Santuario de las Luciérnagas – Glühwürmchen in Tlaxcala

Santuario de las Luciernagas

Heute geht es um den Besuch vom Santuario de las Luciérnagas in Tlaxcala. Leider hatten wir etwas Pech, wie ihr lesen werdet. Dafür war der Rest der Reise jedoch umso schöner.

Santuario de las Luciérnagas

Beim Santuario de las Luciérnagas handelt es sich um ein Waldgebiet im Westen von Tlaxcala, einem der kleinsten Bundesstaaten Mexikos (ich war später nochmal in der Gegend und berichte euch über weitere Sehenswürdigkeiten). In diesem Waldgebiet gibt es sehr viele Glühwürmchen – extrem viele wenn man den Bildern und Videos im Internet glauben schenken möchte. Da uns die Millionen von Monarchfaltern in Morelia so beeindruckt hatten, erwarteten wir etwas Ähnliches in Tlaxcala und machten uns voller Vorfreude auf die lange Anreise.


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Anreise

Von San Luis Potosí aus müsst ihr ca. 500 km nach Tlaxcala zurücklegen. Eine Reise, die ihr am besten sehr zeitig beginnt, da der Feierabendverkehr auf dem Highway 57 euch sonst viele zusätzliche Stunden kosten wird. Wir fuhren pünktlich Freitagmittag gegen 12 Uhr los und benötigen nur 4.5 h, da die Straßen noch frei waren. Die Strecke ist denkbar einfach – in San Luis Potosí auf den Highway 57 in Richtung Mexiko fahren und dann vor Querétaro auf die Umgehung 57D abbiegen. Dieser folgt ihr weiterhin in Richtung Mexiko-Stadt. Nach einer Weile kommt ihr automatisch auf den Highway 45, der euch später wieder auf die 57D in Richtung Mexiko-Stadt bringt. Etwa 50 km vor Mexiko-Stadt verlasst ihr endlich die 57D und folgt der M40D in Richtung Puebla (geniale Stadt, dazu später mehr). Ihr kommt an Tula vorbei (tolle Ausgrabungsstätte, auch dazu später mehr) und folgt der Straße bis Domingo Arenas. Hier verlasst ihr die M40D und biegt auf die 136 nach Ciudad Nanacamilpa ab. Dort angekommen sucht ihr euch eine Bleibe, denn von dieser Ortschaft aus starten die Touren in das Waldgebiet.

 

Unterkunft

Übernachtet haben wir dieses Mal in einem AirBnb (falls ihr noch nicht bei AirBnb registriert seid, könnt ihr hier* bis zu 34€ Rabatt auf eure erste Buchung erhalten). Wir hatten die obere Etage eines Hauses gemietet, dass von zwei älteren Frauen bewohnt wurde, die sich rührend um uns gekümmert haben (es gab Kaffee, Leckereien aus der Bäckerei, Obst und andere Getränke).

Weitere Übernachtungsmöglichkeiten:*



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Ciudad Nanacamilpa und die Tour zu den Glühwürmchen

Da wir zeitig ankamen, hatten wir Zeit ein wenig die Ortschaft zu besichtigen und Karten für die Tour zu kaufen. Es gibt mehrere offizielle Tourismusbüros in der Stadt, wir haben unsere Tickets in der Calle Libertad gekauft – hier stehen auch Zelte mit den offiziellen Touristenführern, die euch dann auf der Tour begleiten. Pro Person kostete es 150 Peso.  Danach schlenderten wir ein wenig durch das Zentrum der Ortschaft. Sehr zentral gibt es einen kleinen Park (Parque de Nanacamilpa). Um diesen herum befinden sich mehrere Kioske mit lokal gefertigtem Holzspielzeug, traditionellen Leckereien und Getränken. Vor der kleinen Kirche (Parroquia San José) befindet sich eine toll gestaltete Uhr. Gleich hinter der Kirche (neben der Kommunalverwaltung Presendencia Municipal) befindet sich eine große Halle mit Restaurants und einer kleinen Bühne – hierher kommen viele Touristen nach der Tour in den Wald um sich den Bauch vollzuschlagen. Es gibt viele traditionelle Gerichte und Getränke, wie Atole (süßes Heißgetränk aus Mais) und Tlacoyos (prinzipiell wie eine dicke Tortilla aus dem gleichen Teig, masa, jedoch fettiger und mit verschiedensten Zutaten belegt).


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Um 19 Uhr begann unsere Tour. Wir fuhren mit dem Auto wieder in die Calle Libertad und ein etwa 20-jähriger Guide stieg zu. Er erklärte uns, dass es verschiedene Touren und Besichtigungspunkte im Waldgebiet gibt und wollte uns sein favorisiertes Gebiet zeigen. Wir fuhren mit dem Auto ca. 15 Minuten zu einer kleinen Ortschaft (ich habe versucht den Ort in Google Maps zu finden, leider vergeblich). Dort ließen wir das Fahrzeug stehen und begannen zu wandern. Die Landschaft vor Ort kam mir aus Deutschland sehr bekannt vor – in der Tat sah alles sehr ähnlich aus: Grüne Hügel und Wiesen, dichte Wälder – ein bisschen wie zu Hause. Leider ähnelten die Temperaturen auch denen in Deutschland, sodass eine Jacke dringend erforderlich war. Wir wanderten erst ein wenig über ein Feld und kamen dann zu einer Hütte. In dieser übernachten von Zeit zu Zeit Viehtreiber. Sie war klein und aus Lehm gebaut. Derzeit befand sich Stroh darin. Neben der Hütte bat uns der Guide einen Kreis zu bilden und uns an den Händen zu halten. Gemeinsam mussten wir mit geschlossenen Augen den Wald bitten, ihn betreten zu dürfen (very strange^^…). Danach ging es weiter. Aus Respekt vor dem Wald durften wir darin nur leise reden und mussten das Licht unserer Handys dimmen (Handys am besten gar nicht benutzen). Am Waldrand standen auch nochmal einfache Toiletten, damit man zwischen den Bäumen nicht gehen muss… . Unterwegs erklärte uns der Guide sehr viel über die Glühwürmchen, lokale Tierarten und die Gegend. Einige Dinge kamen mir jedoch sehr seltsam vor – habt ihr z.B. gewusst, dass es Fledermäuse gibt, die Pflanzen bestäuben? Musste es auch erst googeln, um es zu glauben, es heißt Chiroterogamie. Nach einer Weile kamen wir an einem ersten Beobachtungsort an, der Guide empfahl uns jedoch einen weiteren, dunkleren Ort, sodass wir dorthin wanderten.

Angekommen warteten wir einige Minuten, bis wir etwa 21 Uhr die ersten Glühwürmchen aufleuchten sahen. In Mexiko scheint das eine große Sache zu sein – wer das erste Glühwürmchen sieht, darf sich was wünschen und alle scheinen vom blinken der kleinen Tiere in den unterschiedlichen Frequenzen sehr begeistert zu sein. Anfang Juni bis Ende Juli ist die beste Reisezeit, dann kann man die meisten Insekten beobachten, in dieser Zeit regnet es aber auch häufig. Erst gab es nur nur ein bis zwei und nach einer Weile einige Glühwürmchen mehr zu sehen. Insgesamt waren aber zum gleichen Zeitpunkt kaum mehr als 10-20 sichtbar. Der Guide meinte, dass sei ganz normal und es wären immer nur so viele – die widerspricht leider den vielen Bildern im Internet. Meine Vermutung ist, dass die Bilder mit lichtstarken Objektiven bzw. längerer Belichtung aufgenommen wurden. Da die Tiere nicht permanent leuchten, sondern nur in verschiedenen Frequenzen blinken, sieht man dann deutlich mehr auf den Fotos.

Santuario de las Luciernagas

Nach einer Weile begann es leider sehr stark zu regnen. So stark, dass das Wasser den Waldweg hinunter rann, den wir gekommen waren. Unsere Sachen (auch die Wanderschuhe) waren in kürzester Zeit durchnässt. Meine Kollegen hatten zum Glück Regenschirme dabei, ich lieh mir einen Poncho vom Guide, der natürlich, im Gegensatz zu uns, bestens auf das Wetter eingerichtet war. Wir begannen schleunigst den Rückweg (was der Guide nicht ganz begriff) und kamen dennoch komplett durchnässt am Auto an. Kalt war es vorher schon, sodass der Regen und die Nässe uns auch noch frösteln ließ. Um nicht krank zu werden, fuhren wir direkt zur Stadt zurück und nahmen eine heiße Dusche im AirBnb.

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Fazit

Leider war unsere Tour zu den Glühwürmchen ein Reinfall: Trotz guter Planung (Wahl der richtigen Reisezeit) und langer Anreise bekamen wir nur äußerst wenig Glühwürmchen zu sehen. Als der Guide uns dann auch noch sagte, dass das ganz normal wäre, war die Enttäuschung riesig. Mittlerweile muss ich meine ursprüngliche Bewertung jedoch etwas relativieren. An unserem Besuchtstag fielen wahrscheinlich einige ungünstige Events zusammen: Es war einerseits recht kalt, andererseits regnete es extrem stark in der Nacht und unser Guide war eventuell noch etwas unerfahren. Dem Kommentar von Stefanie (s.u.) nach scheint es doch mehr Glühwürmchen zu sehen zu geben und das Ganze ein schönes Event zu sein. Natürlich wird es niemals so aussehen wie in den nachbearbeiteten bzw. mit Stativ und langer Belichtung aufgenommenen Bildern im Internet, aber mehr als die paar Insekten, die wir gesehen haben, wird es definitiv geben.

Es kommt also, wie so häufig, auf die Bedingungen während des Besuches an – manchmal hat man Glück und alles passt und manchmal hat man eben Pech. Während unser Besuch bei den Millionen von Monarchfaltern einfach nur genial war, haben Bekannte vor Kurzem nur recht wenige zu Gesicht bekommen (die Jahreszeit passte, aber es war an dem Tag einfach zu kalt). Ähnliches ist mir auch schon bei anderen Sehenswürdigkeiten passiert, z.B. bei den Las Coloradas in Yucatán – die Seen waren nicht pink, sondern eher braun. Auch bei einem Besuch in Tamul in der Huasteca oder den Wasserfällen Agua Azul in Chiapas kann man stark enttäuscht werden – hat es kurz vorher geregnet, ist das Wasser braun anstatt blau. Man sollte jedoch niemals den Bildern im Internet vertrauen – sehr viele davon sind nachbearbeitet oder mit besonderen Hilfsmitteln aufgenommen (z.B. Biolumineszenz, wie man sie auf Holbox oder in Buchten in Puerto Rico beobachten kann – ein toller Effekt und sehenswert, aber es leuchtet niemals so stark wie auf den Bildernim Netz). Da wir im Vorfeld unseres Besuches viele Berichte gelesen hatten, war die Vorfreude natürlich wahnsinnig groß, leider wurden wir umso stärker enttäuscht. Ich hoffe, dass ihr bei eurem Besuch mehr Glück habt und eine tolle Zeit erlebt, wie Stefanie. Wasserdichte Wanderschuhe*, ein Regenponcho und wetterfeste Kleidung* bzw. einen Regenschirm sollten aber immer dabei sein, da es in der Gegend häufig feucht werden kann.

 

Wie ging es weiter?

Am kommenden Tag traten wir bereits unsere Rückreise an (in zwei Schritten – erst nach Querétaro und am Sonntag dann nach Hause). Auf dem Weg besichtigen wir noch die tollen Pyramiden und Statuen in Tula, das schicke Städtchen Tequisquiapan und zwei Weingüter – eine tolle Wiedergutmachung! Die Berichte hierzu werde ich demnächst veröffentlichen.

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10 Comments

  1. says: Stefanie Lutrop

    Hallo Robert,
    ich habe deine Seite gefunden, weil wir eine Reise in die Sierra Gorda und Heasteca Potosina planen. Deine Berichte gefallen mir sehr gut und werden mir sicherlich helfen.
    Schade, dass du diese Erfahrung in Tlaxcala gemacht hast. Wir waren auch dort und es war wundervoll. Unsere Wanderung begann um 19:30 Uhr im leichten Regen und dauerte bis ca. 21 Uhr. Die ersten Glühwürmchen haben wir bereits gegen 20 Uhr gesehen. Im Wald waren es so viele, dass man sie nicht zählen konnte. Überall um uns herum schwirrten sie und bedeckten den kompletten Waldboden. Überall, wo man hinsah, blinkte es. Ganz ehrlich habe ich in Deutschland noch nie so viele Glühwürmchen gesehen. Unser Guide konnte uns viel über die Gegend, die Vegetation und die Insekten erklären. Es war so schön, dass wir am nächsten Abend direkt noch einmal gewandert sind. Du warst eindeutig zur falschen Zeit dort. Fotografieren oder filmen kann man das natürlich nur mit einer guten Kamera und Stativ, daher lassen sich auch nur recht wenige Aufnahmen finden.
    Ich finde, du solltest so fair sein und dein Fazit ein wenig abändern und dem Ort eine Chance geben 😉
    Viele Grüße aus Cuernavaca
    Steffi

    1. says: Robert

      Hallo Stefanie,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe den Bericht ein wenig aufgebessert – du kannst mir auch gerne ein Foto oder einen kurzen Text mit deiner Erfahrung zukommen lassen, dann baue ich das mit ein.
      Bei uns saß die Enttäuschung damals leider extrem tief – wir sind viele Stunden angereist, haben uns eigentlich den idealen Zeitpunkt herausgesucht (Juni-August), es hat am Abend sogar geregnet – leider gab es dennoch kaum etwas zu sehen. Manchmal hat man eben Pech :(. Aber schön zu hören, dass es auch anders sein kann :).
      Bezüglich Sierra Gorda und Huasteca wirst du auf der Seite viele Berichte finden. Aktuell ist eine gute Reisezeit für die Gegend, es wird aber noch wärmer in den nächsten Wochen. Je nachdem, wie viel Zeit man hat, kann man auch eine Rundreise machen – von Querétaro über Bernal auf der 120 durch die Sierra Gorda nach Xilitla. Dann weiter nach Norden und über Tamul nach Tamasopo und entweder über Rioverda nach Süden oder über San Luis Potosi zurück nach Querétaro. Top-Sehenswürdigkeiten in der Sierra Gorda sind für mich definitiv der Mirador Cuatro Palos und die Wanderung zur Puente de Dios. In der Huasteca auf jeden Fall Las Pozas in Xilitla, Tamul (wenn es nicht geregnet hat) und Puente de Dios in Tamasopo. Nördlich von Ciudad Valles gibt es auch noch geniale Wasserfälle (Salto el Meco, Micos) – die liegen aber nicht direkt auf dem Weg.
      Viel Spaß auf der Reise!

      1. says: Stefanie Lutrop

        Hallo Robert,
        wir waren im Juli in Nanacamilpa. Den Namen des Veranstalters weiß leider nicht mehr. Wir haben die Tickets im Dorf gekauft und dann außerhalb gezeltet. Dort vor Ort gab es noch einen anderen Veranstalter, der Spaziergänge angeboten hat, aber in deutlich größeren Gruppen. In dieser Zeit regnet es abends/nachts immer. Ich kenne das von hier gar nicht anders … ist ja Regenzeit 🙂 Ich denke, der bessere Zeitpunkt ist Juni/Juli. Das, was man beobachtet, ist der Paarungstanz und da beide anschließend sterben, gibt es zum Ende der Zeit natürlich kaum noch Glühwürmchen. Fotos habe ich nicht, weil ich meine Kamera wegen des Regens nicht mitgenommen habe. Aber es gibt in Youtube einen Kurzfilm von National Geographics. In der Nähe war auch eine Pulque-Ranch, die wir nachmittags besucht haben. Dort kann man eine Führung mitmachen und sehen, wie Aguamiel gewonnen wird und daraus dann Pulque entsteht … sehr interessant und lecker.
        Wir werden eine Rundreise machen. Zuerst die Städte San Miguel, Guanajuato und San Luis und dann durch die Huasteca Potosina, am Ende von Xilitla durch die Sierra Gorda nach Queretaro.
        Ich habe nicht alle deine Berichte gelesen, aber falls du die Monarch-Schmetterlinge in Michoacan noch nicht besucht hast, kann ich dir das sehr empfehlen. Das fand ich viel beeindruckender als die Glühwürmchen.
        Viele Grüße
        Steffi

        1. says: Robert

          Hallo Steffi,
          ja, wie oben erwähnt war ich bei den Monarchfaltern schon (https://www.alltag-raus.de/mariposa-monarca/) und diese waren extrem beeindruckend (daher hatte ich bei den Glühwürmchen etwas mehr erwartet^^).
          Der Plan für eure Tour hört sich super an – ich liebe Guanajuato, eine wunderschöne Stadt. Auf dieser Rundreise könnt ihr alle Highlights der Region abdecken :). Du kannst hier sehr viel zur Gegend finden, das kann ein wenig beim Planen helfen. Ich wünsche auf jeden Fall ganz viel Spaß auf der Reise!

          Viele Grüße
          Robert

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