Vulkan und Lagune Quilotoa: Wandern um den wunderschönen Krater

Und wieder ein Kratersee: Die Caldera Quilotoa neben dem gleichnamigen 3900 m hohen Vulkan ist nicht ohne Grund eines der häufigsten Fotomotive Ecuadors. Türkisblaues Wasser umringt von hohen Bergen. Zeit für eine Wanderung und ein leckeres Meerschweinchen!

Rückblick über die bisherigen Artikel zu Ecuador: Alles begann mit der Planung der Route und Reisevorbereitungen. Danach folgte Anreise und Geschichte der Galápagosinseln. Die Insel San Cristóbal war unser erster richtiger Stopp, dann ging es auf die Isla Santa Cruz. Wir ließen die Galapagosinseln hinter uns und flogen nach Quito zur Stadtbesichtigung. Dort holten wir unseren Mietwagen und fuhren nach Norden zur Laguna de Cuicocha. Nach einer tollen Wanderung und einer Übernachtung bei einer indigenen Familie fuhren wir zum beeindruckenden Vulkan Cotopaxi und wanderten zu über 4800 m hoch gelegenen Schutzhütte.

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Anreise zur Laguna Quilotoa: Huch, wo ist denn die Straße hin?

Am Sonntagmorgen (12.06.22) wachten wir im schönen Hostal Taita Cristóbal* auf und frühstückten mit Blick auf die Berge und Lamas. Eigentlich wollten wir hier länger bleiben aber aufgrund der angekündigten Demonstrationen und Straßenblockaden in der Gegend drängte uns die Besitzern zeitiger abzureisen. Also packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg zur Lagune Quilotoa. Deren Umrundung hatten wir heute geplant, jedoch mussten wir für die Weiterreise einiges an Zeit einplanen, daher würden wir nur einen Teil des Wanderweges gehen können.

Luftlinie liegt das Hostel nur wenige Kilometer vom Kratersee entfernt, jedoch gibt es kaum Wegweiser oder richtig befestigte Straßen in der Gegend, sodass wir auf unsere Navigationsapp und Google Maps zurückgreifen mussten. Die Route führte uns etwa 40 km durch kleine Bergdörfer und eine atemberaubende Landschaft zum Rand der Lagune. Unterwegs sahen wir wieder viele Indigene, die ihr Vieh die Straße entlang trieben, unzählige Hunderudel und mussten einer Umleitung durch ein Flussbett folgen, da ein großes Stück Straße weggebrochen war. Hier im Inland gibt es nur wenig gut befestigte Straßen, viele Routen führen über Feldwege oder Schotterpisten. Man kommt zwar gut durch, kann aber nur sehr langsam fahren, daher solltet ihr relativ viel Zeit einplanen (für die 40 km benötigten wir 1,5h).

 

Über den Vulkan und die Lagune Quilotoa

Der 3914 m hohe Quilotoa ist der westlichste Vulkan Ecuadors. Er ist nicht mehr aktiv, der letzte große Ausbruch fand um das Jahr 1280 statt. Die Schlammlawine erreichte damals sogar den Pazifik! Durch den Ausbruch entstand die gleichnamige Caldera mit einem Durchmesser von bis zu 3 km und einer Tiefe von bis zu 250 m. Durch Mineralien erhält der See seine türkisblaue Färbung. An der Ostseite des Vulkans gibt es heiße Quellen, am Boden des Sees Fumarolen (Dampfaustrittsquellen).

Euren Besuch startet ihr in der Comunidad Quliotoa südlich der Caldera (Karte, kurz vor Ankunft müsst ihr an einer Station 2 USD pro Person Eintritt zahlen). Dort gibt es ausreichend Parkplätze, einen kleinen Markt und mehrere Restaurants. Viele Touristen kommen über Zumbahua im Süden zur Lagune. Wer Lamas sehen möchte, wird hier definitiv fündig.

Ein anspruchsvoller Wanderweg führt über mehrere Gipfel zwischen 3755-3930 m Höhe um den See. Ihr solltet für die ca. 10,5 km und 1429 Höhenmeter etwa 5-6 h einplanen (denkt an die dünne Höhenluft, macht viele Pausen und nehmt ausreichend Flüssigkeit mit). Unterwegs kommt ihr an mehreren Aussichtspunkten vorbei, einen davon findet ihr häufig auf Instagram Fotos, den Mirador de Cristal Shalalá. Da zwei ecuadorianische Frauen Geld für das Betreten der Holzplattform haben wollten, sind wir einfach vorbei gelaufen.

Ein steiler Weg führt von Süden her zu einem kleinen „Strand“ (la playita) auf 3509 m an der Lagune. Hier könnt ihr Kayaks ausleihen und campen. Für den Rückweg solltet ihr ausreichend Zeit einplanen und genügend Wasser mitnehmen. Alternativ könnt ihr euch von Pferden, Eseln oder Lamas (!) für ein paar Dollar noch oben bringen lassen.

Hinweis: Trotz Wolken am Himmel holt ihr euch in diesen Höhenlagen schnell einen Sonnenbrand. Unbedingt vorher eincremen und eine Kopfbedeckung aufsetzen! Gute mineralische Sonnencreme bekommt ihr hier*.

 

Wir probieren ein Meerschweinchen!

Gegen 11 Uhr kamen wir an der Lagune an und begannen unsere Wanderung gegen den Uhrzeigersinn um den See. Da ich an dem Tag aber nicht allzu fit war und wir noch eine lange Fahrt nach Baños vor uns hatten, kehrten wir nach einer Stunde wieder um. Zurück in der Comunidad aßen wir in einem Restaurant ein Meerschweinchen. In mehreren Ländern der Andenregion, vor allem Peru, Ecuador, Bolivien und Kolumbien werden Hausmeerschweinchen gegessen. Einige davon sind sogenannte Cuys, Riesenmeerschweinchen. Wir hatten ohnehin vor eins der Tiere zu probieren und hier gab es ein gutes Angebot. Leider war der Fleisch dermaßen gewürzt, dass man keinen Eigengeschmack mehr erkennen konnte (es soll aber geschmacklich zwischen Schwein und Hühnchen liegen). Jeder bekam eine Hälfte, von der Größe her war es eher ein sehr kleines Exemplar. Ehrlich gesagt hätte es auch eine Ratte sein können, den Unterschied hätten wir nicht gemerkt und zwingend brauch ich es auch nicht noch einmal^^.

Weiterfahrt nach Baños: Oh, wir müssen tanken…

Nach Verzehr des seltsamen Meerschweinchens fuhren wir weiter in Richtung Baños. Schon auf dem Weg zu unserem letzten Hostel war unser Tank nicht mehr allzu gut gefüllt und durch das dauernde bergauf/bergab über Buckelpisten und Feldwege näherte sich die Nadel immer weiter dem Anschlag. Eine Tanke musste also her, jedoch war hier weit und breit keine… . Laut Google Maps kam die nächste erst in 25 km, die Anzeige blinkte aber schon eine ganze Weile. Immerhin ging es bergab und ich konnte das Auto einfach rollen lassen (vorher noch alle Verbraucher abgeschaltet), die Angst vor dem Liegenblieben wurde aber immer größer. Aus meinen Reisen durch Mexiko und Costa Rica wusste ich, dass man hier und da an Hütten entlang der Straße Benzin kaufen kann. Also hielten wir an einem Holzverhau und fragten an. Ein alter Mann kam heraus und gab uns 3 Liter Benzin (ihr solltet gerade so viel kaufen, dass ihr bis zur nächsten Tankstelle kommt, da die Qualität extrem schlecht sein kann). Er konnte leider keine 20 Dollar wechseln, sodass wir unser ganzes restliches Kleingeld im Auto zusammen suchten um zu bezahlen.

Takeaway: Versucht das Auto so oft wie möglich voll zu tanken, vor allem vor Touren in die Berge. Eigentlich muss ich mit mir selbst schimpfen, da mir das gleiche auf Eleuthera in den Bahamas (Reisebericht) schon einmal passiert ist.

 

Übernachtung mit atemberaubenden Blick

Nach knapp drei Stunden Fahrt kamen wir in Baños an. Die sehr touristische Stadt wird auch Tor zum Regenwald genannt, da es ab hier in Richtung Osten immer weiter bergab geht und man in den Regenwald eintaucht, dazu aber mehr im nächsten Artikel. Wir wollten nicht im Touritrubel übernachten und hatten uns ein Zimmer in einer Pension auf einem Berg gebucht. Schon die Fotos der Unterkunft im Internet ließen unsere Vorfreude groß werden und wir wurden nicht enttäuscht. Vom Casa de Campo El Descanso* hatten wir einen fantastischen Ausblick über Baños im Tal und die Berge in der Umgebung.

Für das Abendessen sind wir dann noch ein wenig den Berg hinauf gefahren und waren sehr überrascht: Kitsch soweit das Auge reicht! Gefühlt aller 200 m gab es kleine Parks (mit Eintritt), in denen bunte Lichtinstallationen oder Schaukeln vor dem Abhang aufgebaut waren. Die Touris werden hier mit Bussen in die Berge gefahren um dann vor diesen Lichtinstallationen (z.B. Engelsflügel, eine offene Hand, Brücken, etc.) Bilder vor dem gigantischen Panaroama im Hintergrund zu machen. Wir aßen Forelle in einem Restaurant und probierten Artesanales, es war aber nicht so gut und daher auch keine Empfehlung.

 

Kosten (für zwei Personen):

  • Bisher (vorheriger Artikel): ca. 4016,48€
  • Eintritt Comunidad Quilotoa: 4 USD (2 USD p. P.)
  • Meerschweinchen (mit Gemüse und Getränk): 16 USD (8 USD p.P.)
  • Tanken bei Opa auf dem Weg: 3,50 USD
  • Geld abheben Automatengebühr: 4,48€
  • Richtig tanken mit Kreditkarte: 48,05€
  • Abendessen Baños Forelle: 23 USD
  • Maut: 1 USD
  • Übernachtung Baños Casa de Campo El Descanso*: 66 USD (pro Nacht für 2 Personen)

Gesamt: ca. 4190,46€ (angenommener Kurs 1 € = 1,07 USD)

 

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Wie geht es weiter?

Im nächsten Artikel fahren wir die Ruta de las Cascadas zur Kleinstadt Shell, halten unterwegs an Wasserfällen und überqueren den Fluss mit einer Gondel. Auch dem berühmten Casa de Arbol mit Schaukeln über dem Abgrund statten wir einen Besuch ab. Leider bekamen wir die ersten Auswirkungen der Demonstrationen und Blockaden im Land zu spüren und machten uns Sorgen über die Rückreise (nicht ohne Grund, aber dazu später mehr).

Hier geht es zum vorherigen Artikel über den Vulkan Cotopaxi.

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