Meine letzten Tage in South Carolina sind angebrochen und da gibt es nochmal einiges zu berichten…
Hinweis: Dieser Artikel stammt aus meinem ersten Blog über die Zeit als Praktikant in Spartanburg, USA. Damals habe ich für Freunde und Familie zu Hause von meinen Erlebnissen berichtet, jedoch noch keinen konkreten Reiseblog geführt. Hier geht es zum vorherigen Artikel, zum Anfang der Serie und hier zur finalen Zusammenfassung.
Nach einigen schlechten Nachrichten bezüglich Diplomarbeit und Auto, hier mal was Gutes: Am Donnerstag habe ich den Rest meines Wagens verkauft. Der Mazda war ja vor zwei Wochen am Donnerstag ca. eine Stunde vor Atlanta kaputt gegangen (Getriebeschaden) – und seit damals stand das Auto bei einer Werkstatt in Braselton. Da die Reparatur zu teuer war (1600 Dollar) und da ich das Auto nicht abholen konnte (>250 Dollar), musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Der Händler bot mir 400 Dollar für den Rest an – jedoch fand ich das deutlich zu wenig. Also stellte ich das Auto im Internet in eine Börse (Craigs List) – und bekam prompt etliche Anrufe (hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kaputte Autos kaufen wollen). Die meisten boten mir 700 Dollar an – schon mal besser als 400 :). Jetzt hatte ich nur das Problem, dass das Auto weit weg stand und mich niemand einfach mal schnell hinfahren konnte. Also machte ich mit dem ersten Bieter einen Termin aus und hielt alle anderen auf Halde. Am Donnerstag fuhr mich dann ein Kollege nach Braselton und gleich der erste Kunde kaufte es für 700 Dollar ab – es dauerte nur 15 Minuten und alles war geklärt :). Da meine Kamera kaputt gegangen ist, kann ich das Geld auch gleich für eine neue verwenden – muss nur schauen, wie das mit internationaler Garantie läuft (ansonsten wirds nur was günstiges für den Rest meiner Zeit hier). Die andere gute Neuigkeit betrifft die Diplomarbeit – nach langem Hin- und Her, viel Überzeugungsarbeit, Absagen und Telefonaten nach Deutschland habe ich jetzt ein Thema und einen Betreuer gefunden :).
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Kommen wir zu diesem Wochenende, welches mein letztes Wochenende hier in Greenville und Umgebung war – denn am Freitag endet mein Praktikum schon (irgendwie verging die Zeit am Ende wie im Flug). Am Samstag waren wir zu einem Footballspiell in Clemson. Clemson ist eine kleine Universitätsstadt ca. 45 Minuten von hier entfernt. Das Spiel begann um 12.30 mittags – wir fuhren bereits 10 Uhr los, da alle meinten, dass in der Stadt die Hölle los ist, wenn die Mannschaft spielt (also aller 2 Wochen in der Saison, die jetzt startet :D). Nach langer Parkplatzsuche liefen wir dann zum Stadion, welches Platz für 80.000 Zuschauer bietet und zum Campus der Uni gehört – da sieht man mal wieder, wo die vielen Studiengebühren der Amerikaner hin fließen 😀 (die Amis zahlen etliche tausend Dollar pro Semester, nur um zu studieren – in Clemson schwankt das zwischen 10000-15000 Dollar pro Semester!).
Da wir keine Ahnung von Football hatten, haben wir uns auf dem Hinweg noch schnell die Regeln durchgelesen. Hier nur die Kurzfassung: ein Spiel hat vier Quarter (15 Minuten), mit 20 Minuten Halbzeitpause. Nach so ziemlich jedem Spielzug gibt es eine kurze Pause oder Timeouts (40s), das Regelwerk ist so kompliziert, dass meistens 3-7 Schiedsrichter auf dem Spielfeld sind – hier waren es auch sieben. Wir bereiteten uns also auf ein Spiel vor, dass ca. 1.5h geht. Leider stellten wir schnell fest, dass es wie beim Baseball ewig dauern würde. 12.30 Uhr war Anpfiff, das erste Quarter begann. Jeder, der schon einmal den Superbowl im Fernsehen gesehen hat, weiß, dass nach jedem gelaufenen Meter/Versuch eine kurze Pause kommt. Und diese Pausen haben das Spiel ewig in die Länge gezogen. Anstatt 1.5 Stunden dauerte es 3.5 Stunden. Bereits ab der Halbzeit begannen viele Amerikaner das Spiel zu verlassen, sodass am Ende die meisten Zuschauerränge bereits leer waren. Auch wir haben das Ende nicht mehr gesehen, da man durch die vielen Pausen nur noch gelangweilt im Stadion saß und wie die meisten Amis Sachen in sich hinein fraß. In den Pausen wurde übrigens permanent Werbung gebracht – genau wie beim Baseball- oder Basketballspiel.
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Ich will euch jetzt nicht die ganzen 3.5h erzählen – nur soviel: Football könnte ein interessanter Sport sein, wenn nicht permanent Pausen gemacht werden würden – das macht auch gar keinen Sinn: Ein Rugbyspiel ist viel gefährlicher und anstrengender als ein Footballspiel – die Spieler sind viel mehr gefordert – und man braucht nicht nach jedem gelaufenen Meter anzuhalten. Aufgrund dieser Pausen kommt es einem auch so vor, dass niemand richtig Ausdauer hat bei dem Spiel. Insgesamt begreife ich den amerikanischen Sport nicht: aller paar Minuten wird unterbrochen und dämliche Werbung gebracht – die Spieler werden dadurch gar nicht richtig gefordert – und nicht mal die Amerikaner schauen sich ihre eigenen Sportarten bis zu Ende an – die meisten gehen bereits nach der Hälfte, weil es ihnen langweilig und zu lang wird. Beim Baseball hatte ich damals festgestellt, dass das eher einen volksfestähnlichen Charakter hat: Man trifft Freunde, sitzt zusammen, trinkt Bier (welches hier im Stadion verboten war :O) und redet – so richtig auf das Spiel achtet da keiner. Warum machen sies denn dann so lang? Versteh ich nicht…
But anyway – viel Spaß mit den Bildern vom Stadion. Im Anschluss waren wir noch Burger essen und dann ging es nach Hause.
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