Malaysia – Ipoh

Ipoh

Nach den wunderschön grünen Cameron Highlands machte ich mich per Bus auf den Weg nach Ipoh.

Von Ipoh hatte ich vor meiner Reise noch nichts gehört. Kuala Lumpur, Cameron Highlands und Taman Negara waren mir schon ein Begriff, aber Ipoh? Davon erfuhr ich nur beim Lesen einiger Internetblogs. Einige priesen die Stadt als den „größten Geheimtipp des Landes“ – soweit möchte ich hier bei Weitem nicht gehen. Ipoh ist ganz nett und bietet ein paar Dinge zu sehen, ist aber kein Muss auf eurer Reise. Falls ihr jedoch, so wie ich, von den Cameron Highlands auf dem Weg nach Penang seid, liegt es direkt auf der Strecke und eignet sich für einen Zwischenstopp. Übrigens scheint auch der Lonely Planet den Hype um Ipoh aufgegriffen zu haben – plötzlich setzte man die Stadt auf Platz 6 der Liste „10 best Asian places to visit“ – als einzige Stadt aus Malaysia. Der Eigentümer des Gästehauses, in dem ich unterkam, und ich, konnten das irgendwie nicht nachvollziehen… .

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Anreise und Unterkunft – wunderschönes Guest House in der Concubine Lane

Meine Anreise erfolgt mit dem Bus von Cameron Highlands aus. Da der Busbahnhof Amanjaya, an dem ich ankam, noch relativ weit vom Stadtkern entfernt liegt, musste ich noch eine weitere Buslinie benutzen, um in die Stadt zu kommen. Zum Glück sind die Leute hilfsbereit und jeder spricht Englisch. Eine andere Option wäre Grab, Uber oder ein Taxi gewesen (auf dem Rückweg hat Grab super funktioniert). Mein Guest House lag in der Concubine Lane – einer kleinen, beruhigten Straße, in der vor vor vielen Jahren die reichen Männer ihre zweiten Frauen hatten (so zumindest eine der möglichen Geschichten). Es gibt noch zwei weitere dieser Straßen, die Wife Lane und die First Concubine Lane. Die Concubine Lane ist jedoch die touristischste (überall gibt es kleine Souvenirshops und Cafes) und die am wenigsten traditionelle, das heißt, dass in der ganzen Straße kaum ein Haus noch im Originalzustand ist (hier standen schöne Häuser reicher Chinesen). Kaum ein Haus, außer mein Guest House natürlich :).

Guesthouse 27 Concubine Lane
John am Eingang seines Gästehauses

Gebucht hatte ich das Guest House 27 Concubine Lane* aufgrund einer Empfehlung, die ich in einem anderen Blog gelesen habe. Der Eigentümer, John, ist vor einigen Jahren aus England nach Malaysia ausgewandert. Er ist sehr redselig und hat mir sein halbes Leben erzählt. Früher hat er als Ingenieur  gearbeitet und nebenbei hat er mit dem Gärtnern angefangen. Irgendwann stand er vor der Entscheidung seinen Job als Ingenieur aufzugeben und sich als Gärtner selbstständig zu machen – also schmiss er hin und wurde sein eigener Chef. Seine Frau kommt aus Malaysia und so kam es, dass er als Rentner nach Ipoh zog. Dort hat er zwei Häuser, in einem wohnt er und das andere nutzt er als Guest House. John ist sehr engagiert und akribisch – er hat das Haus als Bauruine gekauft, es war das einzige noch halbwegs originale Haus in der Straße, und über Jahre hinweg hat er nach Bildern und originalen Teilen gesucht und es so detailgetreu wie möglich wieder hergerichtet. Seine Handschrift als Gärtner ist ebenfalls unverkennbar – hier und da gibt es viel grün zu sehen. Möbel und Einrichtung passen zur Entstehungszeit und alles ist sehr offen gestaltet damit eine kleine Brise durch das Haus zieht und man die Hitze von draußen weniger spürt. Frühstück gibt es leider keins aber John kann euch super Tipps geben, wo ihr lecker Essen könnt. Leider kommt er beim Erzählen manchmal ziemlich in Fahrt und man muss ihn irgendwie unterbrechen, damit man noch Zeit zum Sightseeing hat. Wenn ihr nach Ipoh wollt und eine Unterkunft bei einem super Gastgeber wollt, dann kommt ihr an John nicht vorbei.

Concubine Lane Ipoh
Concubine Lane bei Nacht

 

Über Ipoh

Ipoh ist mit etwa 700.000 Einwohnern eine der größten Städte Malaysias und Hauptstadt des Bundesstaates Perak. Aufgrund der großen Zinnvorkommen in der Umgebung wuchs die Stadt in den 20er und 30er Jahren des zwanzigstens Jahrhunderts rasant. Damals galt Ipoh auch als Stadt der Millionäre. Als der Preis für Zinn ab 1950 stark fiel, verlor die Stadt ihren Reichtum und viele Leute zogen weg. Noch immer kann man viel vom früheren Reichtum erahnen – es gibt viele große und tolle Gebäude aus der Kolonialzeit sowie Handelshäuser reicher Chinesen und Briten zu sehen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr an einer dreistündigen Führung auf dem Ipoh Heritage Trail teilnehmen, sie startet jeden Samstagmorgen am Bahnhof und führt euch zu den wichtigsten sehenswerten Gebäuden. Ihr könnt aber auch auf eigene Faust los laufen – Karten zum Trail gibt es im Guest House aber auch in den kleinen Souvenirläden in der Concubine Lane.

 

Höhlentempel

Neben dem bereits genannten Heritage Trail bietet die Stadt auch weitere Sehenswürdigkeiten, unter anderem gibt es mehrere wunderschöne große Höhlentempel, die sich jedoch ein wenig abseits des Stadtzentums befinden. Mein Tipp: Fragt Taxifahrer, ob sie euch ein paar Stunden von Tempel zu Tempel durch die Stadt fahren. Da alle Englisch sprechen und unheimlich freundlich sind, werdet ihr auf jeden Fall fündig. Mein Fahrer fuhr mich etwa drei Stunden durch die Stadt und erzählte allerhand Interessantes. Natürlich wollte er ein paar Fotos gemeinsam machen, die er dann seinen weiteren Fahrgästen zeigen kann. Bezahlt habe ich für die Tour etwa 40€.

Kek Lok Tong Tempel

Besonders gut gefallen hat mir der Kek Lok Tong Tempel. Vormittags war kaum jemand dort, sodass ich ganz entspannt durch den wunderschönen Park auf der anderen Seite schlendern konnte. Der Tempel befindet sich in einer riesigen Kalksteinhöhle und beinhaltet tolle Gesteinsformationen (Stalaktiten/-miten) und viele große Buddhastatuen. Durchquert ihr den Tempel, gelangt ihr in einen tollen kleinen Park mit einem See, Pagoden und einem Barfußpfad (zumindest hab ich den dazu genutzt^^). Hier kann man super entspannen und die schöne Anlage genießen.

 

Sam Po Tong, Nam Tiang Tong und Ling Seng Tong Tempel

Nicht ganz so schön wie der Kek Lok Tong, aber dennoch sehenswert und ganz nah beieinander sind die drei Tempel Sam Po Tong, Nam Tiang Tong und Ling Seng Tong. Der schönste der drei ist der Sam Po Tong – auch hier lohnt es sich durch die Höhle auf die andere Seite der Anlage zu laufen.

 

Perak Cave Tempel

Den Perak Cave Tempel habe ich nicht besichtigt. Er ist aber bei Touristen aufgrund seiner Aussicht und der großen Höhlenmalereien sehr beliebt.

Mein Taxifahrer brachte mich dann noch zu einem weiteren Tempel. Leider kann ich mich nicht mehr genau an den Namen erinnern. Der Tempel selbst war klein und nicht besonders toll, aber rundherum standen hunderte Buddha-Statuen. Falls mir der Name wieder einfällt, schreibe ich hier noch etwas dazu. Hier zumindest ein paar Bilder:

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Streetart

Überall in der Altstadt findet ihr tolle Streetart-Malereien an den Wänden. Ein guter Start für einen Rundgang ist die Mural Arts Lane. Hier nur ein paar wenige Bilder, in Ipoh gibt es noch viel mehr:

 

Market Lane

Die Market Lane habt ihr wahrscheinlich schon mal irgendwo auf dem Cover eines Magazines gesehen. Hier hat man einfach mal eine Menge Regenschirme über der Straße aufgehangen – sieht wirklich toll aus und ist ein super Fotomotiv :). Einige Blogs haben über einen orangefarbenen Käfer berichtet, der dort auf ihrem Foto war. Dieses Auto scheint in der Tat immer dort zu stehen und passt ganz gut zum Motiv.

 

Han Chin Pet Soo – Zinn-Bergbau Museum

Dieses Museum war eine Empfehlung von John. Es soll eins der besten Museen Malaysias sein und behandelt den Zinn-Bergbau. Es liegt gleich um die Ecke der Concubine Lane im alten Gebäude des Hakka Tin Miners Clubs. Ich konnte das Museum leider nicht besuchen, da es nur Dienstag bis Sonntag geöffnet ist und Reservierungen vorher online gemacht werden müssen.

Pet Soo Ipoh

 

Ipoh White Coffee

Ipoh White Coffee ist ein beliebtes Kaffeegetränk aus Ipoh (im Lonely Planet eine der top drei Kaffee-Städte – was hat der Lonely Planet nur mit dieser Stadt?). Die Bohnen für den Kaffee werden in Palmöl geröstet und der Kaffee wird mit Kondensmilch serviert. Er kann kalt oder warm getrunken werden. Da es sich um ein typisches Getränk aus Ipoh handelt solltet ihr mal probieren – mein Geschmack hat der Kaffee aber nicht getroffen, viel zu süß.

Ipoh White Coffee

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Restaurant-Tipps

Gleich um die Ecke der Concubine Lane gibt es das chinesische Restaurant Frens Corner. Hier sitzt man draußen auf Plastikstühlen, genießt ein Bier in einem gefrorenen Glas und isst allerhand verschiedene chinesische Speisen. Da die Karte teilweise auf chinesisch ist, solltet ihr die Leute am Nachbartisch um Hilfe bitten. Das Essen schmeckt gut und die Auswahl ist groß, Gourmet dürft ihr aber nicht erwarten.

Plan B – wieder eine Empfehlung von John und ebenfalls in der Nähe der Concubine Lane. Hier gibt es sehr leckeres Essen aus aller Welt (auch Burger usw.). Es ist ein wenig teurer als die anderen Restaurants um die Ecke, lohnt sich aber (und im Ernst, es ist immer noch billig im Vgl. zu Deutschland).

Ebenfalls gleich um die Ecke befindet sich der Padang Ipoh Park (naja, eigentlich kein Park sondern Fußballfelder). Dort gibt es ein Imbiss namens Miker. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen, als ich nach Streetart Ausschau gehalten habe. Das Essen und das Eis (mit Früchten) hier ist lecker und es gibt abends oft tolle Live Music. Da es auch nachts noch angenehm warm ist kann man entspannt bei einem Bier und guter Musik in Shorts und Shirt den Abend ausklingen lassen.

 

Fazit Ipoh

Für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Penang oder Langkawi eignet sich Ipoh super. Außer der Streetart, der Altstadt und den Höhlentempeln, gibt es aber nicht übermäßig viel zu sehen oder zu erleben. Typische Stadtteile wie Little India und Chinatown findet man auch hier, aber einiges sieht schon ziemlich in die Jahre gekommen aus. Auch die Mural Arts Lane ist, im Gegenzug zur tollen Concubine Lane, nicht wirklich schön, mal abgesehen von den Kunstwerken. Ein tolle Überraschung war jedoch mein Gästehaus mit dem wunderbaren Host John. Er hat meinen Aufenthalt sehr angenehm gestaltet und viele Tipps gegeben – Menschen wie ihn sollte es überall geben :).

Im nächsten Artikel geht es um die geniale Insel Penang, ihr dürft also gespannt bleiben.

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