Heute sind wir nach einem guten, kostenlosen Frühstück zeitig in Cedar City aufgebrochen. Unser Ziel war der Zion Nationalpark.
Hinweis: Dieser Artikel stammt aus meinem ersten Blog über die Zeit als Praktikant in Spartanburg, USA. Damals habe ich für Freunde und Familie zu Hause von meinen Erlebnissen berichtet, jedoch noch keinen konkreten Reiseblog geführt. Hier geht es zum vorherigen Artikel, zum Anfang der Serie und hier zur finalen Zusammenfassung.
Auf dem Weg hatten wir wieder einmal richtig Glück – wir fuhren in einer Kolonne von 3 Autos etwa 15 Meilen zu schnell, als die Polizei kam. Zum Glück wird hier meist der erste Fahrer angehalten, der gemessen wurde – und so zogen sie den roten Honda direkt vor uns heraus :). Wir hatten schon Angst :D.
Als wir dann beim Zion Nationalpark waren und an einer Straßenbaustelle anstanden, hatten wir zum zweiten Mal Glück: Ich hörte einen lauten Knall, wie eine Explosion, und dachte im Moment, dass dort irgendetwas gesprengt wird. Doch dann sah ich im rechten Seitenspiegel, wie ein Truck mit zerdrückter linker Frontseite von der Straße die Böschung hinab rutschte. Nach Aussteigen sahen wir uns das mal genauer an – der Truckfahrer war unaufmerksam auf das Stauende aufgefahren und hat dabei mit voller Wucht einen Pickup gerammt, von dessen Ladefläche war kaum noch etwas zu sehen. Zu Schaden gekommen ist zum Glück niemand und alle ausgestiegenen Amerikaner machten sich gleich auf, um zu helfen (Straße räumen und so weiter – nicht so wie in Deutschland, wo erstmal die Gaffer mit ihren Fotohandys kommen). Wir hatten Glück, da der Truck ein paar Minuten vorher noch hinter uns gefahren war und durch die Wucht auch andere Autos schieben hätte können, sodass es uns auch erwischt hätte. Puh.
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Aber nun zum Nationalpark, denn der war richtig schön :). Erst fuhren wir mit dem Auto Serpentinenstraßen an hohen Felsen entlang, danach nahmen wir einen Shuttlebus, der durch den Park fuhr. Der Zion Nationalpark liegt um den Fluss Virgin herum. Dieser hat einen tiefen Canyon zwischen die hohen Felsen geschnitten und eine sehr imposante Landschaft hinterlassen.
Als erste und auch schwerste Tour wagten wir einen gefährlichen und schwierigen Aufstieg zu Angels Landing, einem Punkt auf einem hohen Felsen inmitten der Nationalparklandschaft. Erst ging es anstrengend, aber ungefährlich auf Wegen am Felsen nach oben. Danach jedoch musste man nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt an Stahlseilen (bzw. auch teilweise ohne) entlang balancieren, um auf die Spitze zu kommen. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht allzu wohl gefühlt habe, da ich ohnehin Höhenangst habe. Seit 2004 sind dort 6 Leute abgerutscht und gestorben – wenn ihr die Bilder seht, dann wisst ihr auch warum. Oben angekommen war die Aussicht jedoch atemberaubend. Und ihr glaubt nicht, wie viele Leute den schweren Weg auf sich nehmen.
Übrigens trafen wir auch sehr viele Deutsche. Allgemein scheint hier jeder dritte Tourist aus Deutschland zu kommen. Nach dem langen Abstieg war es schon sehr spät, aber ich wollte unbedingt noch richtig durch das Flussbett im Canyon laufen. Wenn ihr bei Google mal Bilder zu dem Park sucht, dann seht ihr da meist einen ausgetrockneten Fluss in einer sandigen Felsspalten, nur wenige Meter breit. Dort wollte ich unbedingt hin und tolle Fotos schießen. Leider stellte sich jedoch heraus, dass der Weg dorthin ein Hike von mehreren Stunden war und dass man mehr als knietief durch das Wasser waten musste. Somit entschieden wir uns umzukehren und fuhren vom Park aus in Richtung Tuba City, welches eigentlich unser nächstes Ziel sein sollte.
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Da das Mittagessen wegfiel, wollten wir wenigstens Abends gut essen und gingen in einer kleinen Touristenstadt in das wahrscheinlich schlechteste Restaurant, in dem ich jemals war. Im Anschluss wollten wir nach Page fahren und dort übernachten, da es schon spät war. Leider nahmen wir die falsche Straße und kamen somit schon weit nach Page wieder auf dem Highway an. Sodass wir uns entschieden, einfach mal zu schauen, was so kommt.
Mittlerweile sind wir in Arizona. In diesem Teil von Arizona gibt es kein Handynetz, keine Internetverbindung, kaum Straßen, kaum Dörfer oder Städte, nur vereinzelt Häuser, sodass wir gezwungen waren, zu unserem eigentlichen Ziel, Tuba City, weiter zu fahren. Angekommen waren alle Hotels/Motels voll oder ewig teuer (ist ja auch klar – da man hier keine andere Wahl hat, denn es ist die einzige Stadt meilenweit, kann man die Preise ja beliebig hoch ansetzen). Nach langer Suche haben wir schließlich in einem ekelhaften Inn in einer alten Schule übernachtet (das Zimmer war übrigens wirklich ein alter Klassenraum). Es war sehr teuer und gab absolut nix zu bieten. Gemeinschaftsdusche und Gemeinschaftsbad, kein Frühstück, kein WLAN. Sodass wir weiterhin total von der Außenwelt abgeschieden waren (da es hier immer noch kein Netz gibt, weder T-Mobile, noch At&t). Falls ihr mal zum Grand Canyon wollt – fahrt bitte weiter nach Flagstaff und spart euch diesen Scheiß hier… :(.
Morgen früh geht es dann zeitig zum Grand Canyon – schicke Bilder schießen und danach auf lange Fahrt nach Las Vegas. Dort haben wir dann mal ein vernünftiges Hotel gebucht :). Mal sehen, ob wir morgen noch all unsere Sachen haben, wenn wir in der Bruchbude hier wieder aufwachen.
Kleines Fazit zum Zion Nationalpark
Falls ihr mal in der Gegend seid, solltet ihr unbedingt mindestens zwei bis drei Tage in diesem wunderschönen Park einplanen. Die Landschaft ist atemberaubend, genauso wie die vielen Farben der Felsen, Bäume und anderer Vegetation. Den Aufstieg zu Angels Landing sollte man nicht verpassen – es ist zwar anstrengend, man wird aber mit einem einzigartigen Ausblick belohnt. Von allen Nationalparks, die ich in den USA besichtigt habe, ist der Zion Nationalpark der schönste und beeindruckendste. Er hat bei mir einen so tollen Eindruck hinterlasse, dass ich mir fest vorgenommen habe, eines Tages zurück zu kommen.
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