Ausgrabungsstätte Yaxchilán in Chiapas – Welcome to the Jungle!

Yaxchilan

Heute dürft ihr Indiana Jones sein: Ihr seid mitten im Dschungel, um euch herum dichtes grünes Dickicht. Während ihr durch überwucherte Ruinen alter Pyramiden wandert klettern über euch Affenrudel durch die Bäume. Überall hört ihr Zirpen und in der Entfernung laute Brülllaute. Willkommen in Yaxchilán in Chiapas, einer Maya-Stadt am Grenzfluss zwischen Mexiko und Guatemala.

Wow! Unsere Tour durch Chiapas hat uns schon zu verschiedensten Sehenswürdigkeiten geführt: Angefangen hat alles mit dem über 1.000 m tiefen Cañon del Sumidero. Danach besichtigten wir die tolle Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas. Auf dem weiteren Weg legten wir zwei Stopps bei den beeindruckenden Wasserfälle Cascadas de Agua Azul und Cascada Misol-Ha ein, bevor wir schließlich bei den wunderschönen Maya-Ruinen von Palenque ankamen.

Vergesst nicht bei den anderen Posts zu Mexiko reinzuschauen. Falls ihr noch Lektüre braucht, habe ich noch etwas für euch: Der Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:


Unsere nächste Station war erneut eine Ausgrabungsstätte, aber eine ganz besondere: Die Maya-Ruinen von Yaxchilán befinden sich am Grenzfluss Usumacinta zwischen Mexiko und Guatemala. Sie können nur per Boot erreicht werden, eine Straße gibt es nicht. Die umständliche Anreise wurde mit einer genialen Tour durch den Dschungel belohnt – wann kann man schon einmal durch überwucherte Ruinen laufe unter der Beobachtung von in den Bäumen hängenden Primatenrudeln und dem lauten Brüllen von Brüllaffen.

Wie klingen Brüllaffen? Mit meinem Handy habe ich die Kulisse für euch aufgenommen:

Wissenswert: Der Usumacinta ist der größte Fluss Mexikos und der längste Mittelamerikas.

Yaxchilan Chiapas
Wie Indiana Jones auf Tour

 

Anreise

Im vorangegangenen Artikel haben wir über die Anreise nach Palenque* per Mietwagen* oder Flugzeug gesprochen.


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Yaxchilán lässt sich am einfachsten von Palenque aus erreichen: Ihr fahrt erneut auf die Bundesstraße 199 in Richtung Süden (Ocosingo). Nach etwa 10 km biegt ihr auf die Bundesstraße 307 in Richtung Südosten (La Trinitaria) ab. Der 307 folgt ihr 138 km bis ihr zum Abzweig nach Frontera Corozal kommt. Folgt dem Camino a Frontera Corozal etwa 16 km bis ihr an einem Parkplatz vor dem Fluss Usumacinta ankommt. Die Gesamtstrecke beträgt 164 km, ihr solltet mindestens 2 h einplanen.

Achtung: Falls ihr auch Bonampak besichtigen möchtet (wird weiter unten erwähnt), dann befindet sich der Abzweig bereits 15 km vor dem Abzweig nah Frontera Corozal auf der Bundesstraße 307.

Auch hier gelten wieder die beiden Vorsichtsmaßnahmen:

  • Auf den Straßen in Chiapas gibt es unzählige Topes (Speedbumps), bitte fahrt vorsichtig (auf diesem Teilstück gibt es zum Glück nur sehr wenige).
  • Auch auf diesem Teilstück eher selten: Es kann passieren, dass Kinder mit bunten Seilen die Straße sperren, weil sie euch etwas verkaufen oder einfach nur Geld wollen. Ein paar Münzen im Auto können nicht schaden, jedoch gibt es auch viele Mexikaner, die einfach langsam weiterfahren – die Kinder lassen das Seil dann fallen.

 

Alternative Anreise: Es ist auch möglich von San Cristóbal de las Casas über die Lagunas de Montebello nach Yaxchilán anzureisen. Der Weg ist jedoch deutlich länger und ihr solltet eine Übernachtung einplanen. Über diese Strecke sprechen wir in den nächsten drei Artikeln.

 

 

Übernachtung

In Frontera Corozal gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten, bekannt ist nur das Hotel Nueva Alianza*. Mehr Auswahl findet ihr in Lacanjá* bei der Ausgrabungsstätte Bonampak, Luxushotels solltet ihr aber nicht erwarten. Einige AirBnBs gibt es dort ebenfalls (falls ihr noch nicht bei AirBnb registriert seid, könnt ihr hier* bis zu 34€ Rabatt auf eure erste Buchung erhalten).

Wir sind an einem Tag von Chiapas nach Frontera Corozal und dann später weiter nach Süden gefahren. Übernachtet haben wir in der wunderschönen Ecolodge Las Guacamayas* (übernachten in kleinen Häusern am Rande des Dschungel, es gibt bunte Papageien und abends ziehen Affenrudel durch die Anlage – abenteuerlich und absolut toll). Die Strecke bis dorthin zieht sich aber nochmal – falls ihr beide Ausgrabungsstätten besuchen möchtet, müsst ihr entweder in Champa übernachten oder in Palenque extrem zeitig aufbrechen und euch beeilen.

Weitere Hotels*:



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Mayaruinen von Yaxchilán

Dieses Mal kein UNESCO Weltkulturerbe, aber dennoch beeindruckend und schön. Allein die Lage an einem Bogen des Flusses Usumacinta macht Yaxchilán besonders. Die Anreise ist nur per Boot möglich. Nachdem ihr euer Auto geparkt habt, lauft ihr zum Tourismus-Büro am Flussufer. Wie immer wird das Boot günstiger, je mehr Leute mitfahren – daher solltet ihr schauen, dass ihr euch mit anderen Touristen zusammenschließt. Einen Guide könnt ihr ebenfalls buchen (Dauer der Tour ca. 3-4 h, Bootsfahrt inklusive). Die Preise sind verhandelbar, wir haben 240 Peso pro Person für Boot und Eintritt (wir waren zu fünft) und einmalig 500 Peso für den Guide bezahlt.

 

Geschichte

Erste Siedlungen im Bereich von Yaxchilán entstanden bereits kurz nach Christus. Die Entwicklung begann unter Yat-Balam, welcher am 2. August 320 den Thron bestieg und der Gründer einer Dynastie war, welche lange Zeit herrschen sollte. Unter seinen Nachfolgern wuchs die Stadt zur Hauptstadt der Region heran. Die Lage am Bogen des Usumacinta brachte Yaxchilán die Kontrolle über den Flusshandel ein. 654 n. Christus führte die Stadt Krieg mit Palenque. Zwischen 684-800 n. Chr. erreichte die Stadt ihren vollen Glanz. In dieser Zeit regierte unter anderem Itzamnaaj B’alam II. (Schild-Jaguar II.), welcher die Macht Yaxchiláns ausbaute und über 90(!) Jahre alt wurde. 800 n. Chr. wurde die Stadt aufgegeben und verlassen. Viele Tafeln mit Hieroglyphen berichten über die Jaguar-Dynastie.

Juan Galindo, ein mittelamerikanischer Unabhängigkeitskämpfer, erwähnte 1833 die Stadt zum ersten Mal in der Neuzeit. Es folgten mehrere Expeditionen, zum Beispiel 1881 durch Edwin Rockstoh von der guatemaltekischen Nationaluniversität oder 1882 durch die Entdecker Alfred Maudslay und Désiré Chamay. Ab 1927 ließ die mexikanische Regierung die Ruinen bewachen und es folgten weitere Expeditionen, z.B. durch die Carnegie Institution. 1963-64 entzifferte Tatiana Avenirovna Proskouriakoff die Inschriften von Yaxchilán zur dynastischen Geschichte der Stadt.

 

Überblick

Yaxchilán ist von drei Seiten vom Fluss Usumacinta umgeben.Die Ausgrabungsstätte ist bekannt für geschmückte Fassaden und eindrucksvolle Steinstürze. Wie immer ist ein großer Teil der Ruinen noch im Dschungel begraben und nur ein kleiner Teil zugänglich. Während eurer Tour durch die Anlage werdet ihr Brüllaffen (suraguates) hören und eventuell auch sehen. Weiterhin laufen Klammeraffen durch die Anlage und schicke Aras wurden auch schon gesehen.

 

Wichtig für euren Besuch:

  • Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 08:00-17:00 Uhr; ihr solltet aber noch vor 13:30 Uhr da sein, denn dann fahren in der Regel die letzten Boote
  • Eintritt: verhandelbar; es wird günstiger, je mehr Personen an der Bootstour teilnehmen; wir haben 240 Peso pro Person für Boot und Eintritt sowie einmalig 500 Peso für einen Guide bezahlt
  • Adresse: 29935 Frontera Corozal, Chiapas
  • Beste Besichtigungszeit: Ihr müsst vor 13:30 Uhr ankommen um ein Boot zu erwischen. Angst vor Touristenhorden braucht ihr keine zu haben, jedoch solltet ihr so zeitig wie möglich starten – in den Morgenstunden ist die Hitze erträglicher.
  • Was mitbringen?: Auf jeden Fall einen Hut, Sonnencreme*Mückenspray*, bequeme geschlossene Schuhe* und ausreichend Flüssigkeit. Hier gibt es keine Verkäufer oder Kiosks (nur ganz am Anfang vor Beginn der Bootstour).
  • Was kostet ein Guide?: Es gibt Führungen auf Spanisch und manchmal auch auf Englisch. Einen Guide könnt ihr gleich zu Beginn dazu buchen.
  • Lohnt sich ein Guide?: Mir persönlich hat der Guide in Palenque besser gefallen; aber einmalig 500 Peso sind nicht sehr teuer und wir haben auf der Tour einiges neues gelernt. Meiner Meinung nach lohnt sich somit ein Guide.

 

Roberto Barrios, Yaxchilán, Bonampak – langer Tag? Zum Glück Solar-Powerbank dabei, bevor der Akku schlapp macht:*

 

Die wichtigsten Gebäude in Yaxchilán

Gebäude 19 – Das Labyrinth

Das Labyrinth ist das erste Gebäude, das ihr betretet, wenn ihr Yaxchilán besucht. Die Räume und verworrenen Gänge in seinem Inneren reichen über drei Etagen. Es wurde zwischen 742-752 erbaut. Nichts für Angsthasen: Im inneren hausen dutzende Fledermäuse (der Guide hat eine Taschenlampe dabei).

 

Der Hauptplatz (Gran plaza)

Der große zentrale Platz von Yaxchilán eröffnet sich direkt vor euch, nachdem ihr das Labyrinth durchschritten habt. An seiner Nordseite befindet sich der kleine Ballspielplatz (Juego de Pelota) in der Nähe von Gebäude 12. Das saftig grüne Gras und die großen schattenspendenden Bäume bilden eine tolle Kulisse und laden zum Schlendern über den Platz ein.

Ideal für Reisen nur mit Handgepäck – faltbare Trinkflasche:*

 

Gebäude 33

Gebäude 33 ist das bekannteste und besterhaltenste Gebäude Yaxchiláns. Ihr erreicht es von der Gran Plaza aus über eine steile Treppe in Richtung Südwesten. Der Bau überblickt die Anlage und den Fluss. An seinem Eingang kann man Schnitzereien vom Ballspiel sehen, im Inneren steht eine Statue vom König Pájaro Jaguar IV. (Vogelkönig IV.) ohne Kopf. Das Dach mit dem markanten Kamm ist noch gut erhalten. Laut unserem Guide diente er zur Bestimmung des Wetters – aufkommender Wind sorgte für Pfeifgeräusche, wenn er durch den Kamm wehte.

 

Weitere Gebäude / Impressionen

Die weiteren Gebäude sind nicht minder interessant, jedoch weniger markant. Die Archäologen haben sie einfach der Reihe nach mit Gebäude 1 bis Gebäude x bezeichnet. Da fällt das Auseinanderhalten schwierig. Aus diesem Grund folgen jetzt einfach ein paar weitere Impressionen der Anlage.

Yaxchilán erkunden mit dem geeigneten Sonnenschutz für Abenteurer*:

Affen

Sollten euch während eures Besuches Blätter auf den Kopf fallen oder ihr ein Rascheln in den Bäumen hören, dann schaut mal nach oben.

Yaxchilán - Ausgrabungsstätte in Chiapas - Affenrudel

 

 

Sehenswürdigkeiten auf dem Weg und in der Nähe

Cascadas Roberto Barrios

Früher ein Geheimtipp, mittlerweile doch schon etwas häufiger besucht: Die Roberto Barrios Wasserfälle befinden sich etwa 30 km südlich von Palenque. Wir hatten leider keine Zeit für einen Besuch, haben uns aber sagen lassen, dass es sehr schön sein soll. Es gibt mehrere Kaskaden und natürliche Pools, in denen ihr baden könnt. Ihr könnt auch einige Wasserfälle hinunterrutschen oder hinunterspringen.

  • Öffnungszeiten: Mo-So, 08:00-17:00 Uhr
  • Eintritt: 30 Peso pro Person; Parken 10 Peso; Schwimmwesten kosten 50 Peso pro Person
  • Adresse: Oben auf der Karte findet ihr einen Pin oder Google Maps.
  • Tipps:
    • In der Regenzeit (Juni bis Oktober) werdet ihr hier nur braunes Wasser sehen und könnt nicht schwimmen gehen.
    • Wasserschuhe* und Drybag* mitbringen (es gibt keine Schließfächer).
    • Es gibt keine Restaurants oder Kioske vor Ort, jedoch darf eigenes Essen mitgebracht werden.

 

Bonampak

Bonampak ist als Ausgrabungsstätte eher weniger beeindruckend, jedoch wurden hier einzigartige und extrem gut erhaltene Wandmalereien der Maya gefunden („Bonampak“ ist Maya und bedeutet „bemalte Wände“). Die Stadt wurde etwa 500 n. Chr. gegründet und stand unter ständigem politischen und militärischen Einfluss von Yaxchilán. Die Blütezeit erlebte sie ebenfalls ca. 800 n. Chr., wenig später wurde die Stadt verlassen. Erst 1946 wurde die Anlage von Charles Frey und John Bourne im dichten Dschungel entdeckt.

 


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Fazit Yaxchilán

Yaxchilán war ein weiteres Highlight auf unserer Reise. Die Gebäude und Pyramiden können zwar nicht mit Palenque mithalten, dafür ist die Atmosphäre mitten im Dschungel einzigartig. Schon die Anreise mit dem Boot erscheint abenteuerlich. Aufgrund der abgelegenen Lage findet ihr hier deutlich weniger Touristen und könnt euch bei Besichtigung der Anlage Zeit nehmen. Ich persönlich bin ein großer Fan von den Affen, die überall auf dem Gelände durch die Bäume klettern – hier kommt man sich wie im Abenteuerfilm vor.

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9 Comments

  1. says: Baldur

    Hallo, Yaxchilan hört sich sehr interessant an. Allerdings erscheinen mir die Kosten zu hoch?! Ich plane einen Trip von Belize aus, zu Fuß, bzw. per Anhalter und schlafen draußen im Busch. Ursprünglich wollte ich so schnell wie möglich von Belize Stadt nach Yaxchilan und von dort aus über Tikal usw. zurück. Nun habe ich Preise gesehen, von 200€ und mehr, das wäre mir dann doch für 3 Stunden zu viel. Gibt es denn keine anderen Möglichkeiten von Guatemala aus? Geld ausgeben und somit den Einheimischen ihre Existenz sichern ist alles gut, aber die Relationen sollten doch gewährt bleiben?!

    1. says: Robert

      Hallo Baldur,
      das hört sich schon ein wenig zu abenteuerlich an. Theoretisch kann man bei Frontera Corozal die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala überqueren (gemacht habe ich das aber noch nicht). Und dann die Tour nach Yaxchilán von Frontera Corozal aus starten. Jedoch sind es von Belize Stadt bis zu diesem Grenzübergang etwa 370 km mit dem Auto. Falls du eine also eine Tour für umgerechnet 200€ findest, die Transfer (etwa 2*400 km), Eintritt Yaxchilán (damals umgerechnet 12€), Tikal (Eintritt?) und einen Guide beinhaltet, dann finde ich den Preis schon angemessen. Vor allem da du sicher unterwegs sein wirst.
      Von Fahrten per Anhalten und schlafen irgendwo unterwegs rate ich in lateinamerikanischen Ländern (vor allem Mexiko und auch Guatemala) dringendst ab. Sicher gibt es viele tolle Blogs und Stories von Leuten, die irgendwo dort mal getrampt sind – das ganze ist jedoch höchst leichtsinnig und kann schnell nach hinten los gehen. Für allgemeine Sicherheitstipps habe ich mal eine Seite geschrieben: https://www.alltag-raus.de/sicherheitstipps-mexiko/
      Wenn man hier eine Weile lebt und die Sprache spricht, dann bekommt man schon einiges mehr mit und lässt viele Dinge ganz schnell sein.
      Für deine Tour wünsche ich dir trotzdem viel Erfolg. Falls es einen offiziellen Anbieter gibt, würde ich den vermutlich bevorzugen aus Gründen Sicherheit, Komfort, Zeit.

      Viele Grüße
      Robert

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