Es wird Zeit für tolle Sehenswürdigkeiten! Nachdem wir die Geschichte von Mexiko-Stadt kennengelernt und unsere Anreise geplant haben, sollten wir uns über die Highlights unterhalten.
Was für eine gigantische Stadt! Schon aus dem Flugzeugfenster werdet ihr von der Größe von Mexiko-Stadt überwältigt sein. Nachdem wir viel über die Geschichte und den Aufstieg von Mexiko-City gelernt haben, die Anreise und unser Hotel gebucht haben, schauen wir uns heute die ersten Sehenswürdigkeiten an.
Der beste Reiseführer für eure Mexiko-Reise*:
Überblick
Neben London hat Mexiko-Stadt die zweithöchste Dichte an Museen weltweit. Dazu gesellen sich in den 16 Stadtteilen mit ihren 1800 Colonias Ausgrabungsstätten, Kirchen und Kathedralen, Parks, Plazas, Galerien und unzählige weitere Sehenswürdigkeiten. Ihr würdet Monate brauchen um alles zu besuchen. Daher ist es wichtig bereits vor dem Besuch die für euch relevanten Sehenswürdigkeiten auszusuchen. Die meisten Highlights sind täglich geöffnet, etliche Museen jedoch montags geschlossen (sonntags bieten sie Einheimischen freien Eintritt, auch Expats mit Residence Card). Schaut vorher im Internet nach Öffnungszeiten und Restriktionen (kauft euch eine Simkarte in einem Oxxo oder besorgt vor eurer Reise eine von holafly* – dort erhaltet ihr mit dem Code alltagraus sogar noch Rabatt!).
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Centro Histórico: Historisches Zentrum von Mexiko-Stadt
Die prachtvollsten Gebäude und einige der Top-Sehenswürdigkeiten findet ihr im historischen Zentrum. Hier startet unsere Sightseeing-Tour. Begebt euch am besten per Uber, Taxi oder Metro (Linea 2) zum Plaza de la Constitucion, auch Zócalo genannt. Hinweise zu den Verkehrsmitteln findet ihr im Artikel Sicherheitstipps für Mexiko.
Zócalo
Der Zócalo (Plaza de la Constitucion) ist mit 220 m x 240 m einer der größten innerstädtischen Plätze der Welt. Hier sollte einmal ein Unabhängigkeitsdenkmal gebaut werden. Da die Pläne aber nie realisiert wurden, nutzt man den Platz für Veranstaltungen, Ausstellungen, Präsentationen, Events und das tägliche Hissen einer gigantischen mexikanischen Flagge. In der Vergangenheit haben hier bspw. schon Massendemonstrationen stattgefunden, die Fläche wurde zum Eislaufen benutzt oder für interessante Kunstinstallationen (kurios: 2007 hat der US-amerikanische Künstler Spencer Tunick auf dem Zócalo 20.000 Mexikaner nackt rumlaufen lassen). Nördlich des Platzes befand sich das zeremonielle Zentrum der aztekischen Stadt Tenochtitlán. 1520 ließ Cortés den Platz mit Steinen aus diesem Zentrum pflastern. Auch die gigantische Kathedrale befindet sich nördlich des Platzes, durch Glasscheiben kann man Teile der Ruine unter ihr sehen (neben der Kathedrale gibt es auch noch eine Ausgrabungsstätte). Rund um den Zócalo findet ihr prunkvolle Gebäude: Büros der Regierung, den Palacio Nacional (Präsidentenpalast), aber auch das schöne Gran Hotel de Mexico (mit dem tollen Restaurant mit Blick über den Platz). Karte
Danzantes Aztekas
Falls ihr mit der Metro anreist, kann es passieren, dass ihr direkt vor der Station Zócalo indigene Tänzer bei der Aufführung traditioneller Tänze beobachten könnt. Dabei singen sie in Nahuatl und tragen tollen Schmuck und aufwendig bearbeitete Kleidung.
Ihr wollt mehr über Mexiko lernen und Hintergründe verstehen? Dann kann ich euch das Länderporträt Mexiko von Jürgen Neubauer empfehlen:*
Templo Mayor
Wie ihr im Artikel zur Geschichte von Mexiko-Stadt gelernt habt, sollten die Azteken ihre Hauptstadt an der Stelle gründen, an der sie einen Adler fänden, der auf einem Kaktus sitzend eine Schlange verspeist. Diesen Ort fanden sie auf einer Insel im See Texcoco, sie machten ihn zum zeremoniellen Zentrum (Teocalli) im Templo Mayor ihrer Stadt Tenochtitlán. Die Spanier zerstörten dieses Zentrum und nutzten die Steine als Pflaster für den Zócalo. 1978 entschied man sich nach der Entdeckung eines alten Reliefs zum Abriss einiger Kolonialstilgebäude und der Freilegung von Teilen des ehemaligen Templo Mayor. Wie viele andere Tempel wurde auch dieser häufig überbaut und vergrößert. Als die Spanier Mexiko-Stadt erreichten befand sich hier eine 40 m hohe Pyramide. Nordöstlich der Kathedrale findet ihr den Eingang zur Ausgrabungsstätte. Zur Ausgrabungsstätte gehört auch ein Museum (im Preis enthalten), welches u.a. ein Modell der ehemaligen Stadt Tenochtitlán beinhaltet. Öffnungszeiten: Di-So 09:00-17:00 Uhr; Eintrittspreis: 80 Peso p.P., sonntags freier Eintritt; Kinder unter 13 Jahren, Schüler, Lehrer und Rentner mit gültigem Ausweis haben ebenfalls freien Eintritt; weitere Infos: Templo Mayor Museo; Karte
Catedral Metropolitana de la Ciudad de México
Willkommen in der größten und ältesten Kathedrale des amerikanischen Kontinents mit einer Länge von 120 m, einer Breite von 59 m und einer Höhe von 65 m! Der Bau der berühmten Kathedrale begann 1573 und dauerte mehrere Jahrhunderte. Verschiedene Architekten erweiterten das Gebäude über die Jahre. Schwierigkeiten bereiteten beim Bau vor allem der schwammige Boden und Überschwemmungen im 17. Jahrhundert. Bis 1667 wurde der Innenraum fertiggestellt. 1793 erfolgte die Fertigstellung der Glockentürme, diese tragen heute 25 Glocken. 1813 erhielt der Bau zum Abschluss eine Kuppel und eine reich verzierte Fassade. Vierzehn Kapellen, eine Sakristei, ein Kapitelsaal, Chor und Krypta bilden den Innenraum. Aufgrund der langen Bauzeit könnt ihr Einflüsse aus Renaissance, Barock und Klassizismus finden. Besonders sehenswert sind der vergoldete Altar de los Reyes (Altar der Könige) und das Chorgestühl aus Zedernholz. Aufgrund der hohen Entnahme von Grundwasser, des weichen Bodens und der häufigen Erdbeben ist die Kathedrale stark bedroht (Experten schätzen, dass sie mittlerweile etwa 7 m tiefer liegt als im 17. Jahrhundert!). In den 90er Jahren wurde sie daher durch eine unterirdisches Tunnelnetzwerk stabilisiert. Auch heute versucht man noch durch Abpumpen von Schlick und der Nutzung von Druckgewichten das Fundament zu befestigen, die Böden zu begradigen und ein Auseinanderbrechen des Gebäudes zu verhindern. Interessante Touren (wie bspw. die Tour über die Dächer der Kathedrale, an der ich noch teilnehmen konnte, werden mittlerweile nicht mehr angeboten). Öffnungszeiten: Mo-So 08:00-18:00 Uhr; freier Eintritt; weitere Infos: Catedral Metropolitana; Karte
Nicht vergessen: Hut* und Sonnencreme* für eure Sightseeing-Tour. Auch wenn es euch nicht so vorkommt: Ihr befindet euch auf 2300 m Höhe, einen Sonnenbrand bekommt man hier relativ schnell. Angebote gibt es auf Amazon*.
Palacio Nacional
Der Palacio Nacional befindet sich an der Ostseite des Zócalos. Er beinhaltet Büros des Finanzministeriums und des mexikanischen Präsidenten. In seinem Inneren könnt ihr Wandgemälde des berühmten mexikanischen Malers Diego Rivera, einen großen Innenhof, schicke Gärten und ein Museum bestaunen. Wenn ihr vom Zócalo auf den Palast schaut, könnt ihr über dem mittleren Portal die Campana de Dolores sehen, die Glocke mit der Padre Miguel Hidalgo 1810 nach seinem berühmten Grito de Hidalgo den Weg in die Unabhängigkeit einläutete. Am 15. September schreit der jeweils amtierende Präsident zum Gedenken ein „¡Viva México!“ vom darunterliegenden Balkon. Öffnungszeiten: Di-So 09:00-17:00 Uhr; freier Eintritt; Karte
Avenida Francisco Ignacio Madero
Sobald ihr vom Zócalo genug habt, lauft ihr die Avenida Francisco Ignacio Madero nach Westen. Diese Avenida wurde in eine Fußgängerzone umgewandelt. Entlang der Straße findet ihr viele Läden, aber auch Museen und Gebäude verschiedener Architekturstile. Besonders interessante Gebäude:
- Museo del Estanquillo: Beinhaltet eine Sammlung zur Popkultur und Entwicklung der Stadt. Freier Eintritt, geöffnet von Mi-Mo 10-18 Uhr, mehr Infos, Karte.
- Palacio de Iturbide: Gebaut von Graf San Mateo als Hochzeitsgeschenk für seine Tochter. Später wurde es bewohnt von General Augustín Iturbide, einem Helden des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges und einzigem Kaiser des kurzen mexikanisches Empires. Nach einiger Restauration wurde das Gebäude unter dem Namen Palacio de Cultura Citibanamex wieder eröffnet und beinhaltet wechselnde Kunstausstellungen. Mehr Infos, Karte
- Templo de San Francisco: Hier wurde 1525 das Hauptzentrum der Franziskaner in Mexiko errichtet. Es handelte sich um den größten Klosterbau Neuspaniens. Durch Reformgesetze der mexikanischen Republik wurde es im 20. Jahrhundert jedoch aufgeteilt, so dass heute nur noch ein kleiner Rest übrig geblieben ist. Geöffnet Mo-So 09:00-18:00, Eintritt frei, Karte
Tipp: Ihr solltet immer eine Powerbank dabei haben, falls der Akku unterwegs schlapp macht*:
Torre Latinoamericana
Dieser 44-stöckige Wolkenkratzer mit einer Höhe von 181,33 m war seit seiner Fertigstellung 1956 bis 1972 das höchste Gebäude Lateinamerikas. Er steht auf 361 tief verankerten Pfählen und hat alle Erdbeben bisher unversehrt überstanden. In der 38. Etage findet ihr ein Museum über die Konstruktion des Turms und die Geschichte der Altstadt. Öffnungszeiten: Mo-So 09:00-22:00 Uhr; Eintritt ab 170 Peso (bei Verzehr in der Bar in der 41. Etage war der Eintritt früher kostenlos). Karte
Palacio Postal
Das Hauptpostamt von Mexiko befindet sich in einem besonders sehenswerten Gebäude sechs Straßenblöcke westlich der Kathedrale. Es wurde im 20. Jahrhundert nach einem Entwurf von Adamo Boari gebaut, dem Architekten des Palacio de Bellas Artes (welcher sich gleich westlich befindet und im nächsten Artikel behandelt wird). In der ersten Etage befindet sich ein kleines Postmuseum, in dem u.a. die erste in Mexiko herausgegebene Briefmarke besichtigt werden kann. Öffnungszeiten: Mo-Fr 08:00-20:00 Uhr, Sa-So 08:00-16:00 Uhr; freier Eintritt; Museum: Mo-Fr 10:00-15:00 Uhr; Karte
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Plaza Garibaldi
Auf dem Plaza Garibaldi versammeln sich jeden Abend Mariachis und Volksmusik-Bands um ihre Lieder gegen ein kleines Entgeld vorzutragen. Dies war eine Station auf meiner allerersten Reise nach Mexiko-Stadt im Jahr 2012. Ich kannte Mariachimusik zu dieser Zeit noch nicht und war absolut fasziniert von den Bands mit ihren Instrumenten und tollen Anzügen. Pro Song bezahlt ihr 100-200 Peso, die Stimmung ist meist recht ausgelassen. Man kann die Mariachis von hier sogar zu sich nach Hause einladen (oder vor den Balkon der Geliebten^^). Der Plaza Garibaldi zählt jedoch nicht zu den sichersten Plätzen der Stadt (Vorsicht vor Taschendieben), ihr solltet daher am besten in einer Gruppe unterwegs sein. Karte
Weitere Sehenswürdigkeiten im Centro Histórico
Natürlich gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten im Centro Histórico. Hier eine kleine Auswahl (ihr werdet auf eurer Tour noch an zig weiteren Kirchen und Museen vorbeikommen):
- Centro Cultural de España: Dieses schicke Kolonialstilgebäude nördlich der Kathedrale war einst ein Geschenk von Cortés an seinen Butler. Heute beinhaltet es das spanische Kulturzentrum. Wechselnde Ausstellungen, Workshops, Theater- und Kinoaufführungen können hier besucht werden. Eintritt frei; Öffnungszeiten Di-Fr 11-21 Uhr, Sa 10-21 Uhr, So 10-16 Uhr; mehr Infos; Karte
- Museo Nacional de Arte: Museum zu mexikanischer Kunst zwischen 16. Jh. und 1954. Das prunkvolle Gebäude wurde im frühen 20. Jahrhundert im Stil eines italienischen Renaissance-Palastes erbaut. Es befindet sich am Plaza Tolsá, in dessen Zentrum eine Reiterstatue des span. Königs Karl IV. steht. Öffnungszeiten: Eintritt 80 Peso (Rentner mit Ausweis und Kinder <13 Jahre frei); Di-So 11-17 Uhr; mehr Infos; Karte
- Palacio de Minería: Gleich gegenüber des Museo Nacional befindet sich der Palacio de Minería. Hier wurden früher Bergbauingenieure ausgebildet. Heute beinhaltet er ein Museum zu Manuel Tolsá (Architekt und Bildhauer aus dem 18./19. Jh.) und einen Teil der UNAM (größte Universität der Welt). Führungen im Palacio werden momentan ausgesetzt, aber das Museum kann besichtigt werden. Öffnungszeiten: Mi-So 10-18 Uhr; Eintritt 20 Peso; mehr Infos; Karte
- Museo de la Secreatría de Hacienda y Crédito Público: Ehemaliger Palast des Erzbischofs Friar Juan de Zumárraga von Neuspanien (erbaut 1530 auf den Grundmauern der zerstörten Pyramide für den aztekischen Gott Tezcatlipoca). Er beinhaltet heute eine Kunstgalerie mit mehr als 30.000 Werken mexikanischer Künstler von 18.-20. Jahrhundert. Eintritt frei; Öffnungszeiten Di-So 10-17 Uhr; mehr Infos; Karte
- Ex Teresa Arte Actual: Das Konvent wurde Mitte des 17. Jahrhunderts vom Erzbischof von Mexiko erbaut und beinhaltet heute Wechselausstellungen zu Performancekunst. An den schiefen Mauern kann man das Absinken des Gebäudes auf dem weichen und schlammigen Untergrund des ehemaligen Sees Texcoco sehen. Eintritt frei; Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr; mehr Infos; Karte
- Museo de la Ciudad de México: In diesem Barockpalast lebten früher die Grafen von Santiago de Calimaya. Er beinhaltet heute wechselnde Kunstausstellungen, Workshops und Vorführungen. Eintritt: 34 Peso; Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr;mehr Infos; Karte
Im nächsten Artikel laufen wir weiter in Richtung Alameda Central. Es gibt in Mexiko-Stadt noch so viel mehr zu sehen…
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