Eleuthera – Tag 1 -Die wunderschöne Insel, Glass Window Bridge, Spanish Wells, Ohrenentzündung und die Apotheken-Odysee

Spanish Wells Beach

Ich habe mich verliebt! In Eleuthera. Sagt euch nichts? Stellt euch einfach eine langgezogene Insel vor – auf der einen Seite das türkise, klare, ruhige Wasser der Karibik, auf der anderen Seite der dunkelblaue, raue Atlantik. Und das Beste: Ihr könnt innerhalb von wenigen Minuten von einer zur anderen Seite wandern.

„My life is perfect,
because I accept it as it is
The sunshine is a-shining,
because it is what it is
What a beaufitul feeling it´s bringing in
All the birds in the sky are singing
Eleutheria – The fire is burning
Eleutheria – The tables are turning (…)“
Lenny Kravitz – Eleutheria*

 

Im letzten Artikel meines Sommerurlaubs 2018 habe ich euch über meine Anreise zu den Bahamas geschrieben. Mit dem Flugzeug ging es von Miami über Nassau (mit Übernachtung am Love Beach) nach Eleuthera. Diese Insel ist den meisten von euch wahrscheinlich kein Begriff. War sie mir erst auch nicht – auf der Insel hat mich sogar ein Einwohner gefragt, wie zur Hölle ich auf die Idee gekommen bin, dorthin zu reisen. Nun, ich habe mich nach dem bescheidenen Flugplan von Bahamas Air gerichtet, Blogs gelesen und mir Bilder in der Google Suche angeschaut^^. Im Nachhinein hat sich meine Wahl als Glückgriff erwiesen – ich habe noch nie so ein Paradies gesehen.

Der Text des Lieds Eleutheria* stammt aus der Feder von Lenny Kravitz. Seine Mutter stammt von der Insel und er besitzt in der Nähe von Gregory Town ein Tonstudio. Damit ihr die Orte, die ich beschreiben werde, finden könnt, habe ich euch Google-Maps Links eingebaut.

 

Über Eleuthera

Eleuthera liegt etwa 80km östlich von Nassau, ist rund 180km lang und sehr schmal – an manchen Stellen weniger als 1km. Aufgrund der Länge der Insel gibt es mehrere Flughäfen – North Eleuthera (ELH), Governor’s Harbour (GHB) und Rock Sound Airport (RSD). Außerdem gibt es sage und schreibe 135 verschiedene Strände*. Eleuthera hat etwa 11.000 Einwohner, größtenteils afrikanischen Ursprungs. Auch hier wurden die Ureinwohner, die arawakischen Taino Indianer, von den Spaniern nach Hispanola zur Minenarbeit deportiert, wo der Großteil um 1550 starb. Lange Zeit galt die Insel als unbesetzt, 1648 kamen jedoch puritanische Siedler von Bermuda und gaben der Insel ihren heutigen Namen. Die Puritaner, welche für eine bibeltreue Religionsausübung und enthaltsames Leben standen, wanderten aufgrund von Auseinandersetzungen mit Anglikanern auf den Bermudas (britische Kolonie zu der Zeit) nach Eleuthera aus. Das Schiff strandete auf einem Riff im Norden der Insel – die Ladung war verloren (Saatgut, Hilfsmittel zum Aufbau einer Kolonie), jedoch konnten sich die Passagiere in die Preacher´s Cave retten (hierzu später mehr). Harte Lebensbedingungen veranlassten jedoch die meisten, die Insel wieder zu verlassen.

Als nächste kamen nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Loyalisten auf die Insel, welche Fischer, Baumwoll- und Tabakanbau förderten. Aufgrund der abgelegenen Lage der Insel kam es jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Steigerung der lokalen Wirtschaft durch den Anbau von Zitrusfrüchten (auf der Insel wird heute noch eine sehr süße Ananas angebaut – man stellt sogar Schnaps daraus her).

Vor der Unabhängigkeit der Bahamas (1973) war die Insel wohlhabend und zog viele amerikanische Industrielle und viele Berühmtheiten an (z.B. Robert De Niro, Prinz Charles, Prinzessin Diana). Nach der Unabhängigkeit wurden viele Plantagen und Resorts verlassen und verkauft. Bestrebungen die Wirtschaft auf der Insel anzukurbeln schlugen fehl, sodass heutzutage die Arbeitslosigkeit bei fast 80% liegt.

 

Anreise und Unterkunft

Mit dem Bahamas Air Flug kam ich wie immer unpünktlich auf der Insel an. Ich hatte eine Unterkunft über AirBnb gebucht (viele Unterkünfte fielen aufgrund des hohen Preises aus dem Rahmen). Der Eigentümer, Eric, bot an, für 60€ am Tag ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen – das erschien mir zuerst teuer, aber es gibt kaum Autovermietungen auf den Inseln und deren Preise sind extrem hoch aufgrund der hohen Importgebühren für Autos. Das Auto stand bereits geparkt am Flughafen, der Schlüssel lag drin – hier  kommt nichts weg, da jeder jeden kennt (ich wurde unterwegs in verschiedenen Teilen der Insel gefragt, was ich mit dem Auto von Eric mache). Ich bin zuerst fast am Auto vorbeigelaufen, da es nach einem Haufen Schrott aussah: Die Seiten waren total zerkratzt, es gab rundherum Schäden und es fuhr und machte dabei Geräusche, als würde es in den nächsten Metern auseinander fallen. Außerdem ließ es sich zwar abschließen, jedoch nur das Kofferraumschloss ließ sich noch mit dem Schlüssel öffnen, d.h. durch den Kofferraum in das Auto und die restlichen Türen entriegeln, wenn man mal abgeschlossen hatte. Der Tank war so ziemlich leer und das Tankstellennetz ist nicht wirklich eng, sodass ich mich erstmal nach der nächsten Tankstelle erkundigen musste (zum Glück sind hier alle furchtbar freundlich).

Die gemietete Wohnung befand sich in der zweiten Etage eines Holzhauses mitten im Wald, unweit vom Surfers Beach. Die Anreise war abenteuerlich und ohne die E-Mail vom Eigentümer hätte ich das Haus niemals gefunden. Man musste vom relativ gut ausgebauten Queens Highway erst auf einen Feldweg und dann auf eine Schotterstraße abbiegen, deren große Steine häufig an den Unterboden des Fahrzeuges anschlugen, und die so zugewachsen war, dass permant dicke Äste links und rechts am Auto schleiften – jetzt wusste ich auch, woher die ganzen Schäden am Auto kamen. Vom Balkon des Hauses aus hatte man einen tollen Blick auf den Atlanik, ein Surfbrett stand auf der Terrasse bereit – man ist ja schließlich gleich in der Nähe des Surfer´s Beach. Das Apartment hatte zwei Zimmer, eine Klimaanlage, komplett eingerichtete Küche und ein Bad, jedoch keine Fenster, sondern nur öffenbare Holzklappen mit Mückenschutz – spartanisch, aber toll. Auf dem Tisch im Wohnzimmer gab es einige Prospekte und einen tollen Ordner mit den Sehenswürdigkeiten der Umgebung und tollen Empfehlungen. Der Eigentümer hatte sich die Mühe gemacht, alle Strände der Insel aufzuschreiben und seine eigene Bewertung dazu zu geben.

Eleuthera Wohnung
Blick vom Balkon der Wohnung

Durch die abgelegene Lage war die Ruhe unbeschreiblich schön – in weiter Entfernung rauschte nachts ganz leise der Ozean und von der Terrasse aus konnte man unzählige Sterne beobachten (ihr glaubt gar nicht, wie viel man da sieht, da es kaum Umgebungslicht gibt). Etwas gruselig war es aber auch – zumal ich das ein oder andere Mal komplett im Dunkeln mit dem Auto den Weg zum Haus durch die zugewachsene Straße finden musste.

 

Falls ihr von den Stränden Eleutheras nicht genug haben könnt, kann ich euch einen Kalender vom Lighthouse Beach, ganz im Süden der Insel, empfehlen*:

Mein erster Tag auf Eleuthera: Ohrenentzündung – eine Odysee: Finde eine Klinik. Wie, die nächste Apotheke befindet sich auf einer anderen Insel? Cool, die sind ja alle freundlich hier!

Wie beim vorletzten Cancun-Urlaub, hatte ich mir beim Schnorcheln eine Ohrenentzündung eingefangen (ich hasse es…). Da die Schmerzen sich mal wieder in Richtung unerträglich steigerten, musste schnell Medizin her – aber wo, auf einer Insel, die so dünn besiedelt ist? Ich fuhr also direkt mit dem Auto in den nächsten Ort, Gregory Town. Dort fragte ich den erst besten Local nach einer Klinik. Er sagte, dass er mir den Weg zeigt und stieg kurzerhand in mein Auto ein (ein wenig mulmig war mir da schon…). Er klingelte an der Tür, als wir an der Klinik ankamen. Da niemand kam, fragte er den Nachbarn. Die Ärztin würde heute in Hatchet Bay behandeln. Er stieg also wieder ein und zeigt mir den Weg, zurück und vorbei am Surfers Beach nach Hatchet Bay. Irgendwie schien ihn jeder zu kennen und zu grüßen. Die Klinik in Hatchet Bay war geöffnet und ich kam nach einer kurzen Wartezeit direkt dran (mein Guide wartete in Zwischenzeit geduldig).

Die Ärztin untersuchte mich und schrieb zwei Medikamente auf. Leider hatte sie beides nicht vorrätig, sodass ich zur nächsten Apotheke gehen sollte. Diese befand sich dummerweise auf St. George’s Cay im kleinen Ort Spanish Wells, nördlich von Eleuthera (eine kleinere sollte es noch in Savannah Sound geben – aber ich wollte die Gefahr nicht eingehen, dass die dort nichts auf Lager haben).

Also ging die Odysee weiter – ich zahlte umgerechnet etwa 50€ (kann man ja über die Auslandskrankenversicherung zurück bekommen) und fuhr in Richtung Eleuthera Nord, um mit der Fähre nach Spanish Wells überzusetzen. Mein Guide kam natürlich wieder mit – er wohnt ja in Gregory Town, da wo ich ihn eingeladen hatte. Unterwegs bat er mich noch um etwas Geld, um sein Boot kurz vor Gregory Town zu betanken (später fand ich heraus, dass er das Geld für was anderes brauchte). Für seine tollen Dienste gab ich ihm ingesamt 30 Dollar (20 davon für das „Boot“) und setzte ihn in Gregory Town ab.

 

Glass Window Bridge

Auf meinem Weg Richtung Spanish Wells musste ich 10km nördlich von Gregory Town die berühmte Glass Window Bridge überqueren. Zeit für einen Foto-Stopp.

Glass Window Bridge Eleuthera
Da braucht man kein Photoshop, das sieht auch ohne schon toll genug aus: Die Glass Window Bridge

Die Glass-Window-Bridge überquert einen nur etwa 10m breiten Felsabschnitt, der den dunkelblauen, rauen Atlantik von der türkisblauen, seichten Karibik trennt. Ein spektakulärer Anblick, der euch den Atem rauben wird. Übrigens befindet sich auf der linken Seite der Straße zwischen Gregory Town und der Glass Window Bridge das Tonstudio von Lenny Kravitz.

 

Spanish Wells

Von Gene´s Bay, ganz im Norden von North Eleuthera, fährt ein kleines Boot ca. 5 Minuten für 5 Dollar nach Spanish Wells. Gleich am Pier hab ich mir ein Golfcart gemietet – die beste und lustigste Möglichkeit, die Insel zu erkunden. Für drei Stunden bezahlte ich etwas mehr als 30 Dollar. Mein erster Weg führte mich zum Supermarkt, Food Fair. Leider waren die Tabletten in der Apotheke nicht erhältlich und auch nicht die richtigen Ohrentropfen. Für die Tropfen bekam ich eine Alternative, die Tabletten konnte ich mit gegenüber in der Klinik abholen. Jetzt hatte ich endlich Zeit, die Insel zu erkunden.

Spanish Wells Golf Cart

Die etwa 1500 Einwohner von Spanish Wells haben das höchste Pro-Kopf-Einkommen in den Bahamas.  Sie leben vom gewinnbringenden Hummerfang. Außer den hübschen Holzhäusern und dem Spanish Wells Museum gibt es nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten. Dafür herrscht hier eine sehr entspannte Atmosphäre und es gibt tolle Strände, seht selbst:

Neben Spanish Wells liegt gleich noch die Insel Russel Island. Ihr könnt mit dem Golfkart über eine Brücke dorthin fahren – zu sehen gibt es aber nicht viel. Fahrt ihr ganz bis zum westlichen Ende von Russel Islands, kommt ihr an einer großen Müllhalde vorbei, auf der der Müll der beiden Inseln verbrannt wird – nicht so toll… .

The Beach Book – alle 135 Strände Eleutheras*

 

Bens Beach

Wie bereits gesagt, gab es in meiner Unterkunft eine Übersicht über die Strände der Insel. Bens Beach fiel mir dabei besonders auf – ein Strand in einer Bucht, abgeschieden, allein und wunderschön sollte er sein. Also ab zurück nach Eleuthera mit der Fähre, durch den Kofferraum ins Auto und weiter zu Bens Beach. Die Anfahrt gestaltete sich schwierig – aus der Straße wurde ein Feldweg und schließlich ein Waldweg. Das Auto bekam somit noch ein paar weitere Kratzer an den Seiten und schlussendlich setzte ich auch noch einmal ordentlich auf – ein Jeep wäre für die Insel wohl besser geeignet. Die Anreise hat sich aber gelohnt:

Bens Beach Eleuthera

Unterwasserkamera für den nächsten Urlaub benötigt?*

 

Preachers Cave

Fahrt ihr von Bens Beach aus wieder zurück zur Straße und dann nach Osten, kommt ihr erst an einem Abzweig nach rechts zu einer Cenote vorbei (Sapphire Blue Hole):

Cenote Eleuthera

Und dann weiter nach in Richtung Osten erfolgt ein Abzweig nach links zu Preachers Cave. Wie bereits weiter oben berichtet, kamen hier die Puritaner unter, nachdem ihr Schiff auf einem Riff strandete. Allzu beeindruckend ist die Höhle jedoch nicht. Durch ein Loch in der Decke fällt ein wenig Licht ein und in der Mitte steht eine Tafel, die an die Puritaner erinnert.

Preachers Cave Eeleuthera

Gleich von der Höhle aus könnt ihr in Richtung Norden über einen kleinen Trampelpfad zu einem weiteren verlassenen Strand laufen.

Strand Preachers Cave

Abendessen bei Daddy Joe’s

Leider hat man in der Umgebung von Surfers Beach und Gregory Town kaum Restaurants oder Möglichkeiten zum Einkaufen (zumal Supermärkte hier richtig teuer sind). Auf dem Rückweg, kurz nach erneutem Überqueren der Glass Window Bridge, findet ihr auf der linken Seite der Straße das Restaurant Daddy Joe’s. Hier habe ich während meines Aufenthaltes zweimal sehr gut gegessen (es gibt verschiedene Fischgerichte, aber auch Standardfood wie Burger mit Pommes). Die Preise haben es jedoch in sich – pro Person müsst ihr mit ca. 40 Dollar für ein Essen und ein Getränk rechnen.

 

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