer und ihr kommt zügig voran. Von Rioverde geht es dann auf der 70 über Ciudad Valles nach Tampico (ca. 260 km). Unterwegs solltet ihr euch für die Cuota der 70 entscheiden – dabei handelt es sich um einen neu gebauten Highway als Verkürzung. Sobald ihr den Bundesstaat San Luis Potosí verlassen habt, wird die Straße plötzlich deutlich schlechter, dennoch kommt man halbwegs gut voran.

Flug nach Tampico

Den internationalen Flughafen von Tampico könnt ihr von Houston, Cancún, Ciudad del Carmen, Monterrey und Mexico-City erreichen. Günstige Flüge findet ihr bei Opodo*.

 

Übernachtung

Wie bereits erwähnt reiste ich an einem verlängerten Wochenende nach Tampico. Da es in Mexiko nur wenige Feiertage gibt, ist an diesen Wochenenden immer die Hölle los. Eine Übernachtung am berühmten Playa Miramar war somit nicht mehr drin und ich entschied mich für das Casa Almar* in Downtown Tampico in der Nähe des Plaza de Armas. Mein Zimmer war riesig, die Unterkunft hatte einen abgeschlossenen Parkplatz und im Haus gab es ein Cafe, dass morgens günstiges Frühstück anbot. Trotzdem gefiel mir die Gegend und der CheckIn (Keycode um einen Schlüssel zu bekommen mit dem man eine Stahlkette am Eingang öffnen konnte) um das Casa Almar nicht so gut.

Falls ich die Stadt ein zweites Mal besuche werde ich definitiv etwas am Strand buchen, da gibt es ja ein paar Optionen:*
Booking.com

 

Über die Stadt

Tampico ist die Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Tamaulipas und liegt in seinem äußersten Süden wenige Kilometer von der Küste des Golf von Mexiko entfernt. Die Industrie- und Hafenstadt hat etwa 320.000 Einwohner und war bis 2015 ein extrem unsicherer und gefährlicher Ort aufgrund des Rauschgiftschmuggels und Kartellstreitigkeiten. In den letzten Jahren hat sich die Lage jedoch deutlich verbessert und 2021 wurde die Stadt in der National Urban Public Safety Survey (ENSU) nach San Pedro Garza García zur zweitsichersten Stadt des Landes gewählt (wie auch immer solche Statistiken erstellt werden…).

 

Geschichte

Tampico liegt am Delta des Pánuco-Flusses und ist von Lagunen umgeben. Der Name kommt aus der Huasteco-Sprache und bedeutet Ort der Otter bzw. Ort der Wasserhunde. Von diesen gab es hier eine große Population in der Vergangenheit. Die Gegend wurde schon vor hunderten von Jahren besiedelt, unter anderem gab es größere huastekische Siedlungen, wie Las Flores, welches zwischen 1000-1250 n.Chr. gegründet wurde.

Der franziskanische Mönch Andrés de Olmos gründete 1532 eine Mission und ein Kloster in der Gegend. Die Spanier errichteten eine Siedlung und nannten sie 1554 San Luis de Tampico. Ab 1684 wurde die Region für fast 150 Jahre aufgrund häufiger Attacken europäischer und amerikanischer Piraten aufgegeben und man siedelte am südlichen Ufer des Pánuco im Bundesstaat Veracruz.

Die heutige Stadt wurde 1823 nördlich des Flusses, ca. 10 km von der Golfküste entfernt gegründet, nachdem Mexiko Unabhängigkeit von Spanien erlangt hatte. Exportgeschäft und Handel über den Hafen sorgten für ein gutes Einkommen.

Wo es Öl gibt, da sind auch die Amis – der Tampico-Zwischenfall

In der sehr hässlichen Stadt Ébano, gleich neben Tampico, wurde 1901 Mexikos erste Ölquelle vom Kalifornier Edward Doheny erschlossen. Er gründete daraufhin die Mexican Petroleum Corporation. Da wo es Öl gibt findet man immer auch Amis und so floss viel US Investment nach Tampico. Expats wurden angesiedelt, Geschäfte geschlossen. Die Stadt entwickelte sich zum wichtigsten Öl-exportierenden Hafen der amerikanischen Kontinente.

Nach dem Ausbruch der mexikanischen Revolution kam es im April 1914 zum Tampico Zwischenfall. In Mexiko standen sich zu dieser Zeit das Heer des Oberkommandierenden Victoriano Huerta, der sich an die Macht geputscht und zum Präsidenten erklärt hatte, und konstitutionelle (verfassungstreue) Truppen gegenüber. Die Konstitutionellen rückten auf die von Huerta besetzte Stadt vor. Daraufhin wurden die Hafenanlagen zum Kampfgebiet erklärt und für Ausländer gesperrt. Der US Präsident Wilson hatte schon im Januar 1914 eine militärische Intervention in Mexiko beschlossen um US-Bürger und die wirtschaftlichen Interessen der USA, insbesondere die Ölförderung (natürlich…) zu sichern. Ein kleiner Flottenverband lag daher von der mexikanischen Golfküste bereit.

Am 09.04.1914 ging ein Kommando des Kanonenbootes USS Dolphin in Tampico an Land um von einem deutschen Händler Treibstoff zu kaufen. Ein Offizier aus Huertas Truppen ließ das Kommando verhaften, da es sich in der Sperrzone aufhielt. Auf Befehl eines höherrangigen Offiziers wurden die Matrosen jedoch innerhalb einer Stunde wieder freigelassen und man entschuldigte sich beim Kommandeur der US-Flotille, Konteradmiral Henry Mayo, für die Festnahme. Dieser nahm die Entschuldigung jedoch nicht an und verlangte, dass die US Flagge auf mexikanischem Boden gehisst und die Mexikaner 21 Salutschüsse abfeuern sollten. Dies lehnte Huerta natürlich ab.

Wilson erkannte seine Chance zur Invasion, verlagerte den Schwerpunkt jedoch nach Veracruz, da Tampico nicht so nah an den zuletzt entdeckten Erdöllagerstätten lag. Am  18.04.1914 erhielt er eine Nachricht, dass das Schiff Ypiranga der HAPAG mit Maschinengewehren (aus US-amerikanischer Produktion) für Huertas Truppen Kurs auf Veracruz nahm und somit das US-amerikanische Waffenembargo unterlief. Dies gab ihm den finalen Grund für die Intervention und nach Zustimmung des Kongresses landeten am 21.04.1914 US-amerikanische Truppen in Veracruz, besetzten das Zollhaus und fingen die Waffenlieferung ab. Das ganze ohne Kriegserklärung, nur Hafenmeister wurde informiert, dass die Invasion begonnen hatte.

Natürlich hatten die Amis wieder einmal nur einen Vorwand gesucht: Die Waffenlieferung durch die Ypiranga wurde nämlich im Vorfeld von der US-Regierung genehmigt und nach einer Demarche von deutscher Seite am 26.05.1914 freigegeben. Bis zum 23.11.1914 hielten die Vereinigten Staaten die Stadt Veracruz besetzt. Aufgrund der Übermacht der US-Amerikaner ließ Huerta seine Truppen zurückziehen, nur ein kleines Kontingent von 180 Soldaten verblieb und leistete mit der örtlichen Bürgerwehr Widerstand. Die Amis waren von der Gegenwehr überrascht und ließen daraufhin die Stadt mit Schiffsartillerie beschießen. Schulen, Wohn- und Geschäftshäuser wurden zerstört. Nach vier Tagen endeten die Kämpfe und die US-Flagge wurde in Veracruz gehisst. Die ABC-Staaten (Argentinien, Brasilien und Chile) hatten sich diplomatisch in Washington eingeschaltet und zu Friedensverhandlungen aufgerufen. Auf US-Seite wurden 22 Soldaten getötet und 75 verwundet, auf mexikanischer Seite wurden 172 Soldaten getötet, sowie hunderte Zivilisten.

Zurück zu Tampico

Von Veracruz zurück nach Tampico: 1923 war Mexikos größtes Ölfeld bereits ausgetrocknet sodass es zu hoher Arbeitslosigkeit kam, die aber die Entwicklung in anderen Bereichen, wie Luftfahrt und Getränkeindustrie, aufgefangen wurde. 1970 wurde die Vorstadt Ciudad Madero eingemeindet, dort befinden sich Tampicos Strände. 2014 löste Präsident Peña Nieto die Verstaatlichung der Ölindustrie und somit das Monopol von Pemex auf und erlaubte es privaten Firmen wieder in Öl- und Gasindustrie zu investieren. Einige der alten Ölfelder vor Tampico werden jetzt durch neuen Technologien wieder zur Ölgewinnung genutzt.

 

Tampico: Sehenswürdigkeiten

Da ich nach der Arbeit los fuhr kam ich erst Freitagabend an und ließ mich von einem Uber zum Strand fahren. Im schicken 5-Sterne-Hotel Arenas del Mar* aß ich einen gigantischen Fisch (wusste nicht, wie groß der sein würde) und rollte mich danach in mein Bett. Samstag war dann aber mein Sightseeing-Tag. Tampico ist übrigens gar nicht so groß und die meisten Sehenswürdigkeiten könnt ihr zu Fuß ablaufen. Vorab: Es gibt nicht viel zu sehen und die Stadt ist nicht wirklich schön.

 

Plaza de Armas

Schicker Platz mit tollem Kisok, kleinen Cafes und Kaufhäusern im Zentrum. Karte.

 

Catedral de Tampico

Baubeginn für die große Catedral de la Inmaculada Concepción war am 09.05.1841 unter Architekt Lorenzo de la Hidalga. 1917 brach das zentrale Kirchenschiff zusammen, 1922 der westliche Turm nach einem Blitzeinschlag. Kurios – der zentrale Korridor ist mit Hakenkreuzen verziert, der Hintergrund ist aber ein anderer: Das Hakenkreuz, welches durch die Verbindung von vier griechischen Gamma-Buchstaben gebildet wird, repräsentiert Sonnenlicht und Macht der Könige (im Christentum Christus, die wahre Sonne und das ewige Licht).

 

Plaza de la Libertad

Historischer und wichtiger Platz in der Nähe des Hafens. Erst im 19. Jahrhundert unter Präsident Porfirio Diaz erhielt er sein heutiges, imposantes Aussehen. In der Mitte des Platzes könnt ihr einen schmiedeeisernen europäischen Kiosk bestaunen. Auch die umliegenden Gebäude, von denen einige zu den ältesten Tampicos zählen, haben schmiedeeiserne Balkone. Aufgrund der Nähe zum Hafen wurden hier viele Handelshäuser gegründet und das Schatzamt untergebracht. Karte.

 

Mercado Municipal de Tampico

Südlich des Plaza de la Libertad findet ihr den Plaza Hijas de Tampico an den sich westlich zwei große Märkte anschließen. Ein Besuch lohnt sich, es gibt unzählige Fressbuden, Obst- und Gemüseläden, Gewürzhändler und allerhand Kuriositäten. Karte.

 

Antigua Aduana de Tampico

Südlich des Plaza Hijas de Tampico findet ihr eine Brücke über mehrere Eisenbahnschienen. Hier startet aller 30-45 Minuten eine kostenlosen Tour (Trinkgeld erwünscht) zum Antigua Aduana de Tampico, dem alten Zollhaus. Porfirio Diaz ließ dieses beeindruckende Gebäude 1896 erbauen. Von außen gleicht es europäischen Gebäuden dieser Zeit, im Inneren wurden aber Ziegel aus England, Materialien aus Frankreich und Holz aus den USA verbaut. Ich fand es gar nicht mal so beeindruckend, aber ich komme ja auch aus Europa^^. Die Tour hat sich dennoch gelohnt, im Anschluss könnt ihr für 25 Peso noch ein kleines Museum besuchen (nur ein Raum). Karte.

 

Paseo de La Cortadura: Bootsfahrt durch den Kanal, Leguane und Krokos

Nach der Tour durch das Antigua Aduana lief ich durch die (wirklich nicht so schöne) Stadt zum Paseo de la Cortadura, einem Kanal vom Rio Pánuco zur vermüllten Laguna del Carpintero. Links und rechts des Kanals wurde ein toller Weg zum Flanieren gebaut (ähnlich wie in Monterrey und San Antonio – nur nicht ganz so prunkvoll und mit weniger Restaurants). Beim spazieren solltet ihr aber acht geben – manchmal liegen Krokodile am Ufer (ich hab leider keins gesehen). Ursprünglich wollte ich den Kanal mit Booten in Richtung Lagune befahren, da den Kapitänen der Wind aber zu stark war, fuhren sie nicht. Also ging es weiter zu Fuß. Karte.

Laguna del Carpintero: Ohne Müll wäre es schöner

Die Laguna del Carpintero ist eigentlich ganz schick. Vom Paseo de la Cortadura könnt ihr dem Ufer in Richtung Westen folgen. Hier gibt es viel Grün, ein paar Statuen und viele Leguane zu sehen (theoretisch auch Krokos, aber wieder keins entdeckt). Leider wird euch viel Müll am Ufer auffallen. Plastik ist ein großes Problem in Mexiko und bei der Menge ist es logisch, dass es früher oder später in Seen und Flüssen landet.

 

Parque Metropolitano

Nach einer Weile entlang des Ufers kommt ihr zum Parque Metropolitano, einem Park mit Kinderspielplatz, Restaurants/Fressständen und einem (aktuell im Bau befindlichen) Riesenrad. Außerdem findet ihr hier einen kleinen Schmetterlingsgarten und ein Steinhaufen für Leguane. Karte.

 

Expo Tampico und Museo de la Cultura Huasteca

Der schicke Weg am Ufer wird leider zu einem Weg an der Straße. Ihr könnt aber die Puente de las Artes nutzen um die Lagune zu überqueren und zum Expogelände zu gelangen. Das große Areal bietet einige Hallen für Veranstaltungen, wie Konzerte oder die Fashion Week. Südlich schließt sich das Gelände der Feria und der Universität an (hier könnt ihr nicht mehr am Ufer entlang laufen). Veranstaltungen gab es während meines Besuches keine, sodass die Gebäude großteils leer und verschlossen waren. Bei der nördlichsten Halle handelt es sich um ein Kulturzentrum mit Bibliothek, einigen kleinen Kunstausstellungen und dem Museo de la Cultura Huasteca, das ich mir angesehen habe. Das Museum wurde am 16.01.1970 in Ciudad Madero eröffnet und 2003 in das Kulturzentrum umgezogen. Es bietet sehr viele Informationen über die Kultur der Huasteken, die deutlich größer war, als ich bisher angenommen hatte. Selbst traditionelle Kleidung und der Nachbau eines Tempels werden vorgestellt. Ein Besuch lohnt sich, der Eintritt kostet 70 Peso pro Person (Studenten, Lehrer, Personen über 60 Jahre und Kinder unter 13 Jahre Eintritt frei; sonntags ist es für alle kostenlos), das Museum ist Di-So 10:00-17:45 Uhr geöffnet, Karte.

 

Casa de la Naturaleza: Vogelbeobachtung

Für Samstag war dann erstmal genug und ich verbrachte den Rest des Tages am Strand. Das Casa de la Naturaleza habe ich am folgenden Tag besucht. Es handelt sich dabei um ein tolles Gebiet zur Vogelbeobachtung und für Bootstouren (gleich neben der Straße…). Leider war ich der erste vor Ort (sonntags, 10 Uhr) und eine Führung gab es an diesem Tag auch nicht. Immerhin konnte ich selbst eine kleine Runde drehen und die Natur beobachten. Mit einer besseren Kamera hätte ich euch auch einige Vögel fotografieren können. Für den Besuch solltet ihr mindestens eine Stunde einplanen, Öffnungszeiten (theoretisch): Mo-So 07:00-19:00 – am besten vorher anrufen , Eintritt: frei (kostenpflichtige Touren können über Facebook gebucht werden), Karte.

 

Weiteres:

Kanufahren

Dazu hatte ich leider keine Zeit mehr, aber durch die Lagunen westlich von Tampico kann man mit Kanus fahren. Touren findet ihr z.B. bei South Coast Tampico.

Tortas de la Barda

Jede Stadt hat ihr typisches Essen. In Tampico gibt es (natürlich) viel Seafood, aber bekannt ist die Stadt für die Tortas de la Barda (eine Torta kann man sich wie ein Baguette/aufgeschnittenes Brötchen mit verschiedenem Inhalt vorstellen). Die Tortas de la Barda entstanden 1928. Der Name (Barda = Zaun) entstand, weil der Verkauf neben dem Grenzzaun lag, der Eisenbahn und Hafenpersonal von der Stadt trennte. Ursprünglich beinhalteten sie Sardinen und Bohnen, da dies aber nicht jedermanns Geschmack war ging man zu Schinken und Bohnen über. Mittlerweile könnt so allerhand Zutaten in eurer Torta finden – Schinken, Bohnen, Schweineschwarte, Leberkäse, normaler Käse, Bratwurst, Tomate, Zwiebel, Avocado, … . Ich musste natürlich probieren und war nach einer Torta ordentlich satt, besonders fand ich sie aber nicht^^.

 

Tampico: Strand

Tampico selbst hat eigentlich gar keinen Strand, sondern die mittlerweile eingemeindete Stadt Ciudad Madero. Hier findet ihr den bei Mexikanern beliebten Playa Miramar, gleich hinter einer riesigen Ölraffinerie von Pemex… . Der Strand beginnt etwas nördlich eines großen Kreisverkehrs mit buntem Miramar Schriftzug und endet im Süden am Malecón Intergaláctico, der den Eingang zum Río Pánuco markiert.

Am Playa Miramar gibt es zwar etliche Sonnenschirme und -stühle zum mieten, viele große Hotelanlagen findet man aber nicht. Genau aus diesem Grund ist der Strand bei den Mexikanern so beliebt: Er ist für alle zugänglich, es gibt ausreichend sichere Parkplätze, mehrere Supermärkte für Bier und Chips und ab und zu mal eine Bar oder ein Restaurant. Nur am südlichen Ende befinden sich gleich mehrere nette Bars nebeneinander.

Kurios: In Tampico gab es mehrere Ufosichtungen und Alienstorys. Einige Restaurants am Strand machen sich einen Witz drauß und stellen Alienfiguren zum fotografieren auf.

Ganz im Süden des Strandes beginnt der 1,2 km lange Malecón Intergaláctico mit den berühmten Mapaches: Kurz vor Ende des Auslegers kann man etliche Waschbären sehen, die vor allem vom Junkfood der mexikanischen Touristen leben. Übrigens kann man vom Malecón aus auch die großen Schornsteine der Raffinerie sehen über denen Tag und Nacht Gas abgefackelt wird.

Playa Miramar ist okay. Es gibt ausreichend Platz, Liegestühle sind günstig (2 Stühle und Schirm 150 Peso pro Tag). Ab und zu kommt jemand vorbei und bietet Cocktails, Bier oder Essen an, aber absolut unaufdringlich. Ein paar Fressstände werden auch den Strand entlang geschoben. Das Wasser war bei meinem Besuch Ende April relativ warm (26 Grad), weit raus schwimmen durfte man aufgrund hoher Wellen und Strömung aber nicht. Über die Wasserqualität direkt neben einer Raffinerie und anderer Schwerindustrie (vor allem Plastikherstellung) kann ich leider nicht viel sagen, es sah sauber aus (kein Müll), es gab kein Seegras und auch keinen Geruch. Tauchbasen sucht man hier in der Gegend jedoch vergeblich.

Achtung: Am Abend gibt es regelmäßig Polizeikontrollen auf dem Weg vom Strand zurück in die Stadt. Für die Stadt ist das eine lukrative Einnahmequelle und wenn man die Schlange an Abschleppfahrzeugen sieht, dann hat man das Gefühl, dass sich da mittlerweile eine Mafia gebildet hat. Es wird natürlich kontrolliert, ob ihr Alkohol getrunken habt. Um hohe Kosten zu vermeiden, empfehle ich euch mit Uber zu fahren oder nichts zu trinken (laut Uberfahrer liegen die Strafen bei über 6.000 Pesos und das Auto wird konfisziert, könnt ihr am nächsten Tag wieder abholen).

Fazit

Tampico ist für mich ein mixed bag: Die Stadt ist nicht allzu schön (das kündigen die Straßen schon 50-60 km vor dem Ort an) und bietet nur relativ wenige Sehenswürdigkeiten (0,5-1 Tag reicht). Der Strand hingegen hat mich positiv überrascht: Sicher, es ist nicht Yucatán, aber hier ist auch nicht alles zugebaut. Es gibt genügend Platz, Essen und Getränke sind noch günstig, sichere Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Falls es mich nochmal hier hin verschlagen sollte werde ich mich nach Bootstouren in den Lagunen westlich der Stadt erkundigen – da gibt es sicher noch einiges an Natur zu sehen und zu erleben. Auch der restliche Bundesstaat Tamaulipas würde mich interessieren (da gibt es sogar Cenotes), aber es ist aktuell zu gefährlich um dort vernünftig auf Erkundung zu gehen.

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