Als ich vor längerer Zeit mal wieder in Mexiko war und Freunde besuchte, haben wir einen Ausflug nach Tepoztlán unternommen. Dabei handelt es sich um eine Stadt etwa 75 km südlich von Mexiko-City, welche zu den Pueblos Mágicos gehört.
Tepoztlán befindet sich im Bundesstaat Morelos und hat etwa 14.000 Einwohner. Die Stadt liegt umringt von Bergen auf einer Höhe von 1700m. Der Name Tepoztlán wurde abgeleitet von den Worten Tepoztécatl (aztekische Gottheit) und tlan (nahe) und bedeutet somit „nahe bei Tepoztécatl“. Die Wörter kommen aus dem Nahuatl, bekannt als Aztekisch, die Sprache wurde in vorspanischer Zeit im Tal von Mexiko gesprochen.
Anreise
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Unsere Tour begann früh um 9 Uhr in Mexiko-Stadt, recht zeitig für meine mexikanischen Freunde. Wir fuhren mit mehreren Mietwagen etwas mehr als eine Stunde in Richtung Süden, um die Gegend um Tepoztlán zu erreichen. Schon von Weitem kann man die von Bergen umringte Stadt sehen. Aufgrund der vielen Touristen, die täglich Tepoztlán besuchen, gibt es eine gute Infrastruktur. Entlang der vielen Gassen haben wir sehr schnell einen bewachten Parkplatz gefunden und begaben uns zu Fuß in das Stadtzentrum mit seinen unzähligen Souvenirständen und Trödelläden. Tepoztlán ist auch für sein Speiseeis bekannt, die Stände der Marke Tepoznieves befinden sich überall in der Stadt. Eine der größten Eisdielen mit mehr als 100 Sorten befindet sich an der 5 de Mayo 21.
Die Pyramide El Tepozteco
Tepoztlán ist umgeben vom Nationalpark El Tepozteco. Nördlich der Stadt befindet sich eine archäologisch interessante Zone um die Pyramide Tepozteco. Diese thront auf etwa 2000 m Höhe über der Stadt und erleichterte uns den Weg – die Pyramide immer im Blick fanden wir unserem Weg durch die Stadt. Unterwegs kamen wir an der Iglesia de la Santísima Trinida vorbei. Wer Zeit hat, sollte sich auch noch das ehemalige Dominikanerkloster Parroquia Nuestra Señora de la Natividad anschauen, es ist eines der schönsten Klöster Morelos.
Nach unzähligen Souvenirständen erreichten wir endlich das nördliche Ende der Stadt – dort beginnt ein teilweise recht steiler und anstregender Weg durch einen Canyon hinauf zur Pyramide. Bevor wir aber die rund 430 m erklimmen konnten, mussten meine Freunde erstmal eine Pause einlegen, Caguamas und Micheladas trinken sowie einige Itacate genießen.
Ich hoffe, ihr denkt jetzt nicht, dass wir Schildkröten gegessen haben! Neben Schildkröten werden auch die 1,2l großen Bierflaschen in Mexiko Caguamas genannt. Und Itacate sind gefüllte dreieckige Tortillafladen, die ich sonst noch nirgendwo in Mexiko gesehen habe.
Wie zu erwarten entschieden sich einige meiner mexikanischen Freunde anstatt des Aufstieges lieber noch ein Caguama zu trinken und so verkleinerte sich die Gruppe. Aufgrund der Steigung, des subtropischen Klimas und der ganzjährig hohen Temperaturen sah man überall schnaufende und verschwitzte Gesichter auf dem Weg nach oben. Dennoch war es ein toller Weg, denn wir kamen an Wasserfällen und interessanten Felsformationen vorbei, bis wir nach etwas mehr als einer Stunde über eine letzte Treppe unser Ziel erreichten. Vor uns lag Tepozteco und ein wunderschöner Ausblick über Tepoztlán und Umgebung. Nachdem wir 43 Peso Eintritt gezahlt hatten, konnten wir das Areal der kleinen, sehr steilen Pyramide betreten und über eine Treppe nach oben steigen. Die Pyramide wurde übrigens zwischen 1150 – 1350 gebaut und dem Gott Tepoztecatl gewidmet. Da dieser auch der Gott des Pulque (mexikanisches Nationalgetränk aus fermentiertem Saft verschiedener Agaven), der Trunkenheit und Fruchtbarkeit war, findet jedes Jahr am 7./8. September ein Pulquefest statt.
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Fazit
Für einen Tagesausflug kann man Tepozlán mehr als empfehlen. Neben dem Besuch der touristisch sehr gut erschlossenen Stadt, mit ihren unzähligen Souvenirläden, Restaurants und Eisdielen, lohnt sich der anstrengende Aufstieg zur Pyramide Tepozteco. Diese ist zwar deutlich kleiner als beispielsweise die Pyramiden in Teotihuacan oder Cholula, bietet aber einen fantastischen Ausblick über die Umgebung.
Besucht ihr den Ort im September, solltet ihr beim Pulquefest vorbeischauen (aber Vorsicht: Pulque kann leicht auf den Magen schlagen). Falls ihr Esoterik-Fans seid, dann kommt ihr in Tepoztlán ebenfalls auf eure Kosten – aufgrund der Energie des Ortes gibt es Selbstfindungsseminare, Wunderheilungen, heilende Gewürze usw..