Monterrey: Riverwalk, Cabrito und Nachtleben

Monterrey ist nicht nur die drittgrößte, sondern auch eine der reichsten Städte Mexikos. Anfang Februar verbrachte ich ein Wochenende in dieser pulsierenden Metropole.

Bin ich hier noch in Mexiko? Die großen klimatisierten Einkaufszentren und breiten Straßen Monterreys zeigen den starken Einfluss der USA, der hier im Norden vorherrscht. Auch viele lokale typisch amerikanische Traditionen findet man hier wieder, z.B. gibt es oft Turkey zu Weihnachten und große BBQs sind beliebt. Arbeitskollegen hatten die Stadt oft als langweilig beschrieben, das Nachtleben jedoch hoch gelobt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen und flog Anfang Februar von San Luis Potosí nach Monterrey. Auch begeistert von Mexiko? Mittlerweile findest du über 100 Artikel im Mexiko-Reiseblog.

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Meine Empfehlung: Der beste Reiseführer für eure Mexiko-Reise*.


 

Anreise

Von San Luis Potosí aus – in 50 Minuten mit dem Flugzeug nach Monterrey

Einige meiner mexikanischen Arbeitskollegen hatten Familie in Monterrey und fuhren fast jeden Freitag die 520 km von San Luis Potosí aus in die Metropole. Die Fahrt ist sehr einfach – ihr bleibt immer auf dem Highway 57 in Richtung Norden und biegt nach 400 km auf die 57D nach Saltillo ab. Nach weiteren 60 km fahrt ihr auf die 40/40D nach Monterrey und bleibt auf der Straße, bis ihr die Stadt erreicht. Ihr solltet bei guten Verkehrsverhältnissen 5-6 h einplanen.

Da ich nach meinen vielen Autofahrten durch Mexiko keine Lust mehr auf lange Fahrten und Stau hatte, entschied ich mich für das Flugzeug. Es gibt eine tolle Option – am Samstag könnt ihr um 06:30 Uhr innerhalb von 50 Minuten nach Monterrey fliegen und am Sonntag um 22:30 Uhr wieder zurück. Somit spart ihr euch die anstrengende Anreise (nach der ihr wahrscheinlich ohnehin Freitagabend ins Bett gefallen wärt) und könnt sogar noch den ganzen Sonntag noch für Sightseeing und ähnliches nutzen. Ihr fliegt mit Aero Mexico, günstige Flüge gibt es bei Opodo*.

 

Von anderen Orten aus

Der internationale Flughafen von Monterrey wird von 44 Flughäfen in den USA, in Mexiko und Panama direkt angeflogen. Eine Übersicht findet ihr wie immer bei Flightsfrom.

 

Vom Flughafen in die Stadt

Vom Flughafen in die Stadt nehmt ihr am besten ein Uber. Die Fahrt zum Barrio Antiguo dauert etwa 30-45 Minuten und kostet 200 Peso.


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Übernachtung

Leider zählt Monterrey nicht zu den sichersten Städten Mexikos. Ihr solltet daher eine Übernachtung im Zentrum um das Gebiet des Barrio Antiguo und der Macroplaza suchen. Hier befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten und Touristen und man ist relativ sicher unterwegs. Wir haben uns für das Hotel Krystal Monterrey* entschieden. Es liegt sehr zentral und somit perfekt für eine Sightseeing-Tour. Die Zimmer sind groß, die Betten bequem und der Ausblick auf die Berge war von unserem Zimmer aus phänomenal. Weiterhin gibt es Parkmöglichkeiten, ein Fitnesscenter und ein gutes Frühstück (kann man gleich dazu buchen, ansonsten zahlt man 11€ pro Person und Nacht).

Falls ihr etwas mehr Luxus wollt und auf einen Pool nicht verzichten könnt, dann empfehle ich euch das Camino Real Fashion Drive Monterrey*. In diesem Hotel habe ich mir am Sonntagnachmittag noch einen tollen Carajillo bei einem super Ausblick auf die Stadt und umliegenden Berge gegönnt.

Weitere Optionen:*



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Klima

Das Klima in Monterrey kann man leicht beschreiben: Heiß und trocken. Monterrey befindet sich in einem Tal und ist von hohen Bergen umgeben, im Gegensatz zu San Luis Potosí seid ihr hier nur auf 537 m Höhe. Von Reisen in den Sommermonaten Juni bis August kann ich euch abraten – nicht selten steigt hier das Thermometer auf 40°C und mehr. Dafür sind die milden Winter umso interessanter. Mit 12-20°C nachts und 20-30°C tagsüber steht langen Sightseeingtouren nichts im Wege.

Endlich gibt es wieder eine neue Drohne für eure Reisen, die DJI Mavic Mini 2. Zum Glück ist bald Weihnachten:*


 

Geschichte

Monterrey wurde im Jahr 1596 als Ciudad Metropolitana de Nuestra Señors de Monterrey von Diego de Montemayor, einem spanischen Konquistador, gegründet. Lange bliebt Monterrey eine Kleinstadt, bis sich Ende des 19. Jahrhunderts die erste Schwerindustrie Lateinamerikas ansiedelte und die Stadt binnen kurzer Zeit in den Rang einer Großstadt erhob. Am 24.05.1846 wurde Monterrey im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg durch die USA eingenommen und bis 1848 besetzt. 1905 hatte die Stadt etwa 80.000 Einwohner und das riesige Stahl- und Eisenwerk, welches sich auf dem heutigen Parque Fundidora befand, verpasste der Stadt den Spitznamen „Pittsburgh Mexikos“.

Heutzutage ist Monterrey das zweitgrößte Industriezentrum des Landes, die Bedeutung der Stadt für die mexikanische Wirtschaft ist extrem wichtig. Unter anderem werden hier 25% des mexikanischen Rohstahls, 60% des Zements und über 50% des mexikanischen Biers hergestellt.

Kurios: Monterrey war vom 03.04.-05.08.1864 die Hauptstadt Mexikos – Präsent Benito Juárez war vor den Truppen Kaiser Maximilians (ihr erinnert euch sicher an Querétaro) und dem französischen Heer in die Stadt geflüchtet.

Leider machte der Drogenkrieg auch vor Monterrey nicht halt und so kam es im August 2011 zu einem Brandanschlag auf das Casino Royale im Zentrum, bei dem 52 Menschen getötet wurden. In den folgenden Jahren versank die Stadt im Drogenkrieg. Erst ab 2016 besserte sich die Lage wieder etwas.

 

Wenn ihr mehr über die Kultur der Mexikaner lernen möchtet und vor allem die Hintergründe verstehen möchtet, dann kann ich euch folgendes Buch von Jürgen Neubauer empfehlen. Es behandelt aber nicht nur die tollen Seiten des Landes, sondern auch die Abgründe und Gegensätze in der Gesellschaft. Ich habe es mittlerweile an mehrere andere Expats zum Lesen verliehen und es gehört für mich zur Pflichtlektüre über Mexiko:*

 

Sehenswürdigkeiten

Macroplaza

Die Macroplaza besteht aus mehreren miteinander verbundenen Plätzen und gilt als größter öffentlicher Platz der Welt (nicht zu verwechseln mit dem größten Platz Asiens in Dalian – Reisebericht). Zur Schaffung des Komplexes musste ein großes innerstädtisches Gebiet plattgemacht werden, was anfangs sehr umstritten war. Über die Jahre wurde der Großteil des Verkehrs unter den Platz verlegt und die kahle Gegend durch Springbrunnen und Bäume aufgewertet. Rund um den Platz herum haben sich Prunkbauten und einige der besten Museen Mexikos angesiedelt. Der gesamte Platz ist fast 40 ha groß, was etwa 56 Fußballfeldern entspricht.

 

Rund um die Macroplaza

Fans von Beton und des Brutalismus werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Ich persönlich finde einige der Gebäude leider ziemlich hässlich^^. Von Süd nach Nord entlang der Ostseite und zurück entlang der Westseite:

  • Ganz im Süden: Presidencia Municipal de Monterrey – Stadtverwaltung mit Büros
  • Östlich: Catedral Metropolitana de Nuestra Señora de Monterrey – gebaut zwischen 1705 und 1791
  • Auf dem Platz: Faro del Comercio (Leuchtturm des Handels): 1984 gebauter, 70 m hoher Turm von dessen Spitze grüne Laserstrahlen den Nachthimmel erleuchten.
  • Auf dem Platz: Fuente de la vida (Neptunbrunnen)
  • Östlich: Teatro de la Ciudad
  • Ganz im Norden: Esplanada de los Héroes und Palacio de Gobierno del Estado de Nuevo León – Regierungssitz des Staates Nuevo León
  • Tribunal Superior de Justicia – Oberster Gerichtshof
  • H. Congreso del Estado de Nuevo León – Kongress des Staates Nuevo León
  • Museo Metropolitano de Monterrey – wechselnde Ausstellungen zu Kunst und der Geschichte Nuevo Leóns

 

Paseo Santa Lucia – Riverwalk in Monterrey

Hat euch der schicke Riverwalk in San Antonio (Reisebericht) gefallen? Dann werdet ihr auch in Monterrey glücklich. Hier befindet sich der 2,4 km lange Paseo Santa Lucia. Der künstliche Kanal mit dem türkisblauen Wasser verbindet die Marcoplaza mit dem Parque Fundidora. Ihr könnt entweder an seinen Ufern entlang laufen (Radfahren, Inline-Skaten, …) oder ihn mit einem Boot befahren (hin- und zurück etwa 100 Peso). Auch wenn es nicht ganz so viele Restaurants gibt, wie in San Antonio, ist der Spaziergang am Kanal ein Muss. Die tropischen Pflanzen, tolle Architektur und interessante Beleuchtung (vor allem abends/nachts) sind beeindruckend. Für die Influencer unter euch – es gibt kostenfreies WLAN entlang des gesamten Weges. Der Park hat rund um die Uhr geöffnet und wird von Sicherheitskräften überwacht.

Parque Fundidora

Blühende Landschaften – der Parque Fundidora ist ein tolles Beispiel einer Renaturierung eines alten Industriegebietes. Früher stand hier ein gigantisches Stahlwerk. Als es nicht mehr genutzt wurde und immer mehr verkam, entschied man sich für die Umgestaltung der Gegend in einen großen Park. Einige Teile des alten Stahlwerkes, wie die hohen Schlote und einen Hochofen, ließ man jedoch stehen. Der Hochofen beinhaltet jetzt das beeindruckende Horno3-Museum, weitere ehemalige Fabrikgebäude beinhalten das Centro de las Artes mit wechselnden Kunstausstellungen und Filmvorführungen.

 

Horno 3 Museum

Dieses interaktive Museum beleuchtet Mexikos Stahlindustrie. Ihr könnt den ganzen Prozess der Stahlerzeugung kennenlernen und sogar den Schlot besteigen (hierzu gibt es auch Abend-Tickets). Die Vorführungen sind spektakulär und an Technik wurde nicht gespart. Am Tag meiner Tour war ein Besuch des Museums leider nicht möglich und auch aktuell ist das Museum aufgrund der Pandemie leider noch geschlossen (Stand 08.11.20).

  • Normale Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do: 10-18 Uhr; Fr, Sa, So: 11-19 Uhr; Nächtliche Schlotbesteigung: Di, So: 19-21:45 Uhr; aktuell noch geschlossen aufgrund Corona-Pandemie (08.11.20)
  • Eintritt: 150 Peso pro Person (70 Peso pro Kind)

Weihnachten steht vor der Tür – wie wäre es da mit einer neuen Kamera für den nächsten Urlaub? Mit der Sony Alpha könnt ihr nichts verkehrt machen, egal, ob ihr Fotos oder Videos in bester Qualität aufzeichnen wollt:*

 

 

Restaurants

Die Einwohner Monterreys haben das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Mexiko. Dies merkt man auch an der Vielzahl an Restaurants und dem schillernden Nachtleben.

 

El Rey del Cabrito

Cabrito (Zieglein) ist das typische Gericht Monterreys und ist Pflicht bei einem Besuch in der Stadt. Das bekannteste (und schon von weitem sichtbare) Restaurant für Ziege ist El Rey del Cabrito. Die Einrichtung ist an Kitsch nicht zu übertreffen und im Vorbeigehen kann man die Cabritos über der Holzkohle hängen sehen. Adresse

 

El Gran Pastor

Man sagt, dass es im Norden Mexikos das beste Fleisch gibt (und das hier das meiste Fleisch verspeist wird). Cabrito findet ihr auch hier, neben einer großen Auswahl an anderen Fleischsorten. Adresse

 

La Nacional

Und nochmal Fleisch (wobei hier auch mit anderen Gerichten der mexikanischen Küche gepunktet wird). Die Preise sind etwas höher, dafür iss man exzellent. Adresse

 

Nachtleben

Barrio Antiguo

Rund um das Barrio Antiguo findet ihr etliche Bars, Restaurants und Clubs. Schlendert einfach entlang der Calle de Morelos oder der Calle Padre Mier und ihr werdet etwas für euren Geschmack finden. Die Gegend ist relativ sicher und ihr seid nur einen Katzensprung vom Hotel Krystal Monterrey* entfernt.

 

Ambia Social Club

Etwas teurer, dafür eine Licht- und Effektshow vom Feinsten. Hier solltet ihr einen Tisch und eine Flasche bestellen, Reservierung macht Sinn. Aktuell leider aufgrund der Pandemie geschlossen (08.11.20).

Immer unterwegs und immer der Akku leer? Das kann dir mit der riesigen Powerbank nicht passieren:*

 

Fazit

Monterrey lohnt sich für einen Kurztrip, wenn ihr leckeres Fleisch essen oder euch in tolles Nachtleben stürzen wollt. Die wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt könnt ihr aber leicht an einem Tag abarbeiten. Interessanter ist da schon die Umgebung der Stadt, denn sie ist von Gebirgszügen umringt. Beeindruckend ist der Kletterpark La Huasteca (nicht zu verwechseln mit der Huasteca Potosina) oder der Parque Ecológico Chipinque – hier findet ihr tolle Wander- und Mountainbike-Trails auf hohe Gipfel wie den Copete de Áquilas (mit 2200 m der höchste Berg der Gegend). Vor Besuch des Umlands solltet ihr euch aber mit der aktuellen Sicherheitslage vertraut machen.

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