Im Sommer endete mein Expateinsatz und ich kehrte nach mehr als zwei Jahren Mexiko nach Deutschland zurück. Was mir in Erinnerung bleibt und ob ich mich wieder einleben konnte, erfahrt ihr heute.
#26: 14.12. Zurück in Deutschland: Eingewöhnung, Erinnerungen und frohe Weihnachten!
Wie die Zeit vergeht… Seit Mitte Juli bin ich wieder in München (letzter Eintrag), seit August auch schon wieder in der Arbeit. Die letzten Monate waren stressig und so bin ich kaum zum Nachdenken über Mexiko, geschweige denn zum Schreiben eines neuen Tagebucheintrages gekommen. Dies möchte ich hiermit nun nachholen.
Kurzer Jahresrückblick
2020 war definitiv ein spezielles Jahr. Die Pandemie ist über die Welt geschwappt und hat in kürzester Zeit alles stillgelegt. Dabei begann das Jahr eigentlich ganz gut: Unsere erste Reise war gleich eines meiner schönsten Abenteuer in Mexiko – der Roadtrip durch Chiapas.
Als nächstes ging es für ein kurzes Wochenende nach Monterrey. Da ich Lust auf Wandern hatte, verbrachte ich eine Woche danach einen Tag mit der Besichtigung von Arroyo Seco und Mineral de Pozos.
Mittlerweile war es Februar und die ersten Auswirkungen der Krise kamen auch in Mexiko an. Mit ein paar Freunden besichtigte ich die Kleinstadt Santa Maria del Río. Ende Februar entschloss ich mich spontan für einen Tauchkurs auf Cozumel und war total begeistert!
Anfang März gab es Action im Kletterpark Boca de Tunel. Der letzte richtige Trip dieses Jahr ging die Woche darauf nach Oaxaca.
Danach begannen die ersten richtigen Maßnahmen in Mexiko: Wir wurden alle ins Home Office geschickt. Parks, Strände und viele Restaurants schlossen. Man konnte nicht mehr viel unternehmen. Was blieb, war aber die Möglichkeit zu wandern und so besichtigte ich gleich zweimal La Ventana südlich von San Luis Potosí. Im Mai flog ich nach Deutschland, verbrachte zwei Wochen in Quarantäne und half danach meiner Frau beim Umzug. Zurück in Mexiko ging es Ende Juni nochmal in die Huasteca Potosina und im Juli erneut nach Armadillo de los Infante. Danach erfolgte meine finale Rückkehr nach Deutschland.
Eingewöhnung
Im Gegensatz zu einigen anderen Rückkehrern hatte ich den Vorteil, dass ich die finale Wohnung in München bereits mietete. Meine Frau war eher eingezogen, da sie mich nicht in Mexiko begleitete. Ihren Teil der Möbel hatten wir Anfang Juni eingeräumt. Die Alternative wäre ein Aufenthalt in einem Hotel oder Mietapartment gewesen, bis der Container mit den Möbeln ankommt. Natürlich hatten wir erstmal keinen Schrank, kein Sofa und eigentlich außer einem Gästebett und ein paar Kommoden nicht viel – all das war noch auf dem Weg nach Deutschland und sollte erst nach etwa zwei Monaten ankommen. In der Zwischenzeit waren wir mehr als einmal kurz davor neue Möbel zu bestellen, da ich quasi aus Koffern lebte und sich keine richtige Stimmung in der leeren Wohnung einstellte. Wir hielten es aber durch und Anfang September kam dann endlich der Container an.
Die Mexikaner benötigten drei Tage zum Verpacken und Einladen aller Möbel und Gegenstände. Die deutsche Umzugsfirma brauchte nur sechs Stunden, um alles auszuladen. Zwischendurch mussten wir mehrfach Pappe rausbringen, da wir einfach keinen Platz in der Wohnung mehr hatten: Alles war mehrfach eingewickelt, wahrscheinlich um die drei angesetzten Tage zu füllen^^. Da ich beim letzten Umzug zu langsam war, hatte ich die nächsten Wochen überall noch Kisten in der Wohnung. Dies vermied ich, indem ich alles blitzschnell auspackte und die leeren Kartons zurückgab. Ein Vorteil hatte die dreifache Verpackung der Mexikaner: Außer einem Einschnitt in der Lehne des Bettes, ist dieses Mal nichts kaputt gegangen :).
Nach der Ankunft in Deutschland hatte ich noch etwas mehr als zwei Wochen frei und wir fuhren für ein paar Tage spontan an den Bodensee und nach Stuttgart. Aufgrund von Corona traute sich kaum jemand Urlaub außerhalb Deutschlands zu machen und fast alle Hotels waren schon komplett ausgebucht. Wir fanden jedoch noch ein sauteures Zimmer direkt an einem kleinen Privatstrand und verbrachten ein paar schöne Tage.
Danach begann die Arbeit und ich musste mich erstmal wieder eingewöhnen. Es kamen gleich einige Themen auf mich zu, so dass alles sehr stressig war. Zudem musste ich mich umstellen – ich möchte auf ein Auto in der Stadt verzichten und nehme jetzt den Nahverkehr zur Arbeit (der dummerweise gleich dreimal während der Coronazeit für mehr Geld streikte…). Ein neues Fitness habe ich auch gesucht und um die Wohnung wohnlich zumachen, waren die ersten Wochenenden für IKEA-Besuche reserviert.
Erinnerungen
Anfangs fehlte mir einfach die Zeit, um über Mexiko nachzudenken. Zu viel musste erledigt werden – Arbeit, neue Möbel, viel Bürokratie, … . Erst als ich ein paar andere ehemalige Expats traf, kamen Erinnerungen hoch. Es war definitiv eine geile Zeit und mittlerweile vermisse ich sogar vieles und wünsche mich zurück nach San Luis Potosí. Allen voran fehlt mir die Sonne und die Wärme – fast jeden Tag konnte ich in kurzen Hosen und Flip Flops verbringen. Für einige wäre das sicher langweilig, aber für mich war es perfekt. Auch das leckere Essen vermisse ich sehr – viele Restaurants in Mexiko geben sich mehr Mühe in der Aufmachung und bei den Gerichten als hier. Corona hat uns dieses Jahr ziemlich vermiest, sodass mir auch das viele Reisen fehlt.
Sicher gab es aber auch viele Dinge, die mich in Mexiko genervt haben. Getreu dem Spruch „The grass is always greener on the other side“, erinnert man sich aber immer nur an die guten Zeiten. Zumal das Leben als Expat nicht mit dem normalen Leben vergleichbar ist. München ist jetzt wieder der Beginn eines neuen Lebensabschnittes und definitiv auch eine tolle Stadt, wie ich bei einigen Radtouren im Sommer festgestellt habe.
Aktuell geht leider alles wieder auf den Lockdown zu. Ich möchte die freie Zeit nutzen, um ein wenig auszuruhen, Fotos zu sortieren (für Fotobücher) und Gedanken zu sammeln. Corona hat die Welt dieses Jahr definitiv hart getroffen, aber ich glaube, dass so langsam Licht am Ende des Tunnel sichtbar wird. Ich hoffe, dass wir in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder reisen und unser Fernweh stillen können. Bis dahin werden dann sicher auch die letzten Artikel zu Mexiko (u.a. mehrere zu San Luis Potosí und Mexiko-Stadt) und meine Zusammenfassung (wie bei China und den USA) fertig sein.
Zum Schluss bleibt ein Gruß!
Ich hoffe, dass euer Jahr trotz Lockdown, Kontakteinschränkungen, Reisebeschränkungen und was weiß ich nicht alles, zumindest halbwegs okay war. Für die kommenden Feiertage, Weihnachten und den Weg ins neue Jahr wünsche ich euch alles erdenklich Gute! Verbringt eine schöne Zeit im Rahmen der (kleinen) Familie, tankt Energie und Hoffnung – nächstes Jahr wird definitiv besser. Versprochen!